Perry Rhodan Neo 031 - Finale für Snowman
schon in Ordnung. Du hast wirklich großartige Arbeit geleistet. Danke!«
Den Rest des Frühstücks dachte Bull über die Möglichkeiten zur Flucht nach. Wenn sich die KEAT'ARK weiterhin im Orbit um Snowman befand, dann konnten sie von hier aus zum Gespinst gelangen. Alles, was sie dazu brauchten, war ein Raumschiff ... Mit einer kleinen Einheit, sagen wir mal, einem 60-Meter-Beiboot, könnten wir sogar zur Erde zurückkehren!
Bull hielt einen Moment inne. Ein 60-Meter-Beiboot ... Mein Gott, was plane ich hier überhaupt? Aber ihm war klar, dass eine Flucht von der KEAT'ARK nötig war. Sie konnten nicht bleiben.
Schon im Verlauf dieses Tages wurde ihm und den anderen schmerzhaft deutlich, wie wichtig es war, schnellstmöglich zu fliehen. Es geschah bei der täglichen Visite. Wieder erschienen zwei Naats in Begleitung eines Medoroboters. Sie hatten Bulls Zimmer gerade verlassen, als die Zurückgebliebenen hören konnten, wie die Unterhaltung zwischen den Naats immer lauter wurde. Schwere Schritte näherten sich den Gang hinunter – ein weiterer Naat gesellte sich zu der Gruppe.
Es herrschte kurz Stille. Dann krachte ein schwerer Gegenstand gegen die geschlossene Zimmertür. Seine Kameraden wollten nachsehen, aber Bull riet zur Ruhe. Leider waren die anderen Patienten nicht so besonnen wie Bull. Die Geräusche im Flur wurden immer lauter, steigerten sich zu Schreien und Schlägen. Dann hörten sie auf einmal Schreckensschreie aus menschlichen Kehlen. Sofort sprangen sie zur Tür.
Bull und Winter streckten die Köpfe vorsichtig in den Gang hinaus. Das Bild, das sich ihnen bot, war verheerend. Zwei Naats waren dabei, sich im Flur zu prügeln. Der dritte Naat hatte wohl versucht, sich zwischen die beiden zu werfen, und lag jetzt ohnmächtig auf dem Boden. Neben ihm lagen die Trümmer des Medoroboters.
Bei ihrem Kampf waren die Naats wie zwei Sumo-Ringer immer wieder gegeneinander angerannt. Der Jongleur und der Koch – Marc und Sven, erinnerte sich Bull – hatten ihr Zimmer verlassen, um dem Grund des Lärms auf die Spur zu kommen. Die beiden streitenden Naats hatten sich in diesem Moment wieder aufeinander geworfen. Die beiden Menschen standen ungünstig, ihre Oberkörper wurden zwischen den kämpfenden Bestien zermalmt .
Bull hörte hinter sich ein Geräusch. Eric hatte einen Blick in den Gang bekommen. Jetzt erbrach er sich unter trockenem Husten. Die anderen kümmerten sich sofort um ihn, sodass Bull dem Treiben im Gang zuschauen konnte.
Die beiden Kolosse kämpften weiter, nahmen immer wieder ein paar Schritte Anlauf und sprangen sich an. Sie knallten in der Luft mit einem lauten Schlag zusammen, trommelten mit den Fäusten aufeinander. Aber das Zentrum des Kampfes verlagerte sich mehr in die Richtung ihres Frühstücksraumes. Als ihn beide Naats erreicht hatten, hörte Bull das Geräusch von fliegenden Möbelstücken und zerbrechenden Gegenständen. Hinter ihnen schloss sich die Tür des Frühstücksraums automatisch, blieb aber halb geschlossen hängen. Die eine Türhälfte hing schräg in der Führung, bewegte sich keinen Millimeter mehr.
Bull eilte zu den beiden Körpern hinüber. Aber schon beim ersten Blick war ihm klar, dass selbst die arkonidische Hochtechnologie hier nichts mehr ausrichten konnte: Beide Schädel waren zerstört; die Körper oberhalb der Hüfte sahen aus, als wären sie in eine Schrottpresse geraten.
Aus einer der offenen Türen hörte Bull ein Schluchzen.
Unwillkürlich ballten sich seine Hände. Wir müssen fliehen! , überlegte er. Hier sind wir nicht sicher. Für die Naats sind wir bestenfalls Haustiere, eher eine Art lästige Stubenfliegen.
Wer aufhört zu träumen, stirbt.
Aus »Nimm deine Träume ernst«,
unveröffentlichtes Manuskript, Terrania
11.
Die wilden dreizehn
Snowman
Rhodans Einsatz als Lockvogel war nicht erfolgreich. Das Lager der Bleichsauger, das sie entdeckten, enthielt keine weiteren Körper. Die nächsten drei Einsätze gingen an Tifflor, Orsons und Orlgans selbst. Alle drei Einsätze brachten keine Ergebnisse.
Der Ablauf war immer gleich. Jemand stellte sich auf das Eis – der Natur und den Bleichsaugern ausgesetzt. Einziger Hoffnungsschimmer: Um die Suchvorrichtungen musste man sich keine Sorgen machen, denn der Kampfanzug schützte einen vor der Entdeckung durch die Drohnen. Dann begannen die schwierigen Stunden.
Jeder musste mit sich ausmachen, wie er mit der Angst klarkam, die einen überfiel, wenn man allein im Eis darauf
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