Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
zurück. »Die Reparatur ist initiiert, Despot. Sie benötigt Zeit. In zehn Stunden wird der Transmitter einsatzbereit sein.«
Der Despot kam zu ihm. Seine Klaue legte sich schwer auf Manolis Schulter. »Ich bin gespannt. Oh ja. Bis dahin hast du sicher nichts dagegen, zu deinen Primatenfreunden zurückzukehren.« Er ließ Manoli unvermittelt los und stieß einen zischenden Laut aus.
»Warten Sie.« Manoli nahm seinen Mut zusammen. Der Despot hatte ihn beobachtet, von daher wusste er, was Manoli im Zoo alles getan hatte.
Megh-Takarrs Nickhäute schnappten zu und glitten auseinander. »Was?«
»Geben Sie mir einen oder mehrere der Erste-Hilfe-Kästen für die Verletzten.«
Der Despot wirkte überrascht. Wahrscheinlich deckte sich Manolis Bitte nicht mit seiner Vorstellung vom Fördern des Stärkeren. »Einen«, sagte er. »Als Zeichen unserer erfolgreichen anstehenden Expedition. Und nun geh!«
Die Tür des Raums glitt auf. Oric-Altan trat ihnen entgegen. Er nickte Manoli in einer menschlichen Geste verstohlen zu und führte ihn aus dem Raum.
Eine lange Zeit schwiegen sie. In dem blauen Militärfahrzeug versuchte Manoli, Rico anzusprechen, doch der schüttelte warnend den Kopf.
Hat denn der verdammte Despot überall Drohnen? Manoli behielt die Nerven, bis sie wieder über den Steg gingen, der zum Zoo führte. Gleich würde er zurück in diesem grotesken Gefängnis sein, und Rico würde aus seiner Reichweite verschwinden. Das durfte er nicht zulassen.
Unvermittelt blieb Manoli stehen. »Ich will Antworten«, sagte er auf Englisch. Er war fest entschlossen, nicht aufzugeben, bis Rico seiner Aufforderung nachkam. Entweder sprach Rico, oder er brachte ihn mit Gewalt in die Sammlung zurück. Freiwillig würde Manoli keinen Schritt mehr machen.
Es dauerte einen Augenblick, dann aktivierte Rico erneut das Wundergerät, das die Sonden des Despoten täuschte. »Sie haben Ihre Sache gut gemacht. Gehen Sie bitte weiter.«
»Was wissen Sie über meine Freunde? Rhodan, Bull und die anderen, die durch die Transmitter gingen?«
»Dazu kann ich Ihnen nichts sagen.«
Manoli packte Oric-Altan an den Schurzrändern der schuppigen Uniform. »Leben sie?«
»Ich verfüge nicht über Informationen.«
»Und Khatleen-Tarr? Trker-Hon? Was ist mit ihnen?«
»Ich kann Ihnen nicht helfen.«
»Sie müssen es wissen, Rico! Antworten Sie!« Mit zusammengebissenen Zähnen starrte Manoli in die dunklen Echsenaugen. War das die Wahrheit? Vielleicht wusste Rico wirklich nicht, was mit seinen Freunden geschehen war, und Manoli verdächtigte ihn grundlos, ihm Informationen vorzuenthalten. Mehrere Sekunden hielt er den vermeintlichen Topsider fest, ehe er den Griff löste.
Ich darf ihm nicht vertrauen. Er ist zu gefährlich.
Der Gedanke, neben seinem eigenen Leben auch das von Ketaran da Gelam und Jildrim Hantar zu gefährden, schmerzte ihn. Schweigend ging er die letzten Meter über den transparenten Steg, hin zu dem Antigravlift, der ihn in eines der beiden Wachgebäude bringen würde.
Rico übergab ihn dem Personal. Wenige Augenblicke später befand sich Manoli wieder im Zoo, in Sektor Orange, zusammen mit einem grünen Koffer mit weißem Kreis darauf. Die Felsen hinter ihm verschmolzen mit der Tür auf der anderen Seite, und die Brücke fuhr ein. Manoli nahm sich nicht die Zeit, den Vorgang zu bestaunen, denn jede Sekunde war kostbar. Aufgeregt machte er sich auf die Suche nach Ketaran da Gelam.
Er hörte das laute Lachen von Sandar da Endak aus der Ferne und fand beide vor einem abgestürzten Schlafnetz, dessen Seile sie neu verknoteten. Ein Stapel aus Teilen der Baumrinde und Stöcken lag neben ihnen aufgeschichtet, den Manoli einen Moment lang intensiv betrachtete. Sein Plan nahm konkrete Gestalt an.
Ketaran da Gelam drehte sich zu ihm um. »Haben Sie dem Despoten gefallen?«
»Ich glaube ja.« Manoli wusste von da Gelam, dass sich der Despot oft stundenlang mit einzelnen Stücken seiner Sammlung unterhielt. Seine Abführung war von daher nichts Besonderes gewesen. »Es ist alles geklärt.« Er blinzelte bei diesen Worten, wie da Gelam es am ersten Tag ihm gegenüber getan hatte.
Da Gelam blinzelte zurück und zeigte, dass er Manoli verstand: Sie mussten sich unterhalten, ohne von den Sonden belauscht zu werden.
»Helfen Sie mir mit dem Netz«, sagte da Gelam unverbindlich. »Und nachher können wir den Graben überprüfen. Ich denke, er kann ruhig ein wenig vertieft werden. Gruppe Grün könnte bald angreifen. Sie wollen
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