Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
sich an den ersten wirklich beschwerlichen Abschnitt ihrer Reise erinnert; nur dass die damalige Felswand im Vergleich ein Winzling gewesen war. Ein Nichts.
    Vor ihm reichte die graue, glatte Wand sicher einige Kilometer weit in die Höhe, verlor sich in den Wolken.
    Lianen oder Taue baumelten aus schwindelerregender Höhe herab, Hunderte oder Tausende von Metern lang.
    Irgendwo weit über ihnen sah Manoli etwas an der Felswand, ein labyrinthisches, spinnenhaftes Gebilde, das an dem senkrechten Felsen hing, sich dort förmlich festkrallte ...
    Thersa-Khrur ergriff mit ihrer einen Hand eine der Lianen. »Wir stehen vor dem Berg, den wir Beelkar nennen. Unserem heiligen Berg, dem höchsten unseres Planeten und dem Inbegriff dessen, was ein Topsider an Höherem erstreben kann. Ich gebe euch nun die Gelegenheit, umzukehren. Ihr wärt gut beraten, es zu tun. Nichts schmerzt so sehr wie die Erkenntnis.« Ihr Blick wanderte zu Manoli, sodass dieser sich seziert fühlte wie unter dem Skalpell eines Chirurgen. »Für viele ist der Schmerz zu arg.«
    »Wir gehen nicht zurück«, sagte Manoli und scheute sich nicht, derart kategorisch auch für Khatleen-Tarr und Gihl-Khuan zu sprechen. Sie mussten weiter, zum Hort der Weisen. Sie konnten nicht mehr umkehren. Selbst wenn sie den Abstieg schafften, wohin sollten sie sich wenden? In der umkämpften Hauptstadt wartete nur der Tod auf sie. Sie waren nicht umsonst von dort geflohen.
    »Wie ihr wollt.« Thersa-Khrur klang nicht, als sei sie sonderlich überrascht. »Dann ernenne ich euch hiermit zu Troghadim.«
    Khatleen-Tarr drehte sich zu Manoli. »Zu Schülern der Weisen im Hort«, erklärte sie. »Die Weisen selbst sind Lehrer, also Trogh. Wir hingegen sind ...«
    »Ich habe verstanden«, unterbrach Manoli.
    »Sicher?«, höhnte Thersa-Khrur. »Davon bin ich nicht überzeugt. Wenn ich in Zukunft zu dir sage, mehr noch, wenn irgendein Trogh zu dir sagt, du sollst springen, dann springst du. Klar?«
    Manoli stimmte zu, genau wie seine beiden topsidischen Begleiter. Die Grenzen waren gesteckt, und ihnen blieb wohl nichts anderes übrig, als sie zu akzeptieren.
    »Wir werden sehen.« Die Wächterin des Horts ließ die Liane noch einmal los, griff in eine Gürteltasche ihres Kleids und holte ein kleines Döschen daraus hervor. Sie warf es Manoli zu.
    Der fing es auf. »Was ist das?«
    »Darin findet ihr drei Pillen, für jeden von euch eine. Wenn ihr den Hort erreicht – falls ihr je dort ankommt –, wird Kalmukh euch ein Quartier zuweisen. Dort nehmt ihr als Erstes die Tabletten.«
    Alles in Manoli sträubte sich gegen diesen Befehl. Als Arzt widersetzte er sich unwillkürlich der Aufforderung, irgendwelche unbekannten Pillen zu schlucken. »Wozu dienen sie?«
    Sie gab einen zischenden Laut von sich, züngelte und spuckte aus. Die Schuppen um ihre Schnauze verfärbten sich in ein wütendes Dunkel. »Ich habe gesagt, ihr springt, wenn ich es euch befehle. Dasselbe gilt auch für das Schlucken dieser Pillen.« Ohne ein weiteres Wort ergriff sie erneut die Liane, klemmte sie auf der anderen Körperhälfte unter ihren Armstumpf und zog sich behände in die Höhe.
    Eric Manoli sah ihr nach, und ihm kam es vor, als beobachte er eine Schlange, die in die Höhe glitt. Wie konnte sie mit nur einer Hand derart elegant und rasch klettern?
    Kalmukh herrschte sie an: »Ihr folgt mir!«
    Manoli legte den Kopf in den Nacken, schaute auf das festgekrallte, labyrinthische Etwas in Hunderten Metern Höhe.
    »Falls ihr den Hort erreicht«, fuhr der Topsider fort, »weise ich euch ein Quartier zu.« Auch er kletterte rasch an den Lianen nach oben.
    »Ich traue ihm nicht«, sagte Gihl-Khuan. »Anders als Thersa-Khrur ist er nicht ehrlich. Wir sollten ein Auge auf ihn haben.« Er ergriff sich eine Liane, zog daran, um deren Festigkeit zu prüfen. Was, wenn sich ihre Verankerung weit über ihnen löste?
    Manoli dachte an den Moment, als sich Kalmukh über den Abhang geschwungen und sich im selben Augenblick ein Steinbombardement auf ihn ergossen hatte. War das tatsächlich nur ein Zufall gewesen?
    Oder ein erster Einblick in die Abgründe eines undurchschaubaren Topsiders?
    Khatleen-Tarr strich ihm über den Arm, und ihr Schwanz schlängelte sich kurz um seine Beine – eine Topsider-Umarmung, wie er sie nie zuvor erhalten hatte. »Du schaffst es, Erikk«, sagte sie. »Du musst.«
    »Ich weiß«, sagte er.

9.
    Auf Topsid, im Regierungsviertel:
    Alltag eines Despoten
     
    Der Despot fühlte diese

Weitere Kostenlose Bücher