Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon
Großen Imperiums zu kommen. Nun aber, da es so weit ist, verspüre ich ... Wehmut. Fast so, als würde ich Terra und die Menschheit jetzt schon vermissen.«
»Es ist kein Abschied für immer.«
»Wer weiß? Umgekehrt hält sich meine Vorfreude in Grenzen. Welcher Empfang erwartet uns auf Arkon? Der Regent wird nicht erfreut sein, dass wir noch leben. Wer hätte es für möglich gehalten, dass insbesondere Sie heimkehren, gesünder und munterer denn je?«
»Wir haben die biologische Unsterblichkeit, auf die Sie anspielen, nicht zum Eigennutz gesucht.«
»Natürlich nicht. Das würde ich Ihnen niemals unterstellen. Freilich, wie man auf Arkon dazu stehen wird, wage ich nicht vorherzusagen.«
»Ich habe das Geschenk des ewigen Lebens angenommen«, sagte Crest langsam und eindringlich, »um einer großen Sache zu dienen. Arkon zu retten, nichts Geringeres streben wir an. Und es wird uns gelingen, ich bin fest davon überzeugt! Sobald wir in die Nähe Arkons gelangen, werden wir Kontakt mit Charron da Gonozal aufnehmen. Er wird uns ... – Was ist?«
Während des Gesprächs hatte Thora weiter die ständig aktualisierten Statusberichte verfolgt. Eine winzige Unregelmäßigkeit in den Zahlenkolonnen war ihr aufgefallen, aber trotz sofortiger Nachforschungen war sie der Ursache nicht auf die Spur gekommen.
Jedenfalls handelte es sich um eine vernachlässigbare Lappalie, sonst hätten die mehrfach redundanten Überwachungsroutinen des Transitionstriebwerks angesprochen und Warnmeldungen abgegeben. »Nichts. Ich bin überreizt und zappelig, das ist alles.«
»Thora. Wir sind auf dem richtigen Weg und im Begriff, Geschichte zu schreiben. Arkon braucht uns, uns beide, und vielleicht auch Perry Rhodan. Wir dürfen nicht zögern.«
»Sie haben recht wie immer.«
Unaufhaltsam war der geplante Zeitpunkt der Transition näher gerückt; in wenigen Sekunden würde die TOSOMA zum zweiten Hyperraumsprung ansetzen.
Die geringfügige, unerklärliche Normabweichung ging Thora nicht aus dem Sinn. Ein Gefühl sagte ihr, dass sie sicherheitshalber den Countdown unterbrechen sollte. Aber da waren Crest, der hoch aufgerichtet vor ihr stand, und sein dringlicher Appell ... Wir dürfen nicht zögern.
Thora da Zoltral griff nicht in den programmierten Ablauf ein. Sie ließ es geschehen.
Die Sirene ertönte, und die TOSOMA sprang.
5.
Wir spielen Verstecken
In der Folterkammer traf Cyr Aescunnar auf Celia Cienfuegos.
Das Fitnessstudio von Bradbury Base war ein langer Schlauch, zusammengesetzt aus drei der üblichen Containermodule. Es enthielt eine Reihe von Geräten, die speziell darauf abgestimmt waren, dem Muskelschwund durch die niedrige Mars-Schwerkraft gegenzusteuern. Die Folter, hatte Wei Si Ping erklärt, bestand nicht so sehr in der körperlichen Anstrengung; sondern vielmehr darin, dass die Stationsärztin, eine Neuseeländerin namens Emily Tempsky, nahezu pausenlos medizinische Messungen an den Trainierenden vornahm. Belastungs-EKG, Bestimmung der Laktatwerte und anderer Parameter et cetera wurden allgemein als notwendige Vorsorge akzeptiert. Niemand verwehrte sich dagegen; aber lästig war es trotzdem.
»Was ist denn Ihnen zugestoßen?«, fragte Cyr die kubanische Biologin, die an einer Maschine Beinpressen ausführte, obwohl ihr linker Arm in einer Schlinge steckte und den Kopf ein turbanartiger Verband zierte.
»Kleiner Unfall beim Verstauen der Nachschubgüter aus der SCHIAPARELLI. Im Vorratslager ist ein Kistenstapel umgestürzt, hat mich erwischt und mir schmerzhaft eingebläut, dass zwischen Gewicht und Masse ein entscheidender Unterschied besteht.«
»Wie konnte das passieren?«
»Keine Ahnung. Die Kollegen favorisieren die Hypothese, dass eine Fehlfunktion des Hubstaplers der Auslöser war.«
»Seltsam.«
»Ja, momentan scheint diese Station wie verhext. Oder wissenschaftlicher ausgedrückt: wie ein exemplarischer Beweis für Murphys Gesetz.«
»Alles, was schiefgehen kann, geht schief ... Aber Sie tragen es mit Humor.«
»Was bleibt mir übrig? Ay que resolver. «
Cyr lachte. Er sprach nicht besonders gut Spanisch, aber diesen typisch kubanischen Ausdruck kannte er.
Die sinngemäße Übersetzung lautete: Man muss damit zurechtkommen. Celias Landsleute von der größten Karibikinsel waren seit vielen Jahrzehnten Weltmeister der Improvisation unter widrigen, von Ressourcenknappheit geprägten Umständen. Vielleicht passte die braunhäutige Guantánamera deshalb ja besonders gut auf den Mars.
»
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