Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
darin zu erkennen. Auf diese Weise stritten die beiden oft miteinander. Er begnügte sich mit einem bitterbösen Blick und malte sich aus, wie er Emkhar mit einer der Sternenwaffen aus ihren Gürteln zu den Göttern schickte.
Hisab führte ihn vom Lager fort. Schon bald war der Zaun samt der Schädelhauthäuser hinter ihnen verschwunden. Sie stiegen in eines der Gefährte, die Maschinen hießen, und machten sich auf den Weg zu den Heiligen Stätten.
Ralv fiel auf, dass die drei Topsider aufgeregt wirkten, als würden sie etwas Verbotenes tun. Er blieb ganz still und belauschte ihre Gespräche untereinander. Im Stillen dankte er den Göttern, dass er so viel Zeit darauf verwendet hatte, die Echsenwesen zu belauschen und ihre Sprache zu erlernen, um sich die Zeit und die Einsamkeit in Valkaren zu vertreiben.
Vielleicht würde sich mit seinem Wissen eine Gelegenheit zur Flucht ergeben, aber erst musste er wenigstens einen der klobigen Stöcke stehlen, die an den Gürteln der Echsen hingen. Oder sollte er ihnen vertrauen? Würden sie ihm wirklich einen ihrer Anzüge überlassen? Er konnte es sich nicht vorstellen. Vermutlich würden sie ihn töten, wenn sie hatten, was sie wollten. So hätten es die Priester seines Volkes gemacht, und letztlich waren alle Priester gleich.
Sie hielten ein Stück abseits und versteckten die Maschine in den Büschen. Stumm stolperte Ralv zwischen den Todespriestern über das steinige Feld. Das Licht der Monde Seran und Safir glitzerte auf den nahen Wellen. Die Türme waren von einem fahlen Graugelb, und der weiß gepuderte Boden erinnerte Ralv an Knochenmehl. Die Berraks schliefen. Ob Kenjan unter ihnen war, das Tier, das er in mühevoller Arbeit abgerichtet hatte und das ihm bei der Flucht vor den Priestern geholfen hatte? Seit seiner Gefangennahme durch die Topsider hatte er Kenjan nicht mehr gesehen.
Hisab stellte eine glänzende Rückentasche auf einen Stein und zog ein dünnes Seil hervor. »Emkhar wird dir das umbinden, Ralv. Nur zur Sicherheit, dass du uns nicht fortläufst oder in eine Falle führst.«
Ralv trat einen Schritt zurück. »Muss das sein?«
»Ja«, knurrte Emkhar und kam auf ihn zu.
Es kostete Ralv Mühe, stillzustehen. »Ralv will nicht an Todespriester gefesselt sein. Es bringt Unglück.«
»Todespriester?«, fragte Hisab. »Emkhar-Tuur ist meine Assistentin. Sie wird dir nichts tun.«
»Sie?«, echote Ralv. Bedeutete das Wort tatsächlich, was er glaubte? »Du bist ein Weibchen? Wo sind deine Brüste?«
Emkhar zog das Seil enger als nötig fest. »Brüste? Will ich vielleicht Milch geben?«
Ralv sah sie verwundert an. »Was denn sonst? Wozu sind Weibchen gut? Heilige Aufgabe.«
»Darf ich ihn umbringen, Hisab?«
»Nein!«
Ein Weibchen. Fassungslos starrte Ralv sie an. Der Todespriester war ein Weibchen. Der Gedanke wollte nicht aus seinem Kopf verschwinden. Es war ein Frevel, wenn Frauen außerhalb der Schlacht töteten. Diese Echsenwesen waren Barbaren!
»Wo entlang, Ralv?«, fragte Hisab. »Du kennst einen anderen Eingang in das unterirdische System als den, durch den wir letztes Mal kamen, oder?«
»Ja, sicher.« Ralv drängte seine Überraschung zurück und ging voran. Das Seil ließ ihm nur einen Spielraum von drei Schritten. Er beschloss, mit seinen Fluchtplänen noch eine Weile zu warten. Vielleicht würde sich in den Höhlen eine Möglichkeit ergeben, die Monster loszuwerden. »Kommt.« Er führte die Topsider an den Rand der Ruinenstadt. Im Schatten eines breiten, niedrigen Turms deutete er auf mehrere Trümmer. »Helft mir, sie wegzuräumen. Zusammen geht es schneller.«
Sie hoben drei der Steine zur Seite. Ein dunkles Loch kam zum Vorschein, das hinunter in die Gänge und Höhlen führte. »Ich hoffe, Echsen passen durch«, sagte Ralv zweifelnd mit einem Blick auf den fettleibigen Hisab. Bisher hatte er sich keine Gedanken darüber gemacht, dass die Topsider breiter waren als er. Zudem trugen sie klobige Kleidungsstücke, die sie wie Knochenrüstungen einhüllten.
»Passt schon«, sagte der Todespriester, der Tisla genannt wurde.
War er auch ein Weibchen? Ralv schüttelte den Kopf. Unwichtig. Er musste die Topsider zu dem Gott bringen, dann würde alles gut werden. Er lächelte zaghaft. Vielleicht kam er letztlich doch heil aus dieser Sache heraus.
11.
An Drahtseilen
Eric Manoli
Megh-Takarr sah Manoli starr entgegen. Er stand aufrecht vor einem der Transmitterstümpfe. Als Manoli näher kam, roch er einen herben Duft. Bisher
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