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Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition)

Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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vorhanden.
    Bull hielt die Kabine für einen Käfig – und wie ein Tiger im Käfig führte er sich auf.
    »Was bildet sich diese Thora eigentlich ein?«, brüllte er. »Wir sind keine Tiere!«
    Bull brüllte, bis sein Kopf so rot anlief, dass er von seinem Stoppelhaar kaum noch zu unterscheiden war. Er stampfte, er klopfte, schlug und rammte gegen die Tür. Rhodan hielt sie für ein Schott, das Schutz bei einem plötzlichen Druckabfall bot, und somit auf ein Vielfaches der Belastung ausgelegt war, die selbst ein in Rage geratener Reginald Bull aufzubringen vermochte.
    Rhodan verzichtete auf den Hinweis, dass er sich genauso aufführte, wie diese Arkonidin Thora von ihnen erwartete, und machte es sich auf dem Bett bequem, das lautlos aus der Wand geglitten war, als er sich auf dem Boden hatte niederlassen wollen. Das Bett hatte weder eine Matratze noch eine Decke, aber Rhodan fühlte sich in ihm auf ebenso wundervolle wie unerklärliche Weise geborgen. Es musste einem der unsichtbaren Energiefelder der Arkoniden zu verdanken sein.
    »So bekommst du die Tür niemals auf«, beschied er seinem Kameraden schließlich.
    Bull, der gerade wieder rückwärts an das andere Ende der Kabine gegangen war, um Anlauf zu holen, schnaubte. »Denkst du!« Er strich sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. »Diese Thora will uns an den Kragen. Und ich für meinen Teil unternehme wenigstens etwas, während du nur auf dem Bett herumlümmelst und dich damit begnügst, diese arkonidische Fototapete anzustarren und die Hände in den Schoß zu legen!« Er deutete mit dem Daumen nach links, wo die Kabine übergangslos in eine Parklandschaft überzugehen schien.
    »Ich spare meine Kräfte auf«, sagte Rhodan. »Und ich lerne über die Arkoniden.«
    »Ach ja? Und kannst du mir auch verraten, was du über sie gelernt hast?«
    »Gerne, mein Freund. Sie sind nicht so verschieden von uns, wie sie sich einbilden.«
    »Und das liest du hieraus?«
    »Unter anderem. Sieh dir dieses Hologramm an. Ein Park ist eine zutiefst menschliche Idee. Eine universell menschliche. Auf der Erde gibt es keine Kultur – vorausgesetzt, ihr Wohlstand erlaubt mehr als das nackte Überleben –, in der es keine Parks gäbe. Parks sind in gewissem Sinne Siegesdenkmale. Der Mensch hat die Natur bezwungen, anschließend freut er sich an ihrer gezähmten, gefahrlosen Form.«
    »Also gut, die Arkoniden mögen Parks«, räumte Bull ein, einigermaßen ratlos, was er von Rhodans Beobachtung halten sollte. »Was bringt uns das?«
    »Wir verstehen sie besser. Sie sind uns ähnlich. Und nicht nur in dieser Hinsicht. Erinnerst du dich trotz deiner Raserei noch an das Bild der endlosen Werften und Fabriken, das diese Holowand vorher gezeigt hat?«
    Bull nickte. »Industriegebiete. Riesig, beinahe planetengroß – und was sagt uns das?«
    »Dass ihre Technologie uns vielleicht märchenhaft erscheint, aber sie ist keine Magie. Die arkonidischen Schiffe wie dieses werden nicht mit einem Fingerschnippen geschaffen. Sie sind das Produkt langer, vielleicht jahrtausendelanger Erfahrung, von Fachleuten, von ausgeklügelter Logistik und in letzter Konsequenz von Schweiß. Und diesen unangenehmen Schweiß von Plackerei halten die Arkoniden sich nicht anders vom Leib, als wir es tun: Sie schaffen Industriegebiete, weit weg von ihren Wohnorten.«
    Als hätte die Holowand nur auf Rhodans Stichwort gewartet, wechselte das Bild. Es zeigte eine mit Seen übersäte Hügellandschaft. An den Ufern der Seen wuchsen merkwürdige Gebäude wie Blumen in den Himmel, viele Hundert Meter hoch.
    »Jetzt kennen wir ihr Geheimnis«, bemerkte Bull und zeigte auf die Behausungen. »Diese Arkoniden sind solche Volltrottel, dass sie in auf den Kopf gestellten Trichtern wohnen.«
    Rhodan gestatte sich ein Grinsen, dann schüttelte er den Kopf. »Oder diese Arkoniden – zumindest ihre Vorfahren – waren derart kühn und stolz, dass ihnen der Gedanke, sich irgendwelche Vorschriften von den Gesetzen der Schwerkraft und der Statik machen zu lassen, als inakzeptabler Affront erschien.«
    »Möglich«, räumte Bull ein, »aber ...«
    »Aber das ist nicht das Wichtigste. Das hier ist die Erklärung für die Verachtung, die uns Thora entgegenbringt!«
    »Das da?« Bull kniff die Augen zusammen und musterte das Holobild.
    »Ja. Fällt dir nicht auf, dass jedes der Trichterhäuser für sich allein steht? Es gibt hier keine Siedlungen, keine Gemeinschaft, die über das Haus hinausgeht. Wenn du mich fragst, sind die

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