Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit
Rhodan. »Die Antwort auf deine Frage lautet: Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass wir Ilts so lange auf Wanderer leben, wie wir uns erinnern können.«
»Könnt ihr euch an die Zeit vor der ...«, Rhodan suchte nach Worten, »... der Spaltung des Planeten erinnern?«
»Nein. Tut mir leid. Ich wünschte, wir könnten es. Ich wünschte, wir würden verstehen, was ES dazu bewegt hat, eine Welt in zwei Teile zu trennen. Und ich wünschte, wir wüssten, was aus der anderen Hälfte geworden ist. Aber wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass ES auf dem Land eine Stadt hat errichten lassen, die man die Glänzende nennt und die verlassen ist. Und die nicht für uns bestimmt ist.«
Die Ilt machte einen schwermütigen Eindruck, als sie von den existenziellen Fragen ihrer Art berichtete. Sie tat Perry Rhodan leid. Kitrai erinnerte ihn in ihrer Unbekümmertheit an Gucky. Dem Ilt, der mit seinen Freunden Bull und Eric aus der Besunschaft der Fantan ausgebrochen war, war ein grundpositives Wesen zu eigen – doch auch auf ihm lag, wie auf Kitrai, ein Schatten, der ihn von Zeit zu Zeit belastete.
Die Ilt schüttelte sich. Sie griff hinter sich. Als ihre Pfote wieder zum Vorschein kam, ruhte darin eine grob gefertigte Schüssel. Oder war es die eine Hälfte einer übergroßen Nussschale? Kitrai tauchte das Behältnis in eine Pfütze am Boden und schöpfte Wasser daraus.
»Trink! Du musst durstig sein!«
Rhodan war es tatsächlich, wie er nun registrierte, als die Ilt ihm das Wasser anbot. Seine Aufregung war so groß gewesen, dass er den Durst nicht bemerkt hatte.
»Du kannst unbesorgt davon nehmen. Es ist dasselbe Wasser, das wir trinken.« Kitrai deutete sein Zögern falsch. Offenbar war ihre telepathische Gabe nicht stark genug, als dass sie jeden einzelnen seiner Gedanken hätte lesen können.
Rhodan nahm die Schüssel und hielt sie an die Lippen. Das Wasser war kalt und frei von dem salzigen Beigeschmack, den er unwillkürlich erwartet hatte. Er leerte die Schüssel und gab sie an Kitrai zurück. Die Ilt schöpfte ein zweites Mal Wasser für ihn.
»Wie viele Ilts gibt es auf Wanderer?«, fragte Rhodan, als er die Schüssel geleert hatte.
»Das weiß keiner genau zu sagen«, antwortete Kitrai. »Einhunderttausend vielleicht. Wir sind weit verstreut, und wir besitzen keine Technik wie ihr. Aber dafür sind wir gute Schwimmer, gute Taucher, gute Jäger.«
»Das sehe ich.« Rhodan spielte auf den Körperbau Kitrais an. Sie war so groß wie Gucky, einen Meter, aber sie war schlanker und muskulöser. Rhodan war an im Wasser jagende Säugetiere erinnert, wie es sie auf der Erde gab: Biber, Otter, Robben und dergleichen. Im Wasser, ihrem eigentlichen Element, waren sie pfeilschnell und verblüffend geschickt.
»Danke!« Kitrai ließ den Nagezahn blitzen. Rhodan überlegte, wozu er wohl dienen mochte. Die Ilts mussten ihre Beute damit aufspießen.
»Und unsere besonderen Gaben schaden natürlich auch nicht«, fuhr die Ilt fort. »Außerdem ist Wanderer unsere Welt, auch wenn ES das anders sieht. Wir kennen uns aus.«
»Trifft das auch auf die flache Seite zu? Was wisst ihr über sie?«
Kitrai schien eine Handbreit kleiner zu werden. »So gut wie nichts. Selbst wir können uns der Energiebarriere nicht nähern, ohne das Leben aufs Spiel zu setzen. Und selbst wenn es uns gelänge, bis ganz an die Kante vorzustoßen, was wäre dann schon gewonnen? Auf der anderen Seite schließt sich ebenfalls ein Meer an. Und es muss dort ebenso Land geben.«
»Das ist alles, was ihr wisst?«
»Nicht ganz. Auf der Suche nach der Unsterblichkeit kommen immer wieder Fremde auf diese Seite von Wanderer. Es sind nur wenige, oft kommen viele Jahre keine. Manche der Wesen sehen aus wie ihr oder ähneln euch. Andere sehen ganz anders aus als ihr oder wir Ilts. Nach einigen Tagen werden sie auf die andere Seite gebracht. Dort verleiht ES ihnen die Unsterblichkeit, hoffen sie.«
»Sind ihre Hoffnungen berechtigt?«
»Das wissen wir nicht. Die Sucher kehren nicht auf diese Seite von Wanderer zurück. Vielleicht leben sie ewig. Vielleicht tötet ES sie auf der Stelle, wie die Maschinen uns töten, wenn wir an Land kommen. Oder vielleicht stellt er Dinge mit ihnen an, die wir uns nicht vorstellen können ...«
Rhodan sagte nichts. Er beugte sich vor, schöpfte von Neuem Wasser und trank. Kitrai hatte recht. Alles war möglich. Ihre Vorstellungskraft reichte nicht aus, um zu begreifen, was auf Wanderer geschah.
»Wir stehen tief in eurer
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