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Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Titel: Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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vor Cunor ter Pelgan, genau wie es die militärische Rangfolge gebot; wenigstens war der andere schlau genug, sich an die einfachsten Regeln zu halten.
    Tarts trat ein, blieb vor dem im Boden verankerten Tisch stehen und beobachtete, wie sein Gesprächspartner ebenfalls den Raum betrat. Tarts kannte seine Akte genau.
    Cunor ter Pelgan war ebenso schlank wie hochgewachsen; man sah ihm die enorme Zähigkeit und Widerstandskraft nicht an, die ihn allen Berichten nach auszeichnete. Er galt als der beste Nahkämpfer seines Jahrgangs der Raumakademie auf Arkon, der eine wahre Meisterschaft im Dagor erlangt hatte – in manch anderem Fach konnte er allerdings keine Bestnoten aufweisen. So bescheinigten ihm die Lehrer in Diplomatie und Militärstrategie zwar innovative Ideen und kreative Ansätze bei Problemlösungsstrategien, wiesen aber auch darauf hin, dass er nicht weit genug dachte und seine Fähigkeit, eigene Fehler zu erkennen, faktisch kaum vorhanden war. In einem Wort, ein Draufgänger, wie er in vielen jungen Adelsfamilien vorkam. Das Leben hielt für ihn zweifellos noch einige Überraschungen bereit, um ihn zu einem wirklich guten Offizier zu formen.
    Eine Servoeinheit glitt heran. »Erfrischung?«, fragte sie mit einer perfekt modulierten Stimme, unpassend für eine schlichte, kegelförmige Maschine. Statt zu einem einfachen, metallisch glänzenden Etwas müsste sie einer teuer gekleideten Arkonidin edler Herkunft gehören.
    Tarts ließ sich ein Wasser servieren, geschmacksfrei und von allen Spurenelementen durch einen komplizierten mehrfachen Filterungsprozess befreit. Nur so war es nach der monatelangen Einlagerung in Kriegsschiffen noch zu ertragen. Viele lachten ihn wegen dieser Eigenart hinter vorgehaltener Hand aus, bestritten, dass es einen Unterschied gab, aber Tarts wusste, was ihm schmeckte, ohne dass man es auf den Altersstarrsinn schieben konnte.
    Cunor hingegen orderte einen dunklen Wein; während der Dienstzeit selbstverständlich von sämtlichem Alkoholgehalt befreit und an Bord der TOSOMA künstlich hergestellt. Ein widerwärtiges Gesöff, Tarts' Meinung nach, das mit einem Wein von Arkons Hängen in etwa so viel zu tun hatte wie ein hauchzartes Steak mit einem Haufen Rinderdung – aber jedem das Seine. Es gab Wichtigeres.
    Hoffentlich.
    »Nun?«, fragte er und sah seinen Waffenoffizier auffordernd an.
    »Da Sie mir bereits erlaubt haben, offen zu sprechen, Kommandant ...«
    »Geschenkt!«
    Cunor legte einen Moment lang deutliche Unsicherheit an den Tag; gut so. »Es steht mit der Moral der Besatzung nicht zum Besten. Wir liegen schon zu lange untätig im Ortungsschatten dieser Sonne.«
    Unwillkürlich wanderte Tarts' Blick zu dem in allen Räumen gegenwärtigen Außenholo, das er bereits tausendmal gemustert hatte. Es zeigte den roten Zwergstern, um den drei leblose Welten zogen – ein dunkler Gesteinsklumpen; eine Höllenwelt mit Temperaturen, die jedes Leben unmöglich machten; ein Gasriese, der aus dem aktuellen Blickwinkel heraus fast von den Protuberanzen der Sonne erreicht zu werden schien.
    Der Anblick dieser Welten war ebenso trostlos wie ihre gesamte Situation.
    Der Servoroboter kehrte zurück und reichte mit einem seiner Tentakelarme das gewünschte Getränk. Tarts nahm den unterbrochenen Gesprächsfaden wieder auf. »Sie erzählen mir nichts Neues.«
    »Wir sind Teil des 132. Einsatzgeschwaders«, setzte Cunor neu an. »Während nahe beim Zentrum des Imperiums wichtige Schlachten gegen die Methans geschlagen werden, versauern wir in der tiefsten Provinz.«
    Du sprichst meine Gedanken aus, Junge. »Nicht gerade eine überwältigende Erkenntnis, Offizier! Und Sie sollten froh sein, dass dieser Raum keine Ohren hat, die das weitergeben, was sie hier hören. Versauern ist nicht das Wort, das der Imperator gerne vernehmen würde. Wir schützen die Kolonie auf Larsaf III, die sein Sohn Atlan höchstpersönlich führt. Eine wichtige Aufgabe.« Die letzten drei Worte klangen sogar in seinen eigenen Ohren völlig hohl.
    Cunor ter Pelgans Lippen zuckten. Er wollte mehr sagen, wahrscheinlich genau dieselben Fragen stellen, die auch Tarts de Telomar umtrieben: Warum in aller Welt hatte der Imperator seinen Sohn in die bedeutungsloseste Ecke der Galaxis geschickt, um auf einem noch bedeutungsloseren, von primitiven Einheimischen bewohnten Planeten eine arkonidische Kolonie zu gründen? Wollte Seine Millionenäugigkeit Mascaren da Gonozal etwa Atlan bestrafen? Oder wollte er ihn vor dem Krieg

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