Perry Rhodan Neo 026 – Planet der Echsen
fort.«
»Du verlässt uns?« Die Topsiderin sah ihn überrascht an. »Jetzt auf einmal?«
»Sieht so aus, ja. Ich ... ich bin kein Mann großer Abschiedsworte. Unter meinem Kopfkissen liegt ein Datenträger für dich. Nur ein Gruß. Und ein Dank für all deine Hilfe.«
Khatleen-Tarr neigte den Kopf. »Ich verstehe.« Sie schien noch etwas hinzufügen zu wollen, brach aber ab. »Pass auf dich auf«, sagte sie stattdessen.
»Ja, du auch. Ich werde dich vermissen.« Zögernd hob er die Hände an ihren Kopf. »Darf ich?«
Fragend schaute die Topsiderin ihn an. »Ich weiß nicht. Was denn?«
»Das«, sagte Manoli, legte seine Hände an ihre Wangen und gab ihr einen Kuss auf die Schnauze.
Khatleen-Tarr blinzelte verwirrt. »Was war das?«
»Ein Kuss«, antwortete Manoli ihr. »So verabschiedet man sich bei uns von geliebten Menschen.«
»Men...schen?« Die Topsiderin legte den Kopf schief.
Idiot! , durchfuhr es ihn. Jetzt hatte er sich nach fast drei Monaten als Arkonide doch noch verplappert. Zum Glück wusste der Translator mit dem Wort auf Topsidisch nichts anzufangen. »So nennen sich die Arkoniden auf meinem Planeten. Nur eine ... spezielle Volksgruppe. Nicht so wichtig.«
»Ah.« Khatleen-Tarr senkte das Kinn ein wenig. »Weißt du, was man bei uns macht, wenn man sich von guten Freunden verabschiedet?«
»Nein.«
Sie beugte sich vor und legte ihre Schnauze an seine Wange. Ihre gespaltene Zunge kitzelte seinen Hals, als sie hervorschnellte. »Wir nehmen ihre Witterung noch ein letztes Mal auf. Um uns an sie zu erinnern. Und um sie wiederzuerkennen, wenn wir sie viele Jahre später erneut treffen.«
Manoli schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Ich hoffe, es wird nicht so lange dauern, bis wir uns wiedersehen.«
»Das hoffe ich auch.« Mit diesen Worten verließ sie sein Zimmer und verschwand den Gang hinunter, um sich zu den Feiernden zu gesellen.
Und für Eric Manoli hieß es weiter warten.
Eine knappe Stunde später wurde erneut die Tür zu seinem Zimmer aufgerissen, und Khatleen-Tarr stürzte herein. »Erikk-Mahnoli, du musst sofort von hier verschwinden!«, rief sie. »Es ist eine Falle. Bismall-Kehn will dich dem Despoten ausliefern.«
»Was?« Alarmiert sprang Manoli von dem Stuhl hoch, auf dem er gesessen hatte. »Wovon redest du da?«
»Ich war unten bei den Vorspielen im Purpursalon und wollte mir und meinem Freier etwas zu trinken holen. Da der Beerenwein leer war, ging ich hinunter zur Küche, um neuen anzufordern. Dabei bekam ich zufällig mit, wie sich Bismall-Kehn mit einem Diener des Despoten unterhalten hat.« Sie hielt inne. Ihre Augen waren groß vor Fassungslosigkeit.
»Und?«, drängte Manoli.
»Er ... er sagte, er habe den Arkoniden gefunden, der vor ungefähr drei Monaten aus dem Gewahrsam des Militärs geflohen sei. Und als treuer Bürger sei er natürlich bereit, ihn an den Despoten zu übergeben. Aber nur persönlich. Der Despot muss sich hierher zum Gelege begeben. Als der Mann fragte, wie Bismall-Kehn zu solch einer Dreistigkeit käme, erzählte er dem Kerl irgendeine Geschichte darüber, dass er doch nur ein alter Mann sei und sich nichts sehnlicher wünsche, als dem Despoten einmal im Leben persönlich zu begegnen.«
Manoli drehte den Kopf zur Seite. »Aber das passt alles hinten und vorne nicht. Bismall-Kehn interessiert sich nicht im Geringsten für den Despoten. Oder hat er uns alle die ganze Zeit getäuscht?«
»Ich weiß es nicht, Erikk-Mahnoli«, antwortete Khatleen-Tarr gehetzt. »Ich weiß nur das eine: Der Despot hat eingewilligt. Er wird zum Purpurnen Gelege kommen. Und vorher musst du von hier verschwunden sein, sonst ist es um dich geschehen.«
»Das sehe ich ebenso«, pflichtete Manoli ihr bei. »Aber wie soll ich das anstellen? Ich komme niemals ungesehen durch den Turm bis hinunter zum Ausgang. Es sind viel zu viele Gäste anwesend!«
Khatleen-Tarr starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. In Gedanken schien sie fieberhaft nach einer Lösung zu suchen. »Die Sechs Schleier!«, rief sie plötzlich.
»Wie bitte?«, fragte Manoli.
»Das Gewand der Sechs Schleier. Wir tragen es manchmal beim Vorspiel für Kunden, die ihre Gespielin gerne entblättern. Komm mit.«
Na großartig , ging es ihm durch den Kopf. Jetzt fehlt nur noch, dass wir erwischt werden und ich für irgendeinen fetten Topsider-General das Tanzbein schwingen muss, um meine Tarnung aufrechtzuerhalten. Ob so eine Echse wohl auf haarige Männerwaden steht? Er wollte lieber gar
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