Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit
Schuld, Kitrai«, sagte er schließlich. »Ihr seid ein großes Risiko eingegangen, um meine Kameraden und mich zu retten.«
»Ach, das war nichts!«, wehrte die Ilt ab. »Wir sind gute Schwimmer.«
»Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel. Aber ihr habt euch mit unserer Rettung in die Belange von ES eingemischt. Das könnte Konsequenzen für euch haben.«
»Und wennschon! Sollen seine Maschinen nur kommen!« Kitrai ballte eine Pfote und schüttelte sie. »Hier draußen macht uns keiner was vor. Außerdem mussten wir euch helfen. Wir konnten nicht anders.«
»Wieso das?«
»Weil ihr anders seid.« Kitrai senkte die Pfote. »Von Zeit zu Zeit schnappen wir Gedanken von Suchern auf. Das Wenige, was wir über ES und die Unsterblichkeit wissen, haben wir auf diese Weise erfahren. Wenn die Sucher nach Wanderer kommen, sind sie derart mit Ehrfurcht erfüllt, dass sie kaum klar denken können. Und sie denken nur an sich selbst, die Unsterblichkeit, nach der sie sich verzehren. Aber ihr seid nicht wegen der Unsterblichkeit gekommen. Du persönlich, Perry Rhodan, folgst einem Hilferuf, den du zu hören geglaubt hast. Und du und deine Freunde seid aufgebrochen, um einen todkranken Freund zu retten.«
»Das ist ... wir mussten es tun.«
»Eben. So wie wir euch retten mussten. In deinen Gedanken habe ich gelesen, dass ihr unserem Artgenossen Gucky geholfen habt. Ihr habt ihm eine neue Heimat gegeben. Wir stehen in eurer Schuld.« Kitrai senkte den Kopf.
Ein plötzliches Hochgefühl erfasste Rhodan. Sie hatten unverhofft Freunde gefunden, an diesem Ort, unendlich fern von der Erde. Freunde, die bedingungslos zu ihnen standen – und Freunde, die machtlos waren.
Rhodans Hoch endete abrupt, als ihm aufging, dass sie zwar am Leben waren, mehr aber auch nicht. Sie steckten fest. Kehrten sie an Land zurück, würden die Maschinen sie früher oder später aufspüren, trotz der Deflektoren, die ihnen Carfesch gegeben hatte. Die Maschinen würden sie als Unbefugte töten, wie sie es mit den Ilts taten. Der Weg auf die flache Seite war versperrt. Die Barriere war undurchdringlich, daran hatte Kitrai keinen Zweifel gelassen. Natürlich konnten sie bei den Ilts bleiben. Aber es würde eine Existenz ohne Perspektive sein. Und wahrscheinlich eine kurze: Sie waren im Gegensatz zu Kitrai und ihren Artgenossen nicht an das Leben im Wasser angepasst.
»Sei nicht traurig«, sagte Kitrai leise. »Du hast keinen Grund dazu.«
»Du hast gelesen, was in mir vorgeht?«, fragte Rhodan.
»Ja. Du glaubst, es gäbe keinen Weg für euch. Aber du irrst dich.«
»Was meinst du damit? Die Barriere ist nicht zu überwinden. Du hast es selbst gesagt.«
»Die Barriere, ja. Doch es gibt vielleicht einen Weg auf die flache Seite Wanderers. Allerdings müsst ihr furchtlos sein, solltet ihr es wagen, ihn einzuschlagen. Der Tod könnte auf euch warten ...«
14.
Carfesch
Carfesch trat lautlos in den Hangar.
Der Ferrone hatte sich buchstäblich in eine Ecke verkrochen. Er kauerte in fötaler Haltung: den Kopf gesenkt und gegen die Wand gestützt. Er schluchzte laut, erbebte immer wieder.
Carfesch hielt in einigen Schritten Abstand an. Chaktor tat ihm leid. Er war ein einfacher Sterblicher, stammte aus einer Zivilisation, die nicht weiter reichte als bis zu den Planeten des eigenen Systems. Der Ferrone war ein tapferer, ein kluger Mann. Doch was mit ihm geschehen war, musste ihn überfordern.
Eine Erinnerung aus seinem ersten, sterblichen Leben stieg in dem Kundschafter auf. Ein Schiff hatte ihn ähnlich wie den Ferronen mit unsichtbarer Hand gegriffen. Damals hatte er geglaubt, sein Leben stünde vor dem Ende, tatsächlich hatte es erst seinen Anfang genommen. Seitdem war viel Zeit vergangen, und aus Carfesch war der Kundschafter von ES geworden.
»Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte er leise. »Alles ist in Ordnung.«
Noch während er die Worte aussprach, bemerkte er, wie hohl sie in den Ohren des Ferronen klingen mussten.
Chaktor schnellte hoch und stieß sich von der Wand ab. Der Ferrone war stark. Er stammte von einer Welt mit einer höheren Schwerkraft, als sie im Schiff herrschte. Chaktor stieß einen Schrei aus, rannte auf ihn zu und sprang.
Sein Sprung, der Carfesch von den Beinen hätte reißen sollen, endete jäh auf halbem Weg. Das Schiff erschuf eine energetische Barriere. Der Ferrone prallte mit voller Wucht gegen den unsichtbaren Schirm. Einen Augenblick lang schien er an Ort und Stelle zu schweben, dann rutschte er
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