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Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)

Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 3: Der Teleporter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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hinabzuteleportieren.
    »Warte. Schone deine Kräfte. Gehen wir lieber zu Fuß. Da ist ein Weg, und er sieht recht bequem aus.«
    »Aber das dauert mindestens eine Dreiviertelstunde!«
    Marshall lauschte. »Niemand im weiten Umkreis, keine müde Menschenseele. Wir haben Zeit. Notfalls kannst du immer noch springen.«
    Erstaunlicherweise gab Sid nach. Sie folgten dem Weg in gemächlichem Tempo. Ein milder Wind linderte die Hitze. De la sierra morena cielito lindo va acabando , fiel Marshall eine weitere Zeile des mexikanischen Volkslieds ein. Er summte die Melodie im Takt seiner Schritte. Ay, ay, ay, ay ...
    Je tiefer sie kamen, desto deutlicher wurde, dass es sich bei den Baracken, die einen fußballfeldgroßen Platz einfassten, um Ruinen handelte; um verkohlte Ruinen. Ein hoher, stählerner Zaun bildete die äußere Einfriedung. An den vier Ecken ragten schwarze Gerippe von Wachtürmen empor.
    »Ein verlassenes, ehemaliges Lager«, stellte Sue Mirafiore fest. »Weißt du, warum es niedergebrannt ist, Sid?«
    Der Junge reagierte nicht, als habe er die Frage gar nicht gehört. Er war jetzt wieder ganz in sich versunken. Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen. In seinen Gedanken jedoch tobte ein Inferno.
     
    Nachdem sie unten angekommen waren und das offen stehende, verrostete Tor durchschritten hatten, fragte Marshall: »Was jetzt?«
    »Wir warten«, brach Sid endlich sein Schweigen. » Er weiß, wie er mich findet. Er wird bald hier sein.«
    »Dieser Clifford.«
    »Wer sonst?« Diesmal verband der Junge ein Gesicht mit dem Namen. Aber Marshall vermochte es nicht zu erkennen, weil die Konturen verschoben waren, verdoppelt wie bei einem der 3-D-Filme seiner Kindheit, wenn man keine Grünrot-Brille aufhatte. Oder, wie wenn zwei identische, aber im Ausdruck grundverschiedene Gesichter einander überlagerten.
    »Wenn er dich über beliebige Distanzen orten kann«, warf Sue ein, »wieso hat er dich dann nicht schon viel früher aufgespürt, während deiner Zeit im Pain Shelter?«
    Sid starrte sie ungläubig an, als habe er sie nicht für so begriffsstutzig gehalten. »Es heißt ›Pain Shelter‹! John hat uns Schutz vor dem Schmerz gewährt.«
    Langsam begriff Marshall. »Du meinst ...«
    »Dieses Haus, John – das warst du !«, brach es auf einmal aus dem erbarmungswürdig abgemagerten Teenager hervor. »Deine Fürsorglichkeit, dein Idealismus, deine Herzlichkeit. Du wolltest uns behüten vor dem Bösen in der Welt. Und das hast du auch, viel besser, als es dir selbst bewusst war. In deiner Nähe musste ich nicht leiden. Deshalb bin ich – wie hast du es genannt?«
    »Von seinem Radar verschwunden«, half Sue aus.
    »Genau. Übrigens funktioniert das immer noch. Wenn ich bei dir bin, kriegt er mich nicht zu fassen. Oder, wenn ich schlafe; oder schnell und oft genug den Standort wechsle.«
    Mosaiksteinchen fügten sich zu einem Bild zusammen. Sid: im Shelter träge, manchmal bis zur Lethargie, die leibhaftige Couchkartoffel. Außerhalb jedoch hektisch, kibbelig, stets auf der Flucht ...
    Nur eins passte nicht. »Ich bin bei dir«, sagte Marshall.
    Sid keuchte. »Hier«, sagte er bitter, »ist die Erinnerung tausendmal stärker als du. Hier kannst du mich nicht abschirmen, John. Hier in Camp Spec...« Seine Stimme erstarb, erstickt von Tränen.
     
    Sie bezogen Position im Schatten zwischen den Brandruinen. So, dass sie sowohl die beiden einander gegenüberliegenden Zufahrtsstraßen als auch den Hubschrauber-Landeplatz im Blickfeld hatten.
    Drei Stunden verstrichen, in denen nicht viel geredet wurde. Sue massierte abwechselnd mit ihrem Armstumpf den Rücken der beiden Männer, löste Verkrampfungen, spendete wohlige Wärme und erfrischende Kühlung zugleich. Über ihnen kreisten Vögel. Draußen in der Ebene trieb der Wind kugelrunde Grasbüschel vor sich her; als strenge er sich an, dem Klischee einer Westernkulisse zu entsprechen, wie es sich für ein finales Duell gehörte. Marshall meinte, eine einsame Mundharmonika zu hören.
    Dann ...
    Er war eingedöst; wenig verwunderlich, angesichts seines Schlafdefizits. »Wa... was ist?«
    Sue hatte ihn sanft, doch unerbittlich geweckt. »Sorry, John. Es geht los. Da kommt wer.«
    Hinter den Felsblöcken, um die sich die Straße am nordwestlichen Taleingang schlängelte, wurde eine mächtige Staubwolke aufgewirbelt, die sich immer noch weiter ausbreitete. Marshall rang um Orientierung. Er ertastete mentale Impulse, nicht nur aus dieser, sondern auch noch aus zwei

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