Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr
beinahe – oder bevorzugte seine Nahrung roh (allerdings, wie Rhodan mit nicht geringer Erleichterung feststellte, nicht etwa lebend).
Die Naats kannten ein ähnliches Verfahren wie einige Indianerstämme Südamerikas, die große Feuergruben aushoben, sie mit Lehm verkleideten und das Gargut gut eingewickelt hineinlegten, die Grube abdeckten und einen Tag später das Essen wieder herausholten. Allerdings nannte Toreead dieses Verfahren Sandgrubenkochen und beharrte darauf, dass sich nur das Fleisch der Wüstenwürmer für diese Art des Kochens eignete.
Perry Rhodan hingegen berichtete begeistert von den Rezepten der Cajuns Louisianas, deren herrliche, eigentümliche Schärfe er von Reginald Bull zu schätzen gelernt hatte. Er erzählte von Lobstern an der westkanadischen Küste, wo er einmal mit einem Freund Urlaub gemacht hatte, und von der italienischen Pastaküche.
Allerdings gab es zwei Parallelen bei beiden Welten: Als sei es eine universale Konstante, kannten beide zwei Gerichte, die es in beiden Kulturen zu geben schien. Und jedenfalls, wenn Rhodan Toreead vertraute, auch bei den Arkoniden, Aras, Mehandor und etlichen anderen Kulturen. Das eine schien so etwas zu sein wie Hackfleischbällchen – allerdings wusste Rhodan nicht, ob diese Variante mehr an schwedische Köttbullar oder an amerikanische Hamburger erinnerte –, und das andere glich frappierend dem asiatischen Chopsuey. Als er das begriff, stellte er sich unwillkürlich vor, wie ein Naat durch die Straßen Chinatowns schlenderte und begeistert aus den unverwüstlichen und unersetzlichen Faltboxen aus Pappe sein Menü zu sich nahm.
Schließlich verabschiedete sich Toreead von ihm und versprach, ihm beim nächsten Besuch wieder akzeptables Essen mitzubringen. Seltsamerweise verlor der Naat jede Neigung zu längeren Sätzen oder gar ausführlichen Gesprächen, sobald es nicht mehr um das Essen ging. Jede Vertrautheit schwand, und fremd saßen sie einander gegenüber, wie vergessene Gerätschaften, die jemand gedankenlos irgendwo abgestellt hatte und die nichts miteinander zu tun hatten.
Rhodan war darüber beinahe erleichtert. Allzu leicht würde er sonst vergessen, dass er und seine Leute nach wie vor in akuter Lebensgefahr schwebten.
Ein einziger Befehl »von oben«, ein Stimmungsumschwung oder irgendetwas anderes, was er nicht beeinflussen konnte ... und die Naats würden ihn und seine Leute, ohne zu zögern, töten. Er glaubte Novaal, erst recht nach seinem Gespräch mit Toreead, jede Drohung.
Die Naats respektierten nur eines: Stärke.
Darum durfte er niemals schwach erscheinen.
Im Gegenteil: Er musste Novaal seine Stärke beweisen.
Bald.
11.
In der Kuppel
Der Methan lag still und schweigend da. Mit einem so durchschlagenden Erfolg seiner einfachen Worte hatte Hisab-Benkh gar nicht gerechnet. Fass kalurr-urru ... Was maßt du dir an?
Was hatten die Methans dieser Zeit durchgemacht, wenn dieser Satz zu einer solchen Reaktion führte?
»Sie ist schon lange weg«, sagte Tisla-Lehergh mürrisch, nachdem sie eine ganze Weile schweigend nebeneinander auf einer der Kälteliegen gesessen hatten. »Soll ich nachsehen?«
»Emkhar-Tuur kommt zurecht«, lehnte Hisab-Benkh ab, der betrübt feststellte, dass seine Flasche Farrik-Saft schon zu drei Vierteln geleert war. Emkhar-Tuur kümmerte sich gewiss um Ralv. Sie hatte begriffen, dass auch für ihn die Soziale Weisung galt, der zufolge alles Leben zu schützen war. Es war alles ein bisschen viel für den Gorrer gewesen. Er würde sie brauchen, um seine aufgewühlten Gedanken zu beruhigen. »Wir geben derweil auf unseren Gefangenen acht. Er wird viele Fragen haben, wenn er erwacht.«
»Falls er erwacht«, widersprach sie. »Wer weiß schon, was ihm fehlt? Er könnte verhungern, ohne dass wir es merken.«
»Apropos verhungern: Möchtest du eine Terk-Stange?«, erkundigte sich der Archäologe kauend. Bröckchen fielen ihm dabei aus dem Mund und verteilten sich auf dem Boden.
Sie wandte den Kopf ab. »Wie soll ich an Essen denken? Meine Schwester, mit der ich die gleiche Eischale teilte, ist mit diesem ... Gorrer allein. Und wir mit einem Methan.«
»Maahk«, sagte eine schrille, aber unverkennbar künstliche Stimme. »Wir sind Maahks.«
Hisab-Benkh verschluckte sich und hustete. Der Methan ist wach!
Die riesige Gestalt, die bis vor einer Sekunde vollkommen reglos gelegen hatte, stand mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung auf und packte Tisla-Lehergh, die panisch aufschrie. Sofort
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