Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon
Kommandoplatz verlassen. Im Laufschritt eilten sie in Richtung der Quartiere.
»Die Teleporter?«, fragte Reg aus dem Mundwinkel.
»Die Teleporter«, bestätigte Perry. »Tschubai, Kakuta und dein neuer Busenfreund Gucky. Wer sonst?«
9.
Sand
Cyr Aescunnar und Hetcher brachen zu ihrer ersten gemeinsamen Fernmission auf. In einem Marsmobil – und in durchaus unterkühlter, um nicht zu sagen: eisiger Stimmung.
Zwei volle Tage und Nächte lang hatte Hetcher sich allen Annäherungsversuchen entzogen. Der Vorhang zwischen den Pritschen war auch tagsüber zu geblieben.
Andererseits hatte der Ferrone stoisch hingenommen, dass Louanne Riembau ihm und Cyr zusammen den Auftrag erteilte, mit einem Bubble auszurücken. Sie sollten eine der Versorgungsstationen auf dem Weg zum Südpol des Mars warten.
Im Planum Austreale , der weitgehend ebenen, von einer permanenten, etwa drei Kilometer dicken polaren Eiskappe aus gefrorenem Wasser und Kohlendioxid bedeckten Region südlich des 75. Breitengrads, hatten die Kolonisten die zweitgrößte Marsstation errichtet, Sinharat Base. Vom Grundaufbau her war sie eine kleinere Ausgabe der Bradbury Base. Ständig bemannt von zwanzig Spezialisten, diente sie dem Abbau der gefrorenen Wasservorkommen am Südpol.
Der größte Teil des geförderten Eises wurde wöchentlich zur Hauptstation transportiert, mit simplen, an Marsmobile gekoppelten Schleppfähren. Auf der Strecke waren im Abstand von ungefähr fünfhundert Kilometern notdürftig ausgestattete Biwaks eingerichtet worden, primitive Rettungsinseln, bestehend aus einem Standardcontainermodul mit jeweils adäquaten Anbauten.
Nachdem Cyr mit Hetcher das Bubble bestiegen und der Ferrone die Steuerung übernommen hatte, kutschierten sie hinaus in die rostrote Wüste.
Das grob eiförmige Gefährt, Ergebnis einer Symbiose aus irdischer und – vorwiegend – ferronischer Technik, war knapp drei Meter lang und zwei Meter breit. Die längliche, weitgehend transparente, auf sechs großen, mit Luft gefüllten Rädern montierte Kanzel konnte beliebig getönt werden.
Der Innenraum bot Platz für »zwei plus eine Person«; es gab zwei Sitze nebeneinander, dahinter einen Notsitz. In der Praxis bedeutete das: Mit zwei Personen besetzt, vermochte ein Bubble relativ lang autonom zu operieren. Dreien konnte es das Überleben ermöglichen, obgleich nur für kürzere Zeit.
Der Elektromotor arbeitete nahezu geräuschlos. Einzig das gelegentliche leichte Quietschen der Stoßdämpfer durchbrach die Stille, die fast mit Händen zu greifen war. Dank der separaten Aufhängung und Ansteuerung jedes Rades waren die Marsmobile extrem wendig. Im Normalfall, hatte Wei Si Ping versichert, bewältigten sie auch schwieriges Terrain ohne gröbere Probleme.
Hetcher legte einen Kippschalter am übersichtlichen, weil sparsam bestückten Armaturenbrett um. Von oben ertönten in rascher Folge surrende, raschelnde und klackende Geräusche – das riesige Sonnensegel klappte sich aus. Gleich darauf erschien am Bildschirm neben dem Lenkrad ein weiterer Balken, der langsam zu wachsen begann.
Soweit Cyr das beurteilen konnte, fuhr Hetcher flott, aber mit aller gebotenen Vorsicht. Ohne Sonnensegel erreichte ein Bubble theoretisch eine Höchstgeschwindigkeit von 55 Kilometern pro Stunde. Die maximale, dauerhaft aufrechtzuerhaltende Geschwindigkeit auf flachem Gelände ohne Hindernisse war mit 31 Kilometern pro Stunde limitiert, hatte Cyr gelernt. Der Bordcomputer des Gefährts, der auch als recht verlässlicher Autopilot fungierte, verhinderte eine Überschreitung dieser Marke, da durch den erhöhten Energieverbrauch eine Rückkehr zur Basis oder zu einem anderen Versorgungspunkt gefährdet wäre.
Cyr lehnte sich im Sitz zurück und gab sich der Aussicht hin. Siedend heiß fiel ihm ein, wo er war: Not in Kansas anymore , um die lakonische Erkenntnis der kleinen Dorothy aus dem »Wundervollen Zauberer von Oz« zu zitieren. Unwillkürlich summte er die Melodie von »Somewhere over the Rainbow« vor sich hin.
Hetcher drehte den Kopf seitwärts, sah Cyr an und gleich wieder weg.
Interessant.
War der Ferrone etwa gar nicht so taub, wie er vorgab? Oder nahm er bloß die zusätzlichen Vibrationen wahr?
Cyr Aescunnar erinnerte sich, von einer Schlagzeugerin gelesen zu haben, die nur noch ein Hörvermögen von weniger als zwanzig Prozent besaß und trotzdem mit den berühmtesten Orchestern der Welt auftrat, Solokonzerte gab und Meisterklassen abhielt. Wie hieß sie noch
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