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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Generatoren hinreichend viel Serum erzeugt haben, können wir unserem Patienten eine simple Spritze geben, und – voilà!«
    » Voilà mit welchem Ausgang?«
    Haggard schaute über den Fluss. »Das Antiserum sollte mindestens die Viruslast bei Crest herabsetzen. Idealerweise könnte es den Körper sogar bereinigen. Sollte, könnte.« Er seufzte leise. »Aber die Injektion ist natürlich unerprobt, an keinem Tier, an keinem Menschen getestet. Und Crest ist nicht einmal ein Mensch. Alles ist möglich.«
    Manoli nickte. So saßen sie da und sahen zu, wie die Boote auf dem gegenüberliegenden Ufer allmählich ihre Farben einbüßten.
    »Doktor Haggard, der Herr der Viren«, sagte Manoli.
    »Ich glaube nicht, dass mich die Viren als ihren Herrn ansehen würden.« Er lachte. »Eher als ihren Teufel. Als das Böse an sich.«
    Lettekiros, das schöne, hinkende Mädchen, kam und sagte etwas in seiner melodischen Sprache.
    Haggard nickte, bedankte sich und stand auf. »Crest ist wach«, sagte er. »Gehen wir und treffen eine Entscheidung.«
     
    Crest lag, die Arme ausgestreckt neben dem Körper, und sah ein wenig abwesend aus. Eine Marmorstatue. Eine Totenmaske , dachte Manoli.
    »Sie haben verstanden, Sir, dass wir ein Risiko eingehen würden«, sagte Haggard, nachdem er ihn über die Untersuchungsergebnisse und seine Pläne unterrichtet hatte.
    »Sie sollten darüber noch einmal schlafen«, schlug Manoli vor.
    Crest lächelte. »Ich habe schon über so viel geschlafen«, sagte er. »Wann wird das Serum einsatzbereit sein?«
    »Morgen früh«, sagte Haggard. »Am Sonntag.« Crest sah ihn fragend an. »So nennen wir diesen Wochentag. Sonntag, dann Montag.«
    »Sie nennen sie nach den Sternen?« Er schloss die Augen und lächelte. »Gut.«
    »Sie werden träumen?«, fragte Haggard.
    »Sollte ich nicht?«, murmelte Crest.
    »Irgendwann müssen Sie mir erzählen, wovon Arkoniden träumen.«
    Crests Lächeln vertiefte sich. »Vielleicht nehmen uns die Menschen eines Tages die Last des Träumens ab.«
    »Vielleicht unterscheiden sich Ihre Träume gar nicht so sehr von unseren«, vermutete Haggard.
    Crests Atemzüge waren tief und gleichmäßig geworden. Haggard winkte Manoli aus dem Zimmer.
     
    Am 6. Juli kurz nach acht Uhr betraten Haggard und Manoli den Raum wieder. Crest hatte nur ein Glas Wasser getrunken. Haggard legte ihm den Arm frei und bereitete alles für die Injektion vor. Das Serum sah milchig aus, mit einer leicht bläulichen Tönung.
    Haggard hatte sich neben Crests Bett gesetzt.
    Selbst im Sitzen wirkte er noch größer als der schwarzhaarige Manoli, der allenfalls von mittlerer Statur war. Haggard lehnte sich, die Spritze in der Hand, auf dem Stuhl noch einmal zurück. »Sind wir sicher, dass wir dieses Risiko eingehen?«
    »Danke!«, sagte Crest. »Ich habe nachgedacht, und – ohne Sie beleidigen zu wollen, Doktor Haggard – ich halte meine Chancen für gering. Lange bin ich schon kein Risiko mehr eingegangen. Ich bin eben ein Kind meiner Nation, und Risiken erachten wir für eine Krankheit. Übrigens habe ich keine Angst vor dem Tod.«
    Er hielt inne und dachte nach. Dann schaute er Manoli an. »Grüßen Sie Rhodan von mir. Sagen Sie ihm, nicht alle werden ihre Waffen senken, nur weil er ihnen entgegenkommt, eine Rede haltend. Und sagen Sie ihm, dass ich sicher bin, dass er andere Wege finden wird.«
    Manoli lachte. »Wie käme ich dazu. Von mir lässt er sich nichts sagen. Sagen Sie es ihm gefälligst selbst.«
    Crest lächelte einen kurzen Moment, dann wurde er ernst. »Sagen Sie Thora: Ich kann ihr nichts befehlen, aber ich bitte sie sehr, ihren Zorn nicht an den Bewohnern dieses Planeten auszulassen. Und damit sie nicht glaubt, Sie oder Rhodan hätten sich diese Bitte ausgedacht, sagen Sie ihr ...«
    Crest sagte einige Worte in seiner sehr melodischen, vokalreichen, merkwürdig melancholisch klingenden Sprache und ließ es sich von Manoli zweimal wiederholen. Dann streckte er seinen Arm aus und hielt ihn Haggard hin.
    Haggard gab ihm die Injektion. Er verabreichte ihm das Serum sehr langsam.
    Manoli wiederholte die arkonidische Formel, die Crest ihm gesagt hatte, obwohl er sicher war, sie nie mehr brauchen zu müssen. Die AETRON war vernichtet; Thora war tot. Er hatte es Crest noch nicht gesagt.
    Einige Sekunden später erschlaffte Crest. Nur einige Muskeln zuckten noch ein wenig.
    »Etomidat?«, tippte Manoli.
    Haggard nickte. »Und eine Prise Tramadol.«
    Eine Weile lang standen die beiden Mediziner

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