Perry Rhodan Neo 032 – Der schlafende Gott
irrlichterte es. »Müssen weg! Weg von Toten! Böse Geister! Schreckliches Unglück!«
»Pah!« Emkhar-Tuur zischte. »Von wegen böse Geister. Entspann dich! Wir passen schon auf dich auf.« Im Grunde war es ihr egal, wie Ralv sich fühlte. Sie wusste, dass sie ihn brauchte, um den Gott zu sehen. Es sei denn, sie bekamen sofort eine der Konsolen eingeschaltet und Zugriff auf die wichtigsten Informationen der Positronik. Dann konnte Ralv getrost ins Sinkmoor gehen oder wohin auch immer er verschwinden wollte. Hinaus fanden sie sicher auch allein.
»Die armen Toten, armen Toten ...«, stammelte Ralv.
»Emkhar.« Hisab-Benkhs Stimme duldete keinen Widerspruch, den Ton kannte sie. »Geh mit Ralv nach da drüben und warte, bis wir die Untersuchungen abgeschlossen haben.« Er deutete von den Toten fort zu einer Konsole hin.
Emkhar-Tuur ärgerte sich, dass sie bei den weiteren Erforschungen nicht dabei sein konnte. Sie zerrte Ralv unsanft mit sich an die von Hisab-Benkh angewiesene Stelle. Missmutig sah sie zu, wie Tisla-Lehergh und Hisab-Benkh weitere Untersuchungen vornahmen. Großartig, Ralv. Verdirb mir ruhig den Spaß an der Sache.
Ein Funkeln an ihrer Seite erregte ihre Aufmerksamkeit und lenkte sie von ihrem Ärger auf den Gorrer ab. Es war ein winziger Lichtreflex in der Schwärze, der nur von ihrer Position aus zu sehen war. Ihr Kopf fuhr herum. Ein Licht, winzig, aber unumstößlich da, funkelte an der Konsole. Sie richtete sich kerzengerade auf und kniff die Augen zusammen. Konnte es sein?
Ralv war wie paralysiert. Er leistete keinen Widerstand, als sie näher an den punktgroßen Schein herantrat. Gab es tatsächlich noch Energie in dieser Anlage? Sie sah hastig zurück. Hisab-Benkh und Tisla-Lehergh waren mit den Skeletten beschäftigt. Vielleicht konnte sie die beiden überraschen, indem sie ein funktionierendes Hologramm aufrief.
Ihr Ehrgeiz war geweckt. Während Ralv mit vor die Augen geschlagenen Händen neben ihr am Boden hockte, begann Emkhar-Tuur die Konsole vor ihr zu untersuchen. In Gedanken rief sie sich jedes Detail in Erinnerung, das sie über historische Positroniken wusste. Ihre Krallenfinger tasteten über mehrere Schaltelemente und fanden eine winzige Vertiefung.
Die Berührung genügte. Lautlos flammte ein Bild direkt vor ihrem Maul auf, groß wie ein Kopf. Emkhar-Tuur lehnte sich zurück. Sie züngelte. Hormone und Duftstoffe lieferten sich einen Wettstreit. Die Darstellung war klein und sicher nicht optimal justiert. Sie zeigte Gänge und Höhlen, die flackerten, als würde das Bild jeden Augenblick wieder erlöschen. Valkaren! , erkannte sie. Unterirdisch.
Das war zwar nicht so spektakulär wie ein Arkonide in Lebensgröße, der ihre Begleiter zu Tode erschreckte, aber ein guter Anfang. Hastig drehte sie sich zu Hisab-Benkh und ihrer Ei-Schwester um. Beiden waren beschäftigt und sahen nicht zu ihr hin. Sie öffnete das Maul einen Fingerbreit.
Ein Funkeln aus den Augenwinkeln lenkte sie ab, ehe sie die zwei herüberrufen konnte. Mitten in den stilisierten Gängen leuchtete ein markierter Fleck. Unwillkürlich streckte sie die Hand aus, um den roten Punkt innerhalb der Abbildung zu berühren. Ein arkonidischer Schriftzug flackerte grellgelb auf, dann erlosch das Holo unvermittelt.
Nein! Erschrocken beugte sie sich vor. Sie suchte nach einem Weg, das Holo wieder einzuschalten. Ihre Finger tasteten erneut über die Schaltflächen, doch nichts geschah. Hatte sie etwas kaputt gemacht? Und was hatten die aufflackernden Zeichen über dem Tunnelsystem bedeutet? Ganz ruhig. Sicher war das bloß eine Art Restenergie, die sich von selbst verbraucht hat. Dass ich den roten Punkt berührt habe, hat keine Bedeutung.
»Emkhar? Ist dahinten alles klar?«, fragte Hisab-Benkh.
Sie zögerte. Eben noch hatte sie die anderen rufen und ihnen von ihrem Fund erzählen wollen, nun zweifelte sie daran, ob diese Idee gut war. Offensichtlich hatte ihre Bewegung das Bild desaktiviert, und sie sah keine Möglichkeit, es wiederherzustellen. Wenn Tisla-Lehergh das erfuhr, würde sie sich über sie lustig machen und ihr vorwerfen, die gesamte Anlage durch ihre unbedachte Berührung zerstört zu haben.
»Alles klar.« Sie schluckte trocken. Etwas Unsichtbares schabte unangenehm an ihren Magenwänden. Ohne es zu wollen, dachte sie an die kräftigen Mandibeln der Gertas. Was hatten die Zeichen auf Arkonidisch bedeutet? War Grellgelb nicht eine Warnfarbe der Arkoniden? Hastig versuchte sie, einen weiteren
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