Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon
würde stillhalten. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit würde er sich diesmal nicht über seinen Bereich hinaus wichtig machen.
Seinen Job hatte er mehr oder minder erledigt, durchaus bravourös; beim Ausklang der Veranstaltung, nach dem Transitionssprung, konnte nicht mehr viel schiefgehen. Die Verantwortung für alles, was nicht unmittelbar mit dem Gastronomischen zusammenhing, trug Franz Ferdinand Kutschker. Der war zwar ein Kotzbrocken, wie er im Buche stand, aber auf seinem Fachgebiet schien er zu wissen, was er tat.
Rhino rauchte noch eine, diesmal zur Gänze, dann ließ er sich in einen Sessel plumpsen und wartete auf die Sirene und den Entzerrungsschmerz.
Etwa um dieselbe Zeit, Hunderte Meter weiter innen im Schiff, überwachte Thora da Zoltral den Countdown zur nächsten Langstreckenetappe. Holografische Steuerelemente, die sich fortwährend dynamisch anpassten, umringten sie und hüllten sie in eine eigene, virtuelle Welt ein, sodass sie die Zentrale der TOSOMA bloß wie einen Bildschirmhintergrund wahrnahm.
Eines der Holos zeigte die im Großhangar C laufende »Starlight-Revue«. Thora gestand sich ein, davon fasziniert zu sein. Die Veranstaltung zeigte ihr ein weiteres Mal auf, wie verschieden Erdenmenschen und Arkoniden doch waren. Unglaublich, welchen Aufwand diese Leute betrieben – nur um anderen, die sie großteils weder persönlich kannten noch für Folgegeschäfte gewogen stimmen wollten, künstlerische und kulinarische Genüsse zu bereiten!
Mehr noch als die Vielfalt und überbordende Phantasie der Darbietungen beeindruckte die Kommandantin, dass diese Revue überhaupt in Szene gesetzt wurde. Die wenigsten ihrer eigenen Artgenossen wären auf die Idee gekommen, sich von ihren Fiktiv-Spielen loszureißen und sich stattdessen eine Theatervorstellung anzusehen; ganz davon zu schweigen, dass sie sich jemals selbst auf eine Bühne stellen würden. Schauspiel galt ebenso als minderwertige Tätigkeit wie Nahrungszubereitung, weshalb man das eine wie das andere Robotern überließ.
Thora zwang sich, ihr Hauptaugenmerk den zahlreichen Meldungen zu widmen, die automatisch von allen Teilen des Schiffs einliefen. Eine Transition war ein hochkomplexer Vorgang. Die Strukturfeldkonverter mussten exakt justiert werden. Selbstverständlich wurde die große Mehrheit der Korrekturen von verschiedenen Positroniken vorgenommen, aber es blieb ein Rest, den Maschinen nicht entscheiden konnten. Das war Thoras Aufgabe, und diese Aufgabe lastete auf der Arkonidin.
Als erfahrene Raumfahrerin wusste sie besser als jeder andere an Bord, welch immenses Wagnis sie eingingen, sich mit einem 10.000 Jahre alten, als halbes Wrack vom Meeresgrund geborgenen Schiff auf einen Langstreckenflug zu begeben. Mit einem Raumer, der noch dazu über kein einziges Beiboot verfügte! Thora war nicht sonderlich erpicht darauf gewesen, den Flug anzutreten, aber ...
»Alles in Ordnung?«, unterbrach Crest ihre Gedanken, als habe er sie gelesen. Thoras Ziehvater, der Mann, der ihr wichtiger war als ihr eigenes Leben; der Mann, dem zuliebe sie diesen Flug auf sich nahm.
Sie schob einige Holos beiseite, um sein Gesicht sehen zu können. Wie fast immer strahlte es Güte, Demut und Weisheit aus – jedoch neuerdings auch einen Tatendurst, der ihr fast schon Angst einjagte.
»Ja, natürlich.« Thora versuchte ihre Gefühle vor ihm zu verbergen, erkannte, dass sie scheitern würde, und konkretisierte: »Die Aggregate der TOSOMA funktionieren klaglos. Es gibt keinen Grund, den Countdown zu unterbrechen.«
»Dennoch klingen Sie nicht gerade zuversichtlich.« Obwohl Crest sie an Tochter statt angenommen und großgezogen hatte, und sie gemeinsam zahlreiche kritische Situationen gemeistert hatten, nicht zuletzt im Sonnensystem der Terraner, siezten sie einander immer noch. Arkoniden waren schrecklich steif im Vergleich zu den Barbaren von Larsaf III ... »Werden Sie von üblen Vorahnungen geplagt?«
»Nein. Ich vertraue unserer Technologie und meinen kosmonautischen Fähigkeiten. Wir wussten vorab, welches Risiko wir eingehen, und haben es für angemessen befunden. Es ist nur ...«
»Ja?«, ermunterte er sie. »Schütten Sie mir Ihr Herz aus, liebste Thora. Sie wissen, dass ich keines Ihrer unter uns gesprochenen Worte auf die Kristallwaage lege.«
»Wofür ich Ihnen in alle Ewigkeit dankbar sein werde. – Wissen Sie, die längste Zeit über wollte ich nichts sehnlicher, als weg von diesen Wilden und zurück in die Zivilisation des
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