Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen
die am Rand der kugelförmigen Wohnsphäre lagen. Der weit größere Teil passte sich durch Positronikberechnungen optisch der Umgebung samt ihren Veränderungen an und vermittelte dadurch den Eindruck, zweihundert Meter über dem Boden mitten in der Luft zu stehen.
Ein erhabener Standort, des Despoten würdig.
Megh-Takarr starrte auf die Stadt unter seinen Stiefeln. Auch wenn er den Panoramablick kannte, begeisterte er ihn immer wieder aufs Neue. Er überlegte sich, ob er Oric-Altan für seine Eigenwilligkeit rügen sollte. Jeder andere hätte eine Antwort abgewartet, ehe er handelte.
Der Berater trat zurück und senkte in einer Geste der Demut den Kopf. Die Frage war nur, ob er es ernst meinte oder die Ergebenheit heuchelte. »Verzeihen Sie mir, Despot, aber ich will Ihnen die Lage zeigen.« Er wies auf Kerh-Onf, das mit seinen zahlreichen Wohntürmen und Lichtern wie ein dreidimensionales Spielbrett unter ihnen lag. Hin und wieder loderten Feuer in den violetten Himmel. Rauch ballte sich über den Flammen und verschandelte die strahlende Schönheit der Metropole. »Die Kämpfe dauern an, aber die Rebellen sind auf dem Rückzug.«
Megh-Takarr beschloss, die Entschuldigung wortlos anzunehmen. Es gab passendere Gelegenheiten für eine Rüge. »Haben wir Scharfauge endlich in unserer Gewalt?«
»Der Zugriff ist gescheitert. Ein Überläufer hat uns sein Versteck verraten, doch es war verlassen. Irgendwer muss ihn rechtzeitig gewarnt haben.«
Nachdenklich starrte Megh-Takarr in die nebligen Häuserschluchten. »Manchmal glaube ich, wir jagen einem Phantom hinterher.«
»Wir werden Scharfauge finden.« Oric-Altans Stimme klang entschlossen.
Der Despot zuckte unwillig mit dem Schwanz. Hatte sich nicht auch Gihl-Khuan geirrt?
Er sah seinen Berater aus schmalen Augen an und strömte eine Duftnote der Verärgerung aus. Ihm missfiel dieser unscheinbar aussehende Topsider, der von allen seinen Untergebenen nicht nur der mutigste im Umgang mit ihm war, sondern der auch seine Duftstoffe am besten im Griff hatte und deshalb undurchschaubar blieb. Nicht einmal General Tresk-Takuhn konnte das, obwohl er als Meister auf dem Gebiet galt. Diese perfekte Art von emotionaler Kontrolle war sowohl beeindruckend als auch unsympathisch.
»So wie bei Erikk-Mahnoli, den du mir versprochen hast?«, höhnte der Despot. »Nur deinetwegen habe ich mich in dieses Schlammviertel begeben und mir die Schuppen löchern lassen!«
Oric-Altan roch nach freundlicher Beruhigung. »Es war eine hervorragende Möglichkeit. Dass der Arkonide fliehen konnte, belegt nur, wie wertvoll dieses Individuum ist.«
»Das werden wir sehen.« Megh-Takarrs Blick schweifte über das Gerät an seinem Handgelenk, das die Vorgänge im Zoo nun noch auf dem kleinen Bildschirm zeigte. Arinar beugte sich zu Dehvon vor. Ihre Lippen teilten sich, heraus kam eine kurze, fleischige Zunge, rosa und keck. Roch sie an ihm? Nein, wohl kaum. Arkoniden waren so eingeschränkt, dass sie auf diese Art keine Gerüche aufnehmen konnten. »Ist das alles?«
Der Berater sah ihn für einen Augenblick so intensiv an, als wüsste er genau, was Megh-Takarr in diesem Moment wirklich bewegte. »Nein, Despot. Der Oberste Militärrat bittet um eine sofortige Tagung. Sie haben dringende Neuigkeiten.«
»Ich dachte, die Rebellion sei zurückgeschlagen.«
Oric-Altans Stimme blieb ausdruckslos. »Es geht nicht um die Rebellen. Folgen Sie mir, bitte.«
Auf dem Weg hinunter zum Besprechungsraum sah Megh-Takarr immer wieder auf das Gerät an seinem Handgelenk. Seine beiden Leibwächter und Oric-Altan ignorierten dieses Verhalten, als würden sie es nicht einmal wahrnehmen. Das war auch besser für sie. Beiläufig überflog er Meldungen von anderen Insassen seiner Arkonidensammlung.
Der Angriff des Tantor-Bullen hatte Nummer zweiundvierzig und Nummer acht leicht verletzt. Megh-Takarr erfuhr außerdem, dass Nummer eins krank war, doch die Frage, ob sie ohne Medikamente überleben würde, war nicht halb so spannend wie das Hin und Her zwischen Arinar und Dehvon.
Schon mehrfach hatte Megh-Takarr geglaubt, es müsse endlich so weit sein und die beiden würden den Akt vollziehen, aber jedes Mal kam etwas unverhofft dazwischen. Arkoniden stritten häufig, die Ausübung der Paarung schien Regeln und Gesetzen zu unterliegen, die unvergleichlich schwierig und aus Megh-Takarrs Sicht unnötig kompliziert waren. Er zischte verwundert, als er darüber nachdachte.
Wie kann es überhaupt so viele Arkoniden
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