Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr
Ihre eigene Entwicklung?«
Grek-487 bewegte unruhig die beiden Arme.
Wie große Würgeschlangen, ging es Hisab-Benkh durch den Sinn.
»Das würde zu weit führen. Es genügt, wenn ich Ihnen sage, dass wir nach unserer ersten Reifephase – die von uns, die überlebt hatten – in ein anderes Ballonhabitat gebracht wurden. Dort begriff ich den Sinn meines Lebens.« Er machte eine Pause, als hadere er mit sich.
»Von Bord des Habitats sah ich Arkonidenschiffe. Ich wusste damals natürlich noch nicht, dass es die Raumer der Stickstoffer waren, ich sah nur die glühenden Kugeln. Sie flogen heran und bestrichen die Gelegefelder mit flüssigem Feuer, so schien es mir. Die wundervollen blassblauen, hellvioletten, zartgelben Felder wurden in einem Meer aus grellweißem Lodern verschlungen ... Ich begriff nicht, was das sollte. Schiffe der Wachflotte kamen hinzu und warfen sich den Arkoniden in den Weg, aber dadurch machten sie alles noch schlimmer. Plötzlich wurde unser Habitat gepackt und fortgeschafft, hinaus aus der Atmosphäre und hinein in eine andere. Grek-5 sagte uns, Garoona sei unsere neue Heimat. Waarftah gäbe es nicht mehr.«
»Hat dieser Grek-5 Ihnen auch den Grund dafür genannt?«
»Er sagte uns, dass die Stickstoffer Waarftah vollkommen vernichtet hätten – mit einer Arkonbombe. Wissen Sie, was das ist?«
»Ich habe davon gehört, aber noch nie selbst eine im Einsatz gesehen«, gab Hisab-Benkh zu.
»Grek-5 beschrieb uns, wie sie wirkt, er zeigte uns auch Bildaufzeichnungen der Zerstörung. Einmal ausgelöst, verursacht die Bombe einen unlöschbaren Atombrand aller Elemente ab einer bestimmten Ordnungszahl. Im Normalfall bedeutet das die völlige Vernichtung einer Welt, da die Stickstoffer die Grenze meist bei den Edelgasen ziehen. Grek-5 ließ uns zusehen, wie unsere Welt unterging, und er verriet uns auch, wer dafür verantwortlich war.«
»Die Arkoniden«, sagte Hisab-Benkh und nickte nachdenklich.
»Genau. Die Arkoniden. Sie sind Ungeheuer, sie kennen keine Skrupel, kein Erbarmen. Sie haben es gewagt, mehrere unserer Welten zu zünden, genau wie Waarftah. Abertausende Maahks fanden den Tod, so schnell raste der Atombrand um die Planeten. Es traf selbst die, die friedlich in ihren Wolkensturmstädten lebten.«
»Kennen Sie den Grund dafür? Gewiss doch kein Streit um Lebensraum?«
»Ich vermag Ihnen das nicht zu sagen. Als ich geboren wurde, war der Krieg bereits sehr alt. Seine Ursache kenne ich nicht. Ich wusste nur und weiß es immer noch, dass dieser Krieg enden muss. Und das darf nur auf eine Weise geschehen: Wir müssen die Stickstoffer auslöschen, damit sie ihre Gräueltaten nicht mehr weitertreiben können.«
»Ihre Zivilisation glaubt also nicht daran, dass Leben zu schützen ist?«
Der Maahk schwieg einen Moment. Dann antwortete er bedächtig, als habe er Angst, etwas Falsches zu sagen: »Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein. Ich kenne nur wenig davon. Meine Generation wurde zu Soldaten herangebildet. Unsere Tarkanchar kennen nichts anderes. Wir kennen nichts anderes, aber es ist gut so. Wir werden leben und sterben in dieser Begrenztheit, damit die nach uns Kommenden umso freier sein dürfen.«
»Ah.« Hisab-Benkh versuchte sich auszumalen, was aus den Topsidern würde, sollte das Despotat je auf einen ähnlichen Gedanken verfallen wie die Maahks und Generationen nur zu Kämpfern heranziehen. Es war keine angenehme Vorstellung.
»Wir sind Milliarden. Und wir müssen tun, was zu tun ist. Wir werden niemals in Ruhe leben können, solange eine derart furchtbare Gefahr wie die Arkoniden existiert. Viele Generationen vor mir wurden ebenfalls nur für den Krieg herangezogen. Was wir an Kunst und Kultur besaßen, verschwand im Krieg. Erst wenn das Ringen vorbei ist, wenn wir gesiegt haben, werden wir uns wieder dem widmen können. Grek-2 hat es versprochen.«
Der Maahk schwieg, als versuche er zu erfassen, was dieses Versprechen bedeutete. Nach dem Krieg würde es keine Verwendung mehr für Soldaten geben – es sei denn, der Krieg endete nie. Ein ungutes Gefühl beschlich Hisab-Benkh. Für den Krieg geboren ... eine verlorene Generation.
Er spürte eine Art Stich, als rege sich Mitleid für den Maahk in ihm. Das Leben im Despotat war keineswegs einfach, aber was musste es für ein Gefühl sein, als einer von zehntausend zu schlüpfen, wie einer von Milliarden in dem Bewusstsein aufzuwachsen, in einem entsetzlichen Krieg kämpfen zu müssen ...?
»Und dann?«, fragte er. »Sie
Weitere Kostenlose Bücher