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Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Titel: Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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die Stockwerke eins bis sechs des Stardust Towers ausfüllenden Krankenhauses waren grün und blau bezogen. Kunstdrucke moderner Malerei an den Wänden setzten farbige Akzente. Und um die Nerven zu beruhigen, gab es eine kleine Bar mit Getränken und Knabbereien.
    Doch das Einzige, was Bai Jun wirklich wahrnahm, war dieser unglaublich feine Geruch von Desinfektionsmitteln, jener ganz besonders scharfen Sorte, mit denen man auch hartnäckigste Viren und Bakterien tötete. Unwillkürlich fragte er sich, ob es in den Wissensspeichern der Arkoniden oder der Ferronen nicht vielleicht eine Formel für eine Reinigungslösung gab, die nicht nach Krankheit roch. Das wäre mal eine wirklich bahnbrechende Erfindung gewesen.
    Zum gefühlt tausendsten Mal blickte der Bürgermeister auf die Digitaluhr an der Wand. Fast vier Stunden waren seit ihrem Eintreffen vergangen. Draußen vor dem sanft getönten Fenster neigte sich die Sonne bereits dem westlichen Horizont entgegen. Und noch immer hatte er keine Nachricht von Cuis Befinden.
    Ihm war klar, dass er mindestens drei Nachmittagstermine unentschuldigt hatte platzen lassen, indem er mit Sid ins Krankenhaus teleportiert war, um dort darauf zu warten, dass das Leben der angeschossenen jungen Frau gerettet wurde. Aber das spielte für ihn keine Rolle. Er ging davon aus, dass Lhundup sich darum gekümmert hatte. Das war sein Job als Assistent.
    Bai Jun war kein besonders religiöser Mensch. Als Militär, aufgeklärter Denker und – zumindest vorgeblicher – Lebemann hatte sein Leben viel zu sehr im Hier und Jetzt stattgefunden, als dass er viel Zeit gehabt hätte, sich Gedanken über höhere Mächte und ihren Einfluss auf die Sterblichen zu machen.
    Und trotzdem betete er in diesem Augenblick. Er wusste, dass dieses Rufen nach göttlichem Beistand im besten Fall albern, im schlimmsten eine Frechheit war, denn schließlich hatte er sich nie zuvor darum bemüht, sich den guten Willen irgendwelcher Götter oder Geister zu erarbeiten. Aber so sind wir Menschen nun einmal , dachte er in einem Anflug von Selbsterkenntnis. Geht es uns gut, sind wir uns selbst genug und lachen womöglich noch über frömmelnde Mitbürger. Erst wenn wir am Abgrund stehen, strecken wir Hilfe suchend die Hand zum Himmel.
    »Alles wird gut«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    Überrascht und beinahe erschrocken zuckte Bai Jun zusammen, doch als er den Kopf drehte, sah er nur Lhundup, der mit hängenden Schultern herantappte. Seine Stirnwunde war geklammert worden, doch auf dem Kragen seines Hemds und Jacketts konnte der Bürgermeister noch immer dunkle Blutflecken sehen.
    Er machte den Eindruck, als habe ihn eine Straßenbande in die Mangel genommen. Dennoch stand in seinen Augen ein zuversichtliches Glitzern, und sein Mund war zu einem Lächeln verzogen.
    »Hast du irgendetwas gehört?«, wollte Bai Jun wissen.
    Sein Assistent nickte. »Ich habe Doktor Haggard vorne auf dem Gang getroffen. Er hat nur einen Daumen gehoben und gesagt, dass er gleich zu uns kommen würde.«
    Der Bürgermeister schloss für einen Moment die Augen und atmete hörbar aus. Es war, als habe man ihm eine schwere Last von den Schultern genommen. Im Grunde war es verrückt: Er wusste, dass Cui ihn angelogen hatte. Dass sie mit Buming und ihren Drahtziehern gemeinsame Sache gemacht und ihm absichtsvoll die Ähnlichkeit zu diesem toten Mädchen in Hohhot vorgespielt hatte, um ihn innerlich aus dem Tritt zu bringen.
    Und trotzdem konnte er ihr nicht wirklich böse sein. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie genauso ein Opfer der Umstände geworden war wie er. Vielleicht lag es an der Art, wie die andere Frau mit Cui oben im Stardust Tower umgesprungen war. Oder vielleicht wollte er auch einfach nicht glauben, dass so etwas Unschuldiges wie dieses Mädchen aus freien Stücken so niederträchtig sein konnte.
    Bai Jun wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Doktor Frank M. Haggard den Warteraum betrat. Der gut aussehende australische Arzt hätte auch in einer amerikanischen Vorabendserie nicht fehl am Platze gewirkt. Aber wer ihn nur auf sein Äußeres – seine breiten Schultern und sein volles Haar – reduzierte, übersah dabei, dass Haggard Nobelpreisträger war und sein Leben in den letzten Jahren damit bestritten hatte, Bedürftigen in Äthiopien medizinische Versorgung zu bieten.
    Voller Erwartung erhob sich Bai Jun. »Sie haben gute Neuigkeiten für mich?«, fragte er
    »Die habe ich wirklich«, sagte Haggard. »Ihre kleine Cui hatte

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