Perry Rhodan Neo 054 - Kurtisane des Imperiums
leichten Energieverbrauch wie von Konservierungsschirmen und Überwachungsgeräten. Der Raumer wirkte ganz offenkundig aufgegeben und wenig gastfreundlich.
Theta legte einen leichten zivilen Raumanzug an und verließ die angedockte Fähre, um an Bord der ENDRODDH zu gehen. Als sie die Schleuse öffnete, fiel ihr Blick als Erstes auf ein buntes Schild mit dem Logo der LINH-KHAISIL, das weiterhin verkündete: »Fantan-Museumsschiff. Geöffnet auf Anfrage. Gruppenführungen, Einzelführungen, Intensiv-Erlebnistouren, Kinderprogramm mit Zuschlag«.
Theta grinste. Das klang stark nach Mehandor im Allgemeinen und ihrem alten Meister im Besonderen. Rasch betrat sie die ENDRODDH und verschloss die Schleuse hinter sich.
Mittels ihres Multikoms rief sie einen Prospekt des Raumers ab, der einen Übersichtsplan beinhaltete. Sie orientierte sich kurz und nahm den kürzesten Weg zu den ehemaligen Mannschaftsquartieren. Wenn überhaupt, fand sie Set-Yandar dort.
Aber das erste Quartier, das Theta aufsuchte, war vollkommen leer und schon seit Jahrhunderten nicht mehr benutzt worden. Beim zweiten und dritten verhielt es sich ebenso, auch bei allen anderen, die sie durchsuchte.
Die ENDRODDH war unter diesem Gesichtspunkt eine einzige Enttäuschung – wenngleich nicht ganz unerwartet, schließlich verhielt sich alles genauso, wie Theta recherchiert hatte.
Set-Yandar an Bord zu finden war sowieso nur eine entfernte Hoffnung gewesen. Die zweite Idee, die sie an Bord geführt hatte, schien vielversprechender. Sie basierte auf dem Alter des Schiffes und der Sammelsucht der Fantan, die die merkwürdigsten Dinge horteten.
Dank der Datenspinne ließ sich die Bestandsliste des Raumers schnell nach bestimmten Gesichtspunkten durchforsten. Und tatsächlich: Es gab, ganz wie Theta es gehofft hatte, eine Reihe alter Waffen an Bord, aus unterschiedlichen Epochen, den verschiedensten Kulturen und Raritätsgruppen.
Da die Fantan sich nicht die Mühe gemacht hatten, jeweils die korrekten Bezeichnungen zu erfassen, sondern sie in ihre eigenen merkwürdigen Kategorien eingeteilt hatten, stand Theta eine intensive Suche bevor. Die Datenspinne war ihr ebenfalls eine wertvolle Hilfe, indem sie zu fast allen eingelagerten Waffen entsprechende Bilder herbeizauberte.
Dennoch musste sie zu drei Magazinkammern gehen und sich die Waffen heraussuchen.
Nicht ein Jiku-77 war dabei. Aber das Nachfolgemodell, der Jiku-90.
Es würde schwierig werden, aber nicht mehr länger unmöglich. So schnell sie konnte, änderte sie die Bestandslisten des Fantanraumschiffs, steckte den 90er ein und verschwand so spurlos von der ENDRODDH, dass man hätte glauben können, sie wäre nie an Bord gewesen. Dank der teuren Schwebefunktion ihres Anzugs hinterließ sie nicht einmal Fußabdrücke.
Hapir betrachtete den Jiku-90-Nadler sorgfältig, hielt ihn prüfend in der Hand, warf ihn in die Luft.
»Die Hyperkristallhalterung wurde im Material verändert, die Griffmulden sind etwas stärker gepolstert; insgesamt ist der 90er besser ausbalanciert, aber die Hauptänderungen damals betrafen die Software. Da die Waffe aber sowieso nur in nicht funktionsfähigem Zustand ausgegeben werden darf, wird das Ihrem Gemahl wohl nicht auffallen. Darf ich fragen, wer Euch dieses wunderbare Stück verkauft hat?«
»Wir sind im Geschäft?«, fragte Theta hinter dem Spiegelfeld.
Der Zepaler gab ein zustimmendes Brummen von sich. »Es wird sicher etwas dauern ...«
»Wie viel, damit es morgen fertig ist?«, fragte sie.
Er nannte einen Betrag, und sie überwies ihm sofort und ohne zu handeln das Doppelte.
»Ihr seid sehr großzügig ...«
»Dafür verlange ich makellose Arbeit, absolutes Stillschweigen und die vollkommen diskrete Lieferung morgen an die Hochedle Donia da Conara.«
Es leuchtete in den Augen des Mannes, der nun einen Hinweis auf ihre Identität gefunden zu haben glaubte. Wenn sie ihn richtig einschätzte, würde er sie bestimmt an den Geheimdienst oder jeden anderen verraten, sollte ihr Verbrechen je ans Licht kommen. Wenn Hapir gut arbeitete, war das jedoch sehr unwahrscheinlich.
Theta verließ den Laden und begab sich direkt zu Nereda, die in ihrer Kabine auf sie wartete.
»Wann ist es so weit, Herrin?«, fragte die junge Frau.
»Bald«, antwortete Theta. »Ich muss dich allerdings heute verlassen und weiß nicht, ob ich dich selbst werde abholen können. Ich werde mich auf jeden Fall mit dir in Verbindung setzen und dir eine Passage auf den Namen Donia da Conara
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