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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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im Sternenband geben? Sie legen nicht einmal Eier, haben im Schnitt nur eineinhalb Kinder pro Schlupf und benötigen derart lang, sich zu paaren! Er selbst war stolz darauf, für den eigentlichen Befruchtungsvorgang nie länger als zehn Minuten gebraucht zu haben, ohne seine Gelegegespielinnen dabei zu enttäuschen. Schließlich war nicht die Länge des Aktes entscheidend, sondern die Intensität und das Ergebnis.
    Oric-Altan schlug mit der Schwanzspitze gegen den Schaft seines Stiefels. Megh-Takarr sah auf. »Was ist?«
    »Sie sollten sich überlegen, was Sie dem Rat erzählen, Despot.« Oric-Altan sagte nicht mehr, da die Leibwachen zugegen waren, aber er musste auch nicht mehr sagen. Megh-Takarr kannte die Lage, und sie verdross ihn.
    Der Rat zürnte ihm in seiner Kleingeistigkeit, weil er ein arkonidisches Schlachtschiff gekapert und es im Kampf um das Wega-System eingesetzt hatte. Unter dem neuen Namen RUGR-KREHN hatte das Schiff die Verbände im System der blauen Sonne angeführt. Vielen Topsidern war der Kugelraumer trotz der Tatsache, dass sie aus seiner Untersuchung technische Kenntnisse von unschätzbarem Wert gewonnen hatten, ein Dorn in den Schuppen gewesen. Für sie stellte Megh-Takarrs Vorgehen eine neue Dimension der Gewalt dar, die das Große Imperium aus seiner Schlafstarre aufschrecken konnte.
    Oder, genauer gesagt, sie hatten Angst.
    Schlammköpfe. Was wissen sie schon von wahrer Größe? Sie verstehen nichts von der Ewigkeit und den Möglichkeiten, die dem Despotat in der Zukunft winken!
    Er gab zwar vor sich selbst zu, dass es hilfreich gewesen wäre, dem Rat die echten Gründe der Invasion des Wega-Systems darzulegen: die Suche nach der Welt des Ewigen Lebens. Aber Mitwisser konnte Megh-Takarr nicht gebrauchen. Das Geheimnis war zu pikant. Die Welt der Ewigkeit sollte und musste ihm allein gehören.
    Der abwärtsdriftende Fluss im Antigravlift verlangsamte sich und stoppte völlig, bis alle ausgestiegen waren.
    Der Despot schritt in den Gang, dabei züngelte er zufrieden ob der vertrauten Umgebung. Er fühlte sich in seiner Wohnsphäre nicht zu Hause. Die Geräumigkeit des Innenbereichs samt dem rundum laufenden Balkon vermittelte ihm den Eindruck von Blöße und Fremdheit. Der militärische Besprechungsraum dagegen lag tief unter der Erde, in den Eingeweiden des Gebäudes, und seine Beschaffenheit erinnerte an die Enge und Farbgebung der Kanalisation. Ganz schwach strömte der Duft nach Abwasser, Gefahr und Abenteuer durch die Anlage, den Megh-Takarr liebte. In ihm war er geschlüpft, er war ihm vertraut.
    Die Erlebnisse am Schlüpftag prägten ihn wie alle Topsider. Jede weitere Erinnerung legte sich Schicht um Schicht über diese erste, aber keine davon war stark wie sie. Der Anfang aller Dinge verband sich mit der Zukunft und war bewusst oder unbewusst in jeder neuen Situation präsent.
    Die Tür kam in Sicht und glitt automatisch auf. Megh-Takarr erkannte die tiefen, im Oval angeordneten Sessel samt den Militärs, die in starrer Haltung darauf saßen.
    Im Raum herrschte schlagartig Stille, als der Despot eintrat. Er schritt zu seinem erhöhten Sitz, von dem aus er als Einziger auf angenehmer Höhe in die Mitte zwischen den neunzehn Plätzen sehen konnte, wenn ein Holo ablief. Die anderen Teilnehmer mussten ihre Köpfe leicht heben, um die Abspielfläche optimal im Blick zu behalten.
    Neben jedem Sitz stand eine armlange Ablageschale, in der einige Offiziere Aufzeichnungsgeräte und persönliche Habseligkeiten platziert hatten. Strahler waren nicht darunter. Sie blieben zwangsweise am Gebäudezugang zurück. Nicht einmal Megh-Takarr trug in diesem Gebäude seine Waffe, weil er nur zu gut wusste, dass sie ihn nicht mit Namen kannte und in der Hand eines Feindes genauso tödlich sein würde wie jede andere ...
    Es gab in seinen Augen nichts Unverzeihlicheres, als durch die eigene Waffe zu sterben.
    Als er sich setzte, sagten die Offiziere wie mit einer Stimme: »Wir grüßen Sie, Despot!«
    Er winkte gönnerhaft ab, eröffnete die Sitzung aber noch nicht, sondern betrachtete stattdessen die Versammelten einen nach dem anderen. Achtzehn Tass-Dorr-Räte entschieden derzeit über das militärische Wohl Topsids, sechs weibliche und zwölf männliche. Jeder Tass-Dorr konnte ihm gefährlich werden, denn er war ein potenzieller zukünftiger Despot, und Umstürze im Rat kamen derart häufig vor, dass sie in manchen Protokollen Punkt eins der Tagungsliste waren. Megh-Takarr selbst hatte seine

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