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Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott

Titel: Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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des Himmels, verfärbte sich erst indigofarben, dann giftgelb und erlosch. Ein mechanisches Geräusch erklang. Gleichzeitig flimmerten Luft und Gestein hinter dem Graben wie flüssiges Wasser. Eine Brücke wuchs wie aus dem Nichts aus dem Boden heraus und überspannte das Lähmgift.
    »Sie schalten eine Strukturlücke!«
    »Sie lassen uns raus!«
    »Es funktioniert!«
    Mehrere Rufe gingen aufgeregt durcheinander. Manoli hörte sie wie aus weiter Ferne. Er kämpfte sich von den Knien zurück auf die Beine. Inzwischen fühlte es sich an, als wolle sein Körper beim Husten die Organe wie Fremdkörper ausspucken, um sie endlich los zu sein. Er wollte raus aus dem Rauch, der Hitze – fort aus dieser Hölle.
    »Ruhe bewahren!« Das war Ketaran da Gelam. Seine tiefe, befehlsgewohnte Stimme übertönte die der anderen mühelos. Er half einem älteren Arkoniden auf die Füße. »Bleibt bei euren Anführern! Erbeutet so viele Waffen wie möglich!«
    Auch Gerik da Heldur brüllte Befehle. Manoli sah, wie sich eine schmächtige Arkonidin übergab. Neben ihm zitterte Jildrim Hantar. Die Erregung machte ihre Augen feucht, auch aus den Kiemen an ihrem Hals floss klare Flüssigkeit auf das silberne Brustband und machte es fleckig.
    »Was habt ihr vor?«, fragte sie. »Wie geht es weiter?«
    Manoli hatte keine Zeit zu antworten. Die Brücke erreichte den Boden. »Lauf!« Er rannte los. Jildrim blieb bei ihm.
    Sie hetzten über die Brücke. Auf der anderen Seite standen zehn Wachen, mitten auf dem freien Platz im Regierungsviertel, die auf sie anlegten. Sie hatten den niedrigen energetischen Zaun, der Zuschauer von außen auf Abstand halten sollte, auf einer Länge von gut zehn Metern desaktiviert. Die Mündungen der Strahler ragten ihnen bedrohlich entgegen. Manoli erkannte schaulustige Topsider, die hastig zurückwichen, als erste Schüsse fauchten.
    Sie richten uns hin! , dachte Manoli entsetzt und geriet ins Stolpern. Er brauchte mehrere Sekunden, um zu verstehen, dass das nicht stimmte. Es waren Warnschüsse, die über die Köpfe der Fliehenden zielten, und sie verfehlten ihre Wirkung nicht. Auf der schmalen Brücke entstand Gedränge, mehrere Arkoniden gerieten in Panik. Zwei Schritte vor ihm stürzte eine kahlköpfige Arkonidin mit einem Aufschrei in das Lähmgift. Ihr Körper zuckte in einem Krampf, entspannte sich schlagartig und trieb wie tot auf der orange schimmernden Flüssigkeit.
    Manoli wollte bloß weg aus dem Pulk. Er spürte Ellbogen, die ihm in die Rippen stießen, wurde am Rücken geschubst, strauchelte erneut und gelangte endlich auf die andere Seite. Einzig der niedrige Energiezaun trennte ihn noch von der Freiheit.
    Vor ihm rannte Ketaran da Gelam auf die Wachsoldaten in der Zaunöffnung zu, die davon vollkommen überrumpelt waren. Manoli vermutete, dass sie tödliche Ladungen in den Waffen hatten und fürchteten, die wertvolle Sammlung des Despoten zu vernichten. Ihr Züngeln und die hektischen Bewegungen der Nickhäute wiesen deutlich auf Unsicherheit hin. Sie zielten zwar, lösten aber nicht aus. Zwei von ihnen sprangen an den Flüchtenden vorbei zum Lähmgift, um die Gestürzte in Sicherheit zu bringen und sie festzunehmen; die anderen hoben die Arme und gingen in Stellung, um einen waffenlosen Kampf gegen die Gefangenen zu führen.
    Ketaran da Gelam handelte in Sekundenbruchteilen. Er sprang gegen den vordersten Wachmann. Ein Schuss zischte vorbei, da Gelam hatte sich auf den Arm des Feindes geworfen und die Waffe in Richtung Boden gedrückt. Er rammte dem Topsider die ausgestreckten Finger trotz dessen Gegenwehr ins Auge, riss ihm die Waffe aus der Hand und eröffnete ein Feuergefecht, bevor die anderen Wachen überhaupt begriffen hatten, was vor sich ging.
    Während Biyar da Andal an da Gelam vorbeihetzte und auf den vereinbarten Punkt neben der Statue in der Platzmitte zurannte, kam Gerik da Heldur da Gelam zu Hilfe, indem er seinerseits eine Waffe erbeutete und ein Blutbad anrichtete.
    Das habe ich nicht gewollt! , schoss es Manoli durch den Kopf, um sich einen Augenblick später zu korrigieren: Aber was habe ich mir eingebildet? Da Gelam machte aus seinem Hass auf die Topsider keinen Hehl. Die Echsenwesen hatten ihm sein Schiff geraubt und seine Besatzung ermordet. Der Arkonide sah in ihnen Monster. Manoli dagegen sah Individuen, die genauso leben wollten wie Terraner oder Arkoniden. Der Anblick, wie gewissenlos da Gelam die Wachen umbrachte, die ihrerseits auf tödliche Gewalt verzichtet hatten,

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