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Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen

Titel: Perry Rhodan Neo 030 - Hort der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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gebildet hatte. Es war geschafft. Ein weiterer Schritt war getan.
    Der Administrator wandte sich um. »Ich gratuliere Ihnen, Bai Jun.«
    »Mir?« Es klang verwundert. »Wozu?«
    »Zur inoffiziellen Eröffnung unseres Fahrstuhls zu den Sternen«, sagte Adams. »Dies hier ist nur der Anfang. Terrania ist nun eine Stadt, wie es sie noch nie gegeben hat: eine Stadt, die zugleich auf der Erde und im Weltraum liegt. Und Sie, Bai Jun, sind ihr Bürgermeister!«

16.
    Topsid, in der Sammlung des Despoten:
    Die Liebenden
     
    Blutrote Wolkenfetzen zogen über die Kronen der Bäume hinweg. Zumindest schien es so. Der Himmel über der Sammlung des Despoten stellte eine Illusion dar, die stündlich wechseln konnte, genau wie die Temperatur und das Klima. Nichts besaß Bestand, alles war unerfindlichen Launen unterworfen.
    Anders als in seiner Heimat.
    Maris da Indal lehnte sich zurück, spürte den Stamm hinter seinem Rücken und Kesindras warmen Körper. Eine Welle von Heimweh überrollte ihn, vernichtend wie der Tod, schmerzend, gerade weil die Geliebte bei ihm war; ebenso gefangen wie er. Er hätte sein letztes Paar Stiefel gegeben, nur um einmal noch auf Irkanon in Triant'dor von der Giaton-Brücke auf die goldenen Khasurn zu sehen und die scharfe, würzige Luft seiner Stadt einzuatmen.
    Damals war er geflohen, zur Armee, hinaus in den Raum und fort von seiner bornierten, in Untätigkeit erstarrten Familie. Nun vermisste er sie, jede Schwester, jeden Bruder, sogar den verhassten Vater. Es entbehrte nicht einer gewissen grausamen Ironie, dass er erst in der Gefangenschaft erkannte, was er in seinem früheren Leben besessen hatte.
    Kesindra legte ihren Kopf an seine Schulter. Verstohlen schob sie die Hand zwischen dem Baumstamm und seinem Körper in seinen Rücken, unter das vielfach geflickte Hemd, damit sie mit den Fingerkuppen Schriftzeichen auf die Haut malen konnte. Die Kommunikation dauerte auf diese Weise lang, aber sie hatten alle Zeit des Großen Imperiums, und Maris wollte nicht, dass der Despot erfuhr, was sie planten.
    Es war ihr Geheimnis, ihre Art der Rebellion gegen den verhassten Feind, der ihnen all das antat. Mit absoluter Sicherheit würde Megh-Takarr versuchen, es zu verhindern, schließlich waren sie wertvolle Sammelstücke in dieser kranken Welt, diesem Zoo aus Arkoniden und Halbarkoniden, der knapp hundertfünfzig Mitgefangene versammelte.
    »Hast du dich entschieden?«, schrieb sie.
    »Ja«, antwortete er auf dieselbe Weise. Dabei sah er zu den Büschen, zwischen deren Ästen sich zwei Sonden bewegten. Die kleinen Biester versuchten nicht einmal, sich zu verstecken und ihnen wenigstens den Anschein von Privatsphäre zu vermitteln. »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Wann?«
    »Morgen. Ich habe die Seile. Terr-Gian hat mir geholfen, sie zu verstecken. Wir gehen nach Orange, bevor die Energiegitter für die Nacht schließen. Ich weiß, wo eine Matte ist. Wir müssen nur bis zur Dunkelheit warten.«
    Er zögerte. Sektor Orange unterstand Ketaran da Gelam. »Ketaran darf es nicht merken. Er würde uns aufhalten.«
    »Er respektiert deine Entscheidung, das weißt du. Der freie Wille steht über allem.«
    Maris dachte darüber nach. Sicher, diesem Prinzip konnte er nicht widersprechen, aber Ketaran da Gelam war nicht nur der heimliche Anführer innerhalb der Sammlung, sondern auch sein Vorgesetzter und Freund. Es schmerzte ihn, Ketaran zurückzulassen. Sogar mehr, als ihn durch seine Tat zu enttäuschen und sein Andenken dadurch zu schmälern.
    Kesindra rückte ein Stück von ihm ab. In ihren Augen lag Verständnis. »Wenn ich allein ...«
    Er schob ihre Hand weg. »Nein«, schrieb er, nahm sie in die Arme und träumte davon, es gebe einen anderen Ausweg, aber er wusste, dass er sich Illusionen hingab. In Momenten wie diesen wünschte er sich, es wäre ihm nicht gelungen, Kesindra aus ihrer Starre zu wecken. Die junge Halbarkonidin hatte zu denen gehört, die im Bereich des nachgebauten Sumpfs auf Steinen saßen, sich über Tontas hinweg vor und zurück wiegten und sich dabei einbildeten, vor den Fiktivkonsolen zu sitzen. Ihre Art, aus diesem grotesken Zoo zu fliehen.
    Nun hatten sie eine neue gefunden.
    Damals hatte er zusammen mit anderen versucht, den Lebensfunken dieser Verlorenen wieder zu entzünden. Im Fall von Kesindra war es gelungen. Doch was hatte er ihr nach dem Erwachen bieten können? War er mehr als ein Verräter für sie, ein Feind, der sie aus einer Traumwelt, in der sie zufrieden sein

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