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Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Titel: Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Manoli wusste, dass dies der Ausdruck eines Topsiders in Wartehaltung war. Mehrere Schuppen am Hals hatten ihre Farbnuance verändert und wirkten ausgebleicht. Ein Zeichen der Hochstimmung, in der sich der Despot befand.
    Am liebsten hätte Manoli Megh-Takarr gehasst, aber selbst für Hass oder Wut war er zu ängstlich und zu müde. Er wollte nur fort, sich verkriechen dürfen; seinem hämmernden Herzen eine Ruhepause gönnen.
    »Du bist bemerkenswert«, sagte der Despot unvermittelt, ohne ihn anzusehen. Sein weites Gesichtsfeld ermöglichte es ihm, Manoli aus den Augenwinkeln wahrzunehmen. »Von Anfang an hast du dich als würdiger Gegner erwiesen. Du bist mir entkommen und untergetaucht. Ich hätte dich niemals in Khir-Teyal vermutet. Ausgerechnet in diesem schlammigen Viertel.« Er machte ein rasselndes Geräusch, das ein Äquivalent zu einem Lachen war. Seine Zunge schnellte vor. »Und dann bist du mir mit dieser ›Harr-Turr‹ entwischt, dieser Hure. Meinen treuen Jäger Gihl-Khuan hast du zum Verräter gemacht.« Er drehte den Kopf und musterte Manoli. Die gelben Augen verengten sich eine Spur.
    Manoli wurde schwindelig. Er fürchtete, die sechsfingrigen Hände würden vorschnellen, um ihm mit einer einzigen Bewegung das Genick zu brechen. Doch die Schuppen am Hals unter dem Maul leuchteten nach wie vor ein wenig heller. Der Despot war weder zornig, noch in der Stimmung zu töten.
    Er hielt dem Blick stand. Erinnerungsfetzen jagten sich in ihm. Er war durch den Transmitter im Wega-System gegangen. Ein einziger Schritt, doch er hatte ihn in eine andere Welt befördert. Er hatte den Schritt getan – und dann waren da nur noch Bruchstücke, die sein Gehirn vergeblich zu einem kohärenten Ganzen zu montieren versuchte. Er sah sich aus der Vogelperspektive durch die fremden Straßen mit den hohen Turmbauten hetzen. Energieblitze zuckten durch die zähe Luft, durchschnitten den Nebel und schossen an ihm vorbei. Was davor geschehen war, wusste er nicht. Sicher haben sie mich gefangen und misshandelt. Wie konnte ich damals entkommen?
    Blinzelnd konzentrierte er sich auf den Despoten. »Gihl-Khuan«, wiederholte er den Namen, den der Despot genannt hatte. »Dann stimmt es. Er war Ihr Lakai. Sie haben ihn geschickt, um mich und Khatleen-Tarr gefangen zu nehmen.«
    Er und Khatleen-Tarr hatten Gihl-Khuan auf ihrer Flucht aus der Stadt getroffen nach dem gescheiterten Anschlag auf den Despoten durch den Bordellbesitzer. Ich hätte es mir denken können. Thersa-Khrur hat mich vor ihm gewarnt. Die Weise hatte intuitiv erfasst, dass Gihl-Khuan zum Despoten gehörte.
    Der Despot neigte den Kopf. »Er war schwach. Hat gegen seine Befehle gehandelt.« Die Stelle am Hals nahm die grünbraune Färbung der sie umgebenden Schuppen an. »Wer das Schwache stärkt, schwächt die Ganzheit. Sein Tod war rechtens.«
    Manoli musste sich zwingen, nicht zurückzuweichen. Seine Muskeln spannten sich, dass es schmerzte. Sein Magen verkrampfte. »Er ist tot?«
    Das war ihm neu. Er hatte geglaubt, Gihl-Khuan wäre entkommen. Log Megh-Takarr?
    Der Despot wandte den Kopf ab. »Du hast es in den Hort der Weisen geschafft«, fuhr er im Plauderton fort, als hätte er die Frage nicht gehört. »Dort, wo niemals zuvor ein Nicht-Topsider gewesen ist. Dich haben sie am Leben gelassen. Mehr als das. Dir ist sogar der Aufstieg auf den heiligen Berggipfel gelungen. Um Schuppenbreite wärst du mir beinahe ein weiteres Mal entschlüpft, aber am Ende war ich der Schnellere.«
    Manoli schloss die Finger zu Fäusten. »Was ist mit Khatleen-Tarr und Trker-Hon?«
    Wieder keine Antwort. Der Despot stand starr wie eine Statue aus Stein, die jemand achtlos in den Antigravschacht geschoben hatte. Hätte sich die Stelle am Maul unter den geblähten Nüstern nicht bei jedem Ausatmen dunkler verfärbt, Manoli hätte kein Anzeichen für Leben an ihm gesehen.
    Resigniert senkte Manoli den Kopf. Es ging weiter hinab, langsam und stetig. Der Grund lag in Dunkelheit.
    Ob der Despot von der Rolle weiß, die Trker-Hon bei der Beendigung der Invasion des Wega-Systems gespielt hat? Und dass er danach mit Crest aufgebrochen ist, das Rätsel um die Unsterblichkeit zu lösen? Eine weitere Frage drängte sich auf, die Manoli abrupt den Blick heben ließ. Weiß er vom Geheimnis der Welt des Ewigen Lebens? Hat er die Ferronen vielleicht deshalb angreifen lassen?
    »Gefällt es dir auf Topsid?«, fragte der Despot freundlich. »Sind wir so, wie du dir eine junge, aufstrebende Macht

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