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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Wildnis lebten. Als schöpften sie Kraft aus dieser Nähe.
    »Dieses AIDS hat mir eine Frau überreicht«, sagte Gezahegne.
    »Eine Frau?«
    »Ich habe sie gemietet«, erzählte Gezahegne. »Sie und ihre Kolleginnen wandern so über Land und bieten sich hier an und drüben. Man schaut und wählt aus. Wie ein Markt. Ich habe sie gesehen und gefragt: Was kostest du? Sie war gar nicht teuer, ich hätte gezahlt das und sogar noch einmal das oder sogar dreimal das. Ich mochte sie gern, und sie war sehr, sehr warm. Eine Hamer, weißt du?«
    »Nein«, sagte Crest.
    »Warte«, sagte Gezahegne. Er holte aus seiner Westentasche ein Papier und reichte es Crest. Es war eine schlichte, zweidimensionale Fotografie. Das dunkelhäutige Mädchen schaute direkt in die Kamera, sehr ernst, aber seiner Sache nicht sehr sicher. Die linke Hand hielt sie in die Astgabel eines hellen Baumes gelegt, fast, als müsste sie sich stützen. Ihr schlanker Oberkörper war bloß mit einem Tierfell bedeckt, doch das Fell war schmal und ließ ihre Brüste frei. Eine Kette aus Muscheln hing tief um ihren Hals; hölzerne Reifen schmückten ihre Arme.
    Ihre Augen braun, ihre Lippen voll, in einem dunklen Bronzeton. Tiefschwarzes, kurz gekräuseltes Haar. Schnüre mit blauen Perlen darin, ein Stirnband, in dem eine hohe blauschwarze Feder steckte.
    Das Gegenbild von Thora, dachte Crest. »Sie hatten gegen eine Gebühr sexuellen Kontakt mit dieser Frau?«, fragte er.
    »Oh ja«, sagte Gezahegne. »Sehr sexuell. Findest du das schlecht, Sir?«
    Crest verstand die Frage nicht ganz. Was sollte an erotischen Kontakten schlecht sein?
    Gezahegne sagte: »Die Hamer haben das erste Feuer der Erde gemacht. Alle Menschen müssen sie Respekt, Sir! Und sie sprechen die Sprache aus dem Paradies. Da ist kein Wort darin für gut, kein Wort für böse. Keines für Sünde und für Ehre nicht. Nur Barjo .«
    Crest wusste weder, was der Mann mit Paradies meinte noch mit Barjo . »Was bedeutet das?«
    »Barjo ist alle und überhaupt«, erläuterte Gezahegne. »Nicht zu übersetzen. Ohne Barjo keine Hirse auf dem Feld, das Vieh verdurstet auf der Weide. Die ganze Welt und das volle Universum stürzt ins Chaos ohne Barjo. Ohne Barjo findet kein Mann die schönste Frau.«
    »Und Sie hatten leider kein Barjo?«, fragte Crest.
    Gezahegne sah ihn verblüfft an. »Doch, hatte ich: diese Frau.«
    »Aber sie hat Sie mit AIDS infiziert.«
    »Hat sie, wohlan«, bestätigte Gezahegne. »Geld gekostet hat sie mich auch. Aber ich hatte Barjo, und ich hoffe, sie hat auch Barjo bis zur Neige der Zeit.«
    Die Neige der Zeit, dachte Crest und schloss die Augen.
    »Willst du mein Freund sein, Sir?«, fragte Gezahegne.
    Crest überlegte. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen ein guter Freund sein könnte«, sagte er. »Ich bin ein so alter Mann, und Sie sind jung.«
    »Oh ja«, sagte Gezahegne ernst. »Aber Bezabeh ist, was ihn betrifft, auch jung, und Freunde sind wir doch.«
    Crest lachte.
    Der Äthiopier betrachtete ihn lange und ungeniert. »Du bist so viel weißer als die Weißen. Läuft das mit der Familie?«
    »Sozusagen«, sagte Crest, der sich nicht ganz sicher war, ob er den Sinn der Frage verstanden hatte.
    »Lebst du viel entfernt von hier, Sir?«
    Crest blickte den Fluss hinunter. »Ja«, sagte er.
    »Den Fluss hinauf oder hinab?«
    »Beides.«
    »Du hättest durch Zufall eine Schwester, vielleicht? Manche glauben nämlich, mit einer Albino zu schlafen, das kuriert von AIDS.«
    Crest seufzte. »Ich fürchte, da sind Sie einem Gerücht aufgesessen, Asaria.«
    Der Äthiopier nickte traurig. »Immer bin ich zu gutgläubig, und gewiss werde ich früher sterben als du, Sir.«
    Crest lächelte dünn. »Das glaube ich nicht.«
    »Das glaube ich doch. Wollen wir wetten?«
    »Wetten?«
    Gezahegne erklärte ihm das Konzept.
    »Was hätte der Überlebende zu gewinnen?«, fragte Crest.
    Gezahegne wies auf den Affen. »Bezabeh. Ein großes Los.«
    »Ohne jede Frage.« Crest nickte bedächtig.
    »Überlegen wir es gut.« Der Äthiopier gähnte. »Gut, gut, so werde ich alsdann schlafen«, sagte er.
    »Ja«, sagte Crest. Auch er war müde.
    »Dieses AIDS«, sagte Gezahegne, als fiele ihm etwas längst Vergessenes wieder ein. »Manche meinen, es sei ein Zauber. Eingeschleppt von Zauberern.«
    Crest wartete.
    »Manche meinen, Männer wie du, die weißer sind als Weiße, Albinos, sie machen das AIDS. Sie machen das AIDS und noch mehr Torturen. Das AIDS kann man nicht fassen, es ist so klein. Aber sie

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