Perry Rhodan Neo 029 - Belinkhars Entscheidung
bizarre Geschöpf nun dort oben und ließ den Kopf pendeln. Eifrig sichteten die Augen jedes Detail, seine Federn sträubten sich.
Hetcher beeilte sich, Tweel zu folgen.
Aescunnar wartete einen Augenblick. Dann ging er hinterher und suchte jene Stelle des Chassis auf, die die Kennnummer des Marsmobils aufweisen sollte. Und tatsächlich: Dort war sie!
Na, so was. Die Kennung entsprach der jenes Bubbles, mit dem der Kommandant von Bradbury Base unterwegs gewesen war, ehe der Kontakt abriss.
Seit vier Wochen war Kommandant Nguyen nun schon spurlos verschwunden. Dass der Vietnamese tot sein musste, war jedem Mitglied der Besatzung von Bradbury Base klar. Die Atemluftvorräte reichten nicht für eine derart lange Zeit aus.
Nun war aus der Mutmaßung Gewissheit geworden: Der Kommandant war ganz bestimmt tot. Doch Nguyen war keinem technischen Defekt oder einem marsianischen Staubsturm zum Opfer gefallen. Er hatte sein Bubble in die Unterwelt des Roten Planeten gelenkt und war dort ausgestiegen. War es freiwillig geschehen? Hatte man ihn an diesen Ort gelockt? Oder hatte Tweel ihn gezwungen? Was hatte Kommandant Nguyen unter dem Arsia Mons zu suchen gehabt? Und, viel wichtiger: Wohin war er von diesem Ort aus gegangen?
»Merkwürdig«, sagte er, mehr zu sich selbst.
Was ist merkwürdig?, fragte Hetcher zurück.
Aescunnar zuckte die Achseln. »Das hier. Dass Nguyen seinen Beetle zurückgelassen hat. Er muss etwas wirklich Wichtiges gefunden haben, wenn er darüber sogar vergessen hat, Bradbury Base zu informieren.«
Hetcher wechselte einen Blick mit Tweel. Ja, so könnte man es sagen. Er hat etwas entdeckt ...
Wieder alarmiert machte Aescunnar ein paar Schritte, umrundete den Beetle – und sah im gelblichen Licht seines Helmscheinwerfers eine zusammengesunkene Gestalt, mit dem Rücken zur Wand, die Beine an die Beetlewandung gestemmt.
Ein Mensch im Raumanzug! Auf den ersten Blick konnte er sehen, dass der Anzug intakt war, es gab keinerlei Anzeichen eines Kampfes.
»Kommandant Nguyen!« Cyr Aescunnar brüllte die Worte fast und war mit zwei, drei schnellen Schritten bei ihm.
Er packte den Mann bei den Schultern und schüttelte ihn.
Der Kopf ruckte hoch, und Aescunnar prallte bei dem Anblick zurück: Es war Kommandant Nguyen, den er gefunden hatte.
Aber der Vietnamese war tot.
Das war aber gar nicht das eigentlich Entsetzliche, denn mit diesem Risiko lebte schließlich jeder, der sich allein auf einem fremden Planeten herumtrieb.
Nein, das, was den Historiker schockierte, war der Gesichtsausdruck des Mannes.
So sah jemand aus, der einen Blick auf die Hölle geworfen und erkannt hatte, dass sie all seine schlimmsten Phantasien bei Weitem überstieg. Der Blick der weit aufgerissenen, toten Augen ...
Ein schabend-schmatzendes Geräusch wie Saugkrallen auf Glas ertönte hinter ihm.
Tweel blickte ihn an. Nicht länger neugierig.
Wissend.
Nein!, dachte Aescunnar und hatte eine flüchtige Vision seiner eigenen Zukunft. Seiner nur noch äußerst kurzen Zukunft.
Dann rannte er einfach los. Er wusste nicht, was ihn erwartete, aber eines war ihm klar: Er musste weg!
3.
An Bord der TOSOMA
+++ Dossiers der TOSOMA: Passagiere +++
+++ TO-P 756 – Kergonen, Felicita +++
Geboren: 29.6.2016, Größe 1,65 Meter, 49 Kilogramm, Haarfarbe blond, Augen grüngrau
Berufliche Laufbahn: Studium in Yale, Fachrichtung Transplantationsmedizin, Thema der Abschlussarbeit (in Bearbeitung): Terranisch-ferronische Besonderheiten
Prognose: Passagierin F. K. sticht durch ihre nüchterne Beobachtungsgabe und natürliche Neugier aus der Masse Gleichaltriger heraus, aber keineswegs signifikant. Ihre Teilnahme an der Reise resultiert in erster Linie aus der Freundschaft mit Tifflor/Julian (s. TO-B-312) sowie Eberhardt/Klaus (s. TO-P-757) und Hifield/Humpry (s. TO-P-758).
+++ TO-P 757 – Eberhardt, Klaus +++
Geboren: 15.8.2015, Größe 1,72 Meter, 83 Kilogramm, Haarfarbe dunkelblond, Augen graublau
Berufliche Laufbahn: Studium in Yale, vorgezogener Studienbeginn, Fachrichtung Physik/Astrophysik, Graduation in Physik 2036, Promotion in Astrophysik läuft
Prognose: K. E. gilt selbst unter den Spitzenkräften Yales als herausragender Theoretiker. Sein Verständnis der hyperphysikalischen Besonderheiten arkonidischer Technik ist augenfällig.
Angebot eines Stipendiums an der Terranischen Hochschule für Theoretische Grundlagenforschung. Teilnahme an der Reise besonders empfehlenswert aufgrund der Freundschaft mit
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