Perry Rhodan Neo 1: Sternenstaub (German Edition)
Augen weiteten sich.
... Funken sprühten ...
... und als sie verblassten, war der Tresor verlassen. Einige Sekunden später rannten drei Wachmänner in den Tresor und blieben verwirrt stehen.
Deborah hielt das Video an. »Das ist alles, was wir haben. Die Bank ist gespickt mit Kameras. Keine andere hat deinen Jungen erfasst. Abgesehen davon, dass es zu dem Tresor nur einen Zugang gibt. Der Junge war im Tresor, das belegen nicht nur die Aufnahmen, sondern auch Dutzende von Fingerabdrücken und DNS-Spuren, die wir am Tatort gesichert haben. Sid González konnte den Wachleuten unmöglich entkommen. Aber er ist es. Hast du eine Erklärung dafür?«
»Nein.« Marshall dachte zurück an Nevada Fields, den Start der STARDUST. Sid, der plötzlich verschwunden und auf ungeklärte Weise in den gesperrten Bereich gelangt war. Und das Letzte, was Marshall von dem Jungen wahrzunehmen geglaubt hatte, bevor ihn die Vision überwältigt hatte, waren sprühende Funken gewesen.
John Marshall wurde übel. Seine Knie zitterten. Ihm war, als hätte der Asphalt seine Festigkeit verloren. Mehr noch. Als hätte alles, was er für sicher glaubte, seine Festigkeit verloren.
»John, wo ist Sid González?«, fragte Deborah.
Sid ein Bankräuber? Sid, der in einen vielfach gesicherten Tresor vordrang und wieder daraus verschwand? Es war unmöglich. Es war zu viel.
»Deborah ... können wir die Sache nicht einfach vergessen? Sid hat nichts gestohlen.«
»Er hat es versucht. Er hat sich nur zu dumm angestellt.«
»Eben. Sid ist ein dummer Junge. Du weißt, wie Jungs sind. Dummheiten gehören dazu. Bitte, Deborah, lass ihn laufen. Ich rede mit ihm. Es wird nicht wieder ...«
»Deb?«, unterbrach eine Stimme Marshall. Die junge Polizistin im Streifenwagen. Sie hatte das Visier hochgeklappt. Sie hatte schöne blaue Augen. Kalte Augen. »Macht dieser Mann Schwierigkeiten? Soll ich Verstärkung anfordern?«
Die alte Polizistin drehte sich zu ihrer Kollegin. »Nein, nicht nötig. Wir stehen kurz vor der Klärung.« Sie drehte sich wieder zu Marshall, schüttelte langsam den Kopf und sagte leise: »Tut mir leid, John. Das Video ist auf den Servern des Police Departments abgelegt. Ich kann deinen Jungen nicht laufen lassen. Verstehst du?«
Auch Deborah hatte blaue Augen. Marshall war es bislang nicht aufgefallen. Schöne blaue Augen. Warme Augen. Deborah hätte Sid in Ruhe gelassen, wenn es in ihrer Macht gestanden hätte.
»Ja, ich verstehe«, sagte er. Er straffte sich. »Ich hole ihn für dich, in Ordnung? Es ist besser, wenn ihr draußen bleibt. Du weißt ja, Polizei macht die Kinder unruhig.«
Deborah zögerte. Es war gegen ihre Dienstvorschriften. Ihre Partnerin beobachtete sie, mochte es in ihrem Bericht erwähnen. Doch das Mitgefühl der Polizistin war stärker. »In Ordnung, John. Eine Viertelstunde. Mehr ist nicht drin.«
»Danke! Das werde ich dir nie vergessen.«
John Marshall rannte die Stufen hinauf in den Shelter.
Dreißig Kinder erwarteten Marshall im Haus.
Sie drängten sich auf dem Flur und der breiten Treppe mit den abgewetzten Stufen bis beinahe in den ersten Stock.
Sue war ganz vorne. Sie sprang zurück, als Marshall die Tür öffnete. Sue hatte sein Gespräch mit den Polizistinnen durch den Briefkastenschlitz verfolgt.
»Was ist los?«, fragte sie aufgeregt. »Was wollen die Cops?«
Marshall musterte die wartenden Kinder. Große Augen blickten ihn an. Angst stand in ihnen. Die Kinder hatten zu viele schlechte Erfahrungen mit der Polizei gesammelt. Und gleichzeitig lag Hoffnung in ihren Blicken. Sie vertrauten darauf, dass Marshall die Sache in Ordnung brachte. John fand immer eine Lösung.
Dreißig Kinder. Eines fehlte. Sid.
»Sie wollen Sid«, sagte Marshall.
»Weshalb?«
»Als ...« Er überlegte. Sue oder andere Kinder mochten Brocken seines Gesprächs mit Deborah aufgeschnappt haben. Er musste vorsichtig sein. »Als Zeuge. Es geht um einen Bankraub.«
»Ein Bankraub? Wann und wo soll Sid einen Bankr...«
Marshall schnitt ihr das Wort ab. »Später. Wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen. Die Polizei hat einen Durchsuchungsbefehl. Ich habe eine Viertelstunde herausgehandelt, in der wir Sid finden können, dann kommen sie in den Shelter und holen ihn.«
Einige der Kinder japsten, ein Mädchen hoch oben auf der Treppe fing an, leise zu weinen.
»Wo steckt er?«, fragte Marshall.
Niemand gab Antwort. Sue sagte: »Er war heute Morgen beim Frühstück, dann ist er auf sein Zimmer, und seitdem
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