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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Klinikgeländes. Es war leicht zu erkennen: Eine Veranda erweiterte den Raum für Tische und Stühle. Die Tische auf dieser überdachten Terrasse waren allerdings fast alle frei; die Menschen – Patienten wie Klinikpersonal – drängten sich im Inneren des Hauses.
    Nur an einem Tisch saß ein Afrikaner mit nichts als einem Glas Wasser; neben ihm auf dem Boden kauerte ein Affe. Das dunkelbraune Tier mochte knapp einen Meter messen; sein Schädel war kurz, seine Schnauze ragte rund aus einem schwarzen Gesicht. Sein Schwanz fächerte sich am Ende zu einer Quaste auf. Es scharrte mit seinen Fingernägeln in der Erde.
    Crest betrat die Veranda und schloss den Schirm. Der Afrikaner und sein Affe schauten ihn neugierig an.
    Crest schaute kurz in den Speisesaal. Man sah ihn an. Eine feindselige Stimmung schlug ihm fast unmittelbar entgegen, beinahe körperlich spürbar. Crest blieb stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Dann ging er hinein.
    Bei der Essenausgabe erhielt er eine große, flache Schale, gefüllt mit einem runden Brot, darauf allerlei Fleisch- und Gemüsezubereitungen. Dazu ein Glas Wasser. Er hakte den Schirm an seinen Arm, nahm Schale und Glas und verließ den Saal. Er setzte sich auf der Veranda an einen der vielen freien Tische und begann zu essen.
    Es schmeckte überraschend gut.
    Der Afrikaner mit dem Affen schaute ihn unverwandt an. Schließlich stand er auf und kam zu Crest herüber. Crest beobachtete ihn neugierig. Der Mann pfiff nach dem Affen; das Tier setzte in zwei, drei kurzen Sprüngen zu ihnen herüber.
    Die Haut des Mannes war erdbraun; sein Gesicht war breit, sein Lächeln lag irgendwo zwischen Vertrauen und schierer Verzweiflung. Auf seinem Kopf saß ein Turban, der nicht sehr sorgfältig gebunden war; aus dem Knoten ab der rechten Schläfe hing ihm ein Stück Stoff bis zur Wange. Über dem weißen T-Shirt trug er eine Art Militärjacke mit Taschen auf dem oberen Abschnitt der Ärmel. Eine kurze blaue Hose; nackte Beine; barfuß. In der Hand einen Hirten- oder Wanderstab aus hellem Holz.
    Er sprach Crest an; Crest verstand nichts. »Ich spreche Ihre Sprache nicht«, sagte er.
    Der Mann antwortete: »Ich habe jenes gesagt: dass du mutig bist, Sir, allein zu essen. Aber weise nicht viel.«
    »Ich hatte nicht erwartet, dass ich mutig sein muss, um hier zu essen«, entgegnete Crest. »Ich nehme an, Sie raten mir nicht vom Essen ab?«
    Der große, schmale Schwarzafrikaner warf einen Blick auf die Schale.
    »Oh nein«, sagte er. »Fehlt vielleicht manchmal etwas von einem Gewürz, aber tapfer sein dazu muss man nicht. Darf ich sitzen?«
    »Aber ja«, sagte Crest und rückte auf der Bank ein wenig zur Seite. Das Tier, das der Fremde bei sich führte, hockte sich auf den Boden und schaute sich um. Einmal gähnte es mit weit aufgerissenem Maul und bleckte dabei seine Zähne.
    »Hm«, sagte der Äthiopier und besah sich die Platte, die immer noch bis an den Rand mit dem luftigen Fladenbrot ausgelegt war. »Gursha?«, fragte er.
    »Bitte?«, fragte Crest zurück.
    »Gursha.« Er deutete auf die Platte.
    »Ja«, sagte Crest. »Bitte, bedienen Sie sich.«
    Der Äthiopier griff nach dem Brot, brach ein wenig davon ab. Er hob den Brocken mit einem Stück Rindfleisch an und schnupperte daran. »Alicha«, sagte er tadelnd. »Nicht sehr scharf. Dafür viel Nitter Kebbeh. Du magst die Butter, Sir?«
    Crest hatte sich bislang keine Gedanken darüber gemacht, was er da aß. »Ja«, sagte er. »Es schmeckt alles sehr gut. Ich genieße es.« Er lachte. »Ich weiß allerdings die Namen der Speisen nicht.«
    »Berbere ist der Pfeffer«, sagte der Äthiopier. »Wots die Fleische und die Gemüse. Ist sicher Lamm und Huhn.«
    Zu Crests Verblüffung führte der Äthiopier die Hand mit dem von Sauce triefenden Brot ihm an den Mund, als wollte er ihn füttern. »Gursha«, wiederholte er.
    Crest zögerte. »Das ist sehr freundlich. Aber Sie müssen sich nicht bemühen. Ich bin noch rüstig und kann gut selbst essen.«
    Der Äthiopier beugte sich ein wenig näher. »Ich weiß«, sagte er. »Aber die anderen sehen das und denken dann: Vorsicht! Die beiden machen Gursha, sie sind gut zueinander.«
    »So«, sagte Crest unbehaglich. Dann öffnete er den Mund. Der Äthiopier legte ihm das Stück Fladenbrot behutsam auf die Zunge.
    »Danke!«, sagte Crest und kaute. »Danke sehr!«
    »Mein Name ist Asaria Gezahegne«, sagte der Mann. »Du kennst mich?«
    »Nein«, sagte Crest vorsichtig.
    »Ich dich auch

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