Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
Marokar. Auf ihm verweilte sein Blick. »Lass mich deine Wunde ansehen«, bat er.
»Was glaubst du, tun zu können?«, herrschte dieser ihn an.
»Ich verstehe mich darauf, Verletzungen zu behandeln.«
Oh ja, dachte D'ihra. Du verstehst dich auf einige Dinge, Feltif de Khemrol, Gott, der du von den Sternen herabgestiegen bist. Sie legte Marokar die Hand auf die unverletzte Schulter. »Lass ihn. Ich ... sehe, dass er dir helfen wird.«
»So?«, fragte der Fremde.
Sie hatte das Gefühl, dass er ihrem Blick auswich. »Die Götter haben es mir offenbart. Sie schenken mir manches Mal Eindrücke aus der Zukunft.«
»Aus der Zukunft«, wiederholte der andere nachdenklich.
»Wir versuchen, mit unserem Boot die seltsame Stadt jenseits des Meeres zu erreichen. Hast du von ihr gehört?«
Er schwieg einige Augenblicke lang. »Die Stadt?«, fragte er dann.
Sie lächelte. »Wir suchen dort Zuflucht vor den Wirren des Krieges und den Angreifern aus dem Osten. Wir hoffen, die Raker werden uns dorthin nicht folgen. Willst du uns begleiten?«
Nun schaute er sie doch an. Er erkannte sie, zweifellos. Die Frage war nur, ob er es für möglich hielt, dass sie ihn trotz seiner perfekten Verkleidung ebenfalls erkannte. Er deutete auf die Sternenbarke, die auf den leichten Wellen des Ufers trieb. »Auf diesem Boot?«
D'ihra nickte.
»Ich begleite euch«, sagte er schließlich.
3.
Ein Kriegsschiff ohne Schlachten
Tarts de Telomar
Das disharmonische, stete Summen änderte alle paar Atemzüge seine Frequenz. Mal klang es lauter, mal leiser, dann höher oder tiefer, aber nie verschwand es völlig.
Es war nervtötend wie so manches andere, jedoch konnte es Tarts de Telomars Laune kaum noch weiter in den Keller treiben. Der Kommandant der TOSOMA lag mit seinem Schlachtschiff im Ortungsschatten einer Sonne unweit von Larsafs Stern ...
... und wartete.
Seit viel zu langer Zeit. Er lauerte wie eine Raubspinne in ihrer Erdhöhle – nur dass dieses stumpfsinnige Tier nichts Besseres zu tun hatte, als diesen primitiven Lebenszweck zu erfüllen, während er sich fragte, warum er seine wertvolle Zeit verschwendete. Aber er tat es auf höchsten Befehl hin. Atlan hatte ihn geschickt, der Herr der Kolonie auf Larsaf III, der Tarts selbst in Anspielung auf dessen Namen die Bezeichnung Atlantis verliehen hatte; sehr zum Missfallen seines alten Vertrauten und Schülers. Doch Atlan hatte sich nicht dagegen gewehrt, sondern seinen Lehrmeister und Begleiter von Kindesbeinen an gewähren lassen. Tarts war auf seine Wortschöpfung stolz; sie war spielerisch und trotzdem aussagekräftig.
Atlantis ... ein guter Klang für eine schlechte, schäbige Kolonie, die nie hätte entstehen dürfen. Doch soweit sein Einfluss am Hof des Imperators auch reichte, in dieser Hinsicht waren Tarts die Hände gebunden gewesen, und sie blieben es noch immer. So sehr, dass er mit all der Macht seiner TOSOMA auf irgendwelche umherstreunenden Köter warten musste – auf Methans, die vielleicht irgendwann einmal mit ihren Schiffen in dieser verlassenen Gegend der Galaxis materialisierten. Eine Aufgabe für einen Kadetten in den frühen Jahren auf der Raumakademie.
»Kommandant?« Die Frage kam von Cunor ter Pelgan, einem der Offiziere, dessen Namen die Vorgesetzten von Anfang an kannten; sei es im Guten oder im Schlechten. Leute wie er fielen sofort auf.
Tarts überlegte, ob er die Funkanfrage ignorieren sollte, die Cunor ter Pelgan mit der Kennung niedrige Priorität versehen hatte. Doch er wusste auch, dass der Waffenoffizier keine Ruhe geben würde, bis das Gespräch schließlich zustande kam. Und einen Zeitpunkt, in dem Tarts noch weniger zu tun hatte als in diesen Momenten, konnte er sich kaum denken. Langeweile war ein schlechter Ratgeber. »Ja?«, gab er resignierend zurück.
»Darf ich offen sprechen?«
Wenn nicht, hätte ich dich schon längst aus der Zentrale meines Schiffes befördert und würde dich die Müllroboter überwachen lassen. »Im Besprechungsraum.«
Tarts übergab das Kommando für die Dauer seiner Abwesenheit in der Zentrale an seinen Stellvertreter und erhob sich. Er passierte die projizierten Holo-Steuerelemente, ohne sie zu durchqueren, wie es bei manchen Offizieren Unsitte geworden war, wenn sie sich unbeobachtet glaubten. Im desaktivierten Zustand richtete es zwar keinerlei Schaden an, aber es erschien ihm ... unpassend. Ein Schiff wie die TOSOMA forderte einen gewissen Respekt.
Er erreichte den Eingang zum kleinen Besprechungsraum
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