Perry Rhodan Neo 031 - Finale für Snowman
wartete, dass sich die Tiere anschlichen und über einen herfielen. Immer wieder konnte man sich selbst sagen, dass dies der einzige Weg war, um Orlgans zu helfen. Gebetsmühlenartig wiederholte man stets dieselben Überlegungen: Da diese Tiere ihre Opfer nicht verletzen wollen, ist die Gefahr gering.
Während der ersten Einsätze war auch fast alles glattgelaufen. Nur Tifflor war beim Einsetzen des Giftes unglücklich gefallen und hatte jetzt einige beeindruckende blaue Stellen auf dem rechten Oberschenkel.
Sie hatten aber keinen Erfolg.
Gucky kam als Kandidat für die Rolle als Lockvogel nicht infrage. Seine Gaben waren für die Gruppe viel zu wichtig. Also war es an Rhodan, als der nächste Freiwillige für einen Einsatz gesucht wurde.
»Ich gehe«, sagte Thora entschlossen.
»Wie bitte?«, fragte Rhodan. »Ich dachte, das alles hier wäre ›ausgemachter Schwachsinn‹?«
Thora mochte es nicht, wenn man ihre Worte gegen sie verwendete. »Das ist richtig. Aber ich will nicht zurückstehen, wenn sich alle anderen in Gefahr bringen.«
Rhodan musterte die Arkonidin mit neu erwachtem Interesse. Ein Ruck ging durch ihn. »Gut. Warum auch nicht?«
Das ersparte Rhodan eine Diskussion mit Orlgans, warum Gucky nicht als Lockvogel dienen sollte. Rhodan hatte sich schon diverse Gründe überlegt, wie er das dem Mehandor erklären konnte.
Thoras freiwillige Meldung ersparte ihm diese Diskussion – zumindest für den Augenblick.
»Sind Sie sicher, Prinzessin?« Orlgans war nicht gerade begeistert.
»So sicher, wie man nur sein kann.« Mit diesen Worten verschwand sie auf die Oberfläche.
Auch Thora wurde von den Bleichsaugern betäubt. Als die anderen Thora und den Biestern folgten, fanden sie eine weitere Höhle. Und dort entdeckten sie die von Orlgans gesuchten Begleiter, durch die Bank struppige, in Lumpen gekleidete Mehandor.
»Haben wir genug Energie, um sie alle zu befreien?« Orlgans war offensichtlich besorgt.
Rhodan kontrollierte die Energieanzeige seines Strahlers. »Wir werden die Energie komplett aufbrauchen. Und mehr ...«
»Was heißt das?«
»Orlgans – wenn wir Ihre Kameraden auftauen wollen, dann müssen wir die Energiespeicher der Anzüge mit den Strahlern verbinden. Also haben unsere Anzüge nachher dieselben Fähigkeiten wie Ihrer: Sie halten warm. Das war es dann mit der Hochtechnologie.«
Der Mehandor schaute ihn fragend an. »Heißt das ...«
»Nein«, beruhigte ihn Rhodan, »wir werden Ihre Kameraden nicht im Eis zurücklassen. Das verspreche ich Ihnen. Selbst wenn wir am Ende ohne Energie dastehen ... Und ohne Sie und Ihren Kontakt zum Zitterer haben wir keine Chance, jemals den Planeten zu verlassen.«
Thora machte Rhodan mit Handzeichen auf sich aufmerksam. Sie sah sehr blass aus. »Was wollen Sie?«, fragte er die Arkonidin, nachdem sie einige Schritte aus der Hörweite des Mehandor entschwunden waren.
»Ist das wirklich eine gute Idee?«, fragte Thora besorgt. »Wir haben am Ende nichts mehr – keine Strahler und keine funktionierenden Anzüge. Dafür haben wir einen Trupp Mehandor, der uns zahlenmäßig weit überlegen ist. Wollen wir das wirklich?«
»Thora, wir haben keine Wahl«, sagte Rhodan. »Orlgans wird uns nicht helfen, wenn wir seine Freunde hier zurücklassen. Und es ist richtig , sie zu befreien.«
Thora warf einen Blick auf die Energieanzeige ihres Strahlers. »Dann sollten wir wohl damit anfangen, bevor ich es mir anders überlege.«
Rhodan lächelte sie an. »Danke, Thora!«
Das Auftauen der dreizehn Mehandor zog sich einige Stunden hin. Sie mussten darauf achten, nicht zu viel Energie einzusetzen. Die Körper im Eis waren unterkühlt; wenn sie jetzt zu schnell erwärmt würden, könnte es zu Schädigungen der Organe und der Haut kommen.
Die erste Schicht bestand aus Rhodan und Thora. Sie hatten Erfahrung durch das Auftauen von Tifflor und Orsons. Gemeinsam schafften sie es, die ersten vier Mehandor aus dem Eis zu holen. Orlgans und die anderen kümmerten sich um die aufgetauten Männer und Frauen.
Nach mehreren Stunden, in denen sie nur Auf-und-ab-Bewegungen gemacht hatten, um die Eisfläche langsam aufzutauen, wurden Rhodan und Thora die Arme schwer. Tifflor, der sie die letzten Minuten beobachtet hatte, schlug einen Schichtwechsel vor. Ab jetzt würden Orsons und er die Strahler übernehmen, während Orlgans und die bereits aufgetauten Mehandor ihre Kameraden betreuten.
Rhodan und Thora würden einen Moment der Erholung gut gebrauchen
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