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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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schweigend da. Crest lag reglos. Endlich brach Manoli das Schweigen: »Hat die Klinik eine Leichenhalle?«
    »Wozu?«
    »Wo werden verstorbene Patienten bis zum Begräbnis zwischengelagert?«
    »Nirgends«, sagte Haggard. »Wir haben einen Friedhof, gleich hinter dem Hügel.« Er machte eine vage Geste, als müsste Manoli wissen, welcher der Hügel gemeint war.
    »Aber Sie werden doch eine Kühlkammer haben für Ihre Medikamente und für Lebensmittel.«
    Haggard nickte. »Natürlich. Sogar mit eigener Stromversorgung, vielleicht haben Sie die Solarzellen gesehen, und mit einem Notstromaggregat.«
    »Ich schlage vor, die Kammer auszuräumen.«
    Haggard schaute ihn erstaunt an.
    Manoli sagte: »Selbst wenn er stirbt, ist er unendlich wertvoll. Er ist unser Beweis, dass die Arkoniden wirklich existieren. Oder existiert haben. Dass wir nicht allein sind oder waren oder es je wieder sein werden. Er ist der erste außerirdische Organismus, den menschliche Wissenschaftler studieren können.«
    Haggard hob die Brauen. »Und ich dachte, er wäre etwas wie Ihr Freund.«
    Manoli dachte nach. »Ich weiß nicht, ob er mein Freund ist. Oder ob ich sein Freund bin. Ich rede ja auch nicht von dem lebenden Crest, sondern von einem eventuellen Toten, Dr. Haggard. Mit einem Toten bin ich prinzipiell nicht befreundet.«
    Haggard aktivierte einige medizinische Geräte, die Crest überwachen sollten. Er zog einen Pod aus seiner Hosentasche und setzte ihn mit den Apparaturen in Kontakt. »Kommen Sie«, forderte er Manoli auf. »Wir können ihn schlafen lassen. Die Maschinen bewachen ihn; zur Not« – er tippte auf den Pod – »alarmieren sie mich.«
    Die Kühlkammer war weder sehr groß noch überfrachtet. Manoli half Haggard, die Medikamente, die Paletten mit Milch und einige Meter Dauerwurst umzuschichten. Sie räumten einen länglichen Holztisch frei und rückten ihn in die Mitte der Kammer.
    »Genug Platz für den Körper des eventuell toten Extraterrestriers«, sagte Haggard. »Sie sind sich übrigens sicher, dass Crest ein Extraterrestrier ist?«
    »Ich bin mir sicher«, sagte Manoli. »Haben Sie Zweifel?«
    »Nun«, sagte Haggard gedehnt. »Bei der Untersuchung kamen mir tatsächlich Zweifel. Es ist nicht nur diese Spiegelbildlichkeit des Virus. Diese Ähnlichkeit zwischen Crest und einem Menschen im Körperbau und was den Kreislauf betrifft, die Leber und das ganze endokrinologische System scheinen mir – sagen wir es milde: gegen jede Wahrscheinlichkeit zu sein. Sollen wir annehmen, dass sich im ganzen Universum das Leben nach den immer gleichen Bauplänen entwickelt? Und das, obwohl wir von der Erde bereits allerlei völlig andersartige Baupläne kennen?« Er schüttelte den Kopf. »Ich komme mir vor wie in einem dieser Science-Fiction-Filme, in denen man, weil das Budget knapp ist, um Außerirdische zu markieren, den Schauspielern einfach spitze Ohren aufsetzt oder die Nasen kerbt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Universum ein so knappes Budget hat.«
    Manoli nickte. »Es gab einmal eine Theorie, nach der der Mensch in seiner Frühzeit Kontakt mit anatomisch ähnlichen Fremden von den Sternen hatte.«
    »Blödsinn«, sagte Haggard. »Die genetische Überlieferung zwischen dem Menschen und seinen Vorfahren ist lückenlos. Seit 160.000 Jahren beglücken wir die Erde mit unserer Anwesenheit. Hatten Sie an Bord des Raumschiffs den Eindruck, auf eine 160.000 Jahre alte oder ältere Zivilisation gestoßen zu sein?«
    »Woran erkennt man die?«
    Haggard zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Vielleicht an ihren fortgeschrittenen antiviralen Therapien. Vielleicht an einer völlig phantastischen Technologie, die es ihnen ermöglicht, ihre Körper genetisch so umzuprogrammieren, dass sie den Bewohnern der Planeten, die sie besuchen, zum Verwechseln ähneln.« Er lachte. »Kommen Sie, Eric, mir wird kalt. Was ja irgendwie der Zweck dieser Kammer ist.« Er warf noch einen Blick auf den leeren Holztisch. »Hoffen wir, dass wir demnächst wieder Tetrapaks und Medikamente darauf stapeln und keine Leiche. Wenn Crest wach wird, sollten wir ihn gelegentlich fragen, wo seiner Information nach die Wiege seiner Art stand. Und was ihn und sein Schiff ausgerechnet in dieses System geführt hat. Kommen Sie, gehen wir bowlen.«
    Haggard lachte über Manolis verdutztes Gesicht. »War nur ein Witz. Wir haben hier noch immer keine Bowlingbahn. Trinken wir einen Kaffee? Der Kaffee stammt übrigens wie der Mensch aus Äthiopien. Alte Freunde

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