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Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen

Titel: Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Kunst imitiert hatte, vermochte Bai Jun nicht zu beurteilen.
    Die beiden Piloten blieben im Cockpit der zweimotorigen Cessna sitzen. Bai Jun verließ gemeinsam mit Lhundup und zwei vertrauenswürdigen Soldaten die Maschine. Sie alle trugen einheitliche Anzüge und lange Wintermäntel darüber. Sonnenbrillen gegen die gleißende Wüstensonne komplettierten ihre Garderobe. Unter den Mänteln hätte man vortrefflich leichte Schusswaffen verbergen können. Doch Bai Jun und seine Männer befanden sich mitten im Nirgendwo. Hier trug man seine Waffen – in ihrem Fall Maschinenpistolen aus chinesischen Militärbeständen – einfach offen.
    In ihrer Mitte ging Chang. Bai Juns Leute hatten der ehemaligen Geheimagentin, die zur Dissidentin geworden war, Handschellen angelegt. Außerdem trug sie Fußringe, die schmerzhafte Schockladungen freisetzten, wenn die Gefangene zu große Schritte machte. Chang kannte diese Art von Fesseln und gab sich sichtlich Mühe, ihre Füße beisammen zu halten.
    Staub und vereinzelte Schneeflocken wehten über die einsame Piste. In allen vier Himmelsrichtungen war nichts als Einöde zu sehen. Einige wenige Wellblechhallen und Baracken sahen verlassen aus. Die Türen standen offen, und die Fenster waren blind vom Wüstensand.
    Bai Jun fragte sich, was das hier bloß für ein Ort gewesen sein mochte. Ein Zwischenstopp für Bergleute, die nach seltenen Erzen schürften? Ein Schmugglernest? Oder gar ein geheimer Stützpunkt des Geheimdienstes weit außerhalb jeder Jurisdiktion, an dem die Damen und Herren in Schwarz unbehelligt schalten und walten konnten, wie es ihnen beliebte?
    Letzteres wirkte nicht so abwegig, wie es klang. Schließlich hatten Changs Hintermänner diesen Flecken Einöde als Ort der Übergabe vorgeschlagen. Bai Jun hatte ihn per Militärsatellit überprüfen lassen und sich einverstanden erklärt. Damit war wieder ein Gefallen abgegolten, den ihm frühere Kollegen in der Armee noch schuldig waren. Langsam wird es Zeit, ein paar neue Gefälligkeiten zu erweisen , dachte Bai Jun. Sonst stehe ich irgendwann ohne Mittel da.
    Er ging im Geiste die Liste exotischer Güter und Datenpakete durch, die gegenwärtig noch in Terrania unter Verschluss waren und nach denen sich jeder hohe Militär und Industrielle der Welt die Finger leckte. Ein paar Kleinigkeiten konnte er sicher abzweigen. Damit war er keinesfalls der Einzige innerhalb des Führungsstabes der Terranischen Union. Doch das hat Zeit , ermahnte er sich, seine Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu richten.
    In einiger Entfernung stand die Maschine ihrer »Geschäftspartner«, eine schlanke, nachtschwarze Mitsubishi mit VTOL-Kapazität, also der Fähigkeit, mittels Schubumkehr senkrecht zu starten und zu landen. Im Augenblick gehörte das Flugzeug noch zu den modernsten Maschinen seiner Art. Schon bald würde seine Zeit jedoch abgelaufen sein, wenn Hybridtechnologie das Wissen der Arkoniden, Ferronen, Menschen und anderer Kulturen der Galaxis mehr und mehr verschmolz.
    Bai Juns Blick wanderte zu dem Quartett schwarz gekleideter Männer weiter, die im Windschatten der Maschine standen und sie erwarteten. Auch ihre Zeit, so hoffte Bai Jun inständig, war bald abgelaufen.
    Aber im Augenblick war es noch nicht so weit. Und deshalb musste er sich hier mit ihnen treffen und ein Geschäft abwickeln, das juristisch zumindest fragwürdig war, moralisch aber die einzige Option. Er musste eine überführte Terroristin gegen das Leben eines unschuldigen Mannes eintauschen, das Leben von Cuis Vater.
    Etwa zwanzig Meter von der anderen Gruppe entfernt blieben Bai Jun und seine Leute stehen. »Wir haben Chang mitgebracht, wie abgesprochen. Wo ist Wang De Ming?«
    »Hier.« Einer der Männer gab einer nicht sichtbaren Person innerhalb des Flugzeugs ein Zeichen. Ein hochgewachsener, aber gebeugt gehender Mann mit schütterem Haar und einer großen Brille auf der Nase kam unsicher die kurze Treppe heruntergestiegen. Auch seine Hände waren gefesselt.
    »Schön«, sagte Bai Jun. »Dann vollziehen wir jetzt den Austausch.«
    »Einverstanden«, antwortete sein Gegenüber. »Keine Tricks.«
    »Die gleiche Warnung könnte ich Ihnen gegenüber aussprechen.« Er nahm die Sonnenbrille ab und nickte Chang zu. »Das war es dann wohl«, sagte er unwirsch. »Ich hoffe, wir sehen uns nie wieder.«
    »Das wird sich zeigen«, entgegnete die Frau mit der ihr eigenen Süffisanz. Sie hielt ihm die gefesselten Hände entgegen. Bai Jun gab Lhundup ein Zeichen, und

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