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Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 4: Ellerts Visionen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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nicht«, sagte Gezahegne.
    Crest überlegte, ob er ihn nun seinerseits füttern sollte, unterließ es aber. »Ich heiße Crest da Zoltral. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, wenn ich nicht meinerseits Gursha?«
    »Okay, okay.«
    »Sie sollten aber dennoch zugreifen.«
    Gezahegne aß. Crest schaute auf den Affen. Der Affe schaute grimmig zurück.
    »Das ist Bezabeh«, stellte Gezahegne das Tier vor. »Er ist ein Dschelada. Manche verwechseln mit Pavian«, sagte er und krähte vor Vergnügen. Er trat zärtlich nach dem Tier. »Ich habe diesen gekauft.«
    Crest zögerte. »Ein guter Kauf, wie ich hoffe.«
    Gezahegne wies auf den kahlen roten Fleck auf der ansonsten stark behaarten Brust des Tieres. Der Fleck hatte den Umriss einer Sanduhr. »Es ist kein blutendes Herz, sieht aber so aus.«
    »Oh«, sagte Crest ratlos.
    »Dies bedeutet: Er sucht eine Frau.«
    »Bedaure«, sagte Crest. »Ich habe keine passende zur Hand.«
    Gezahegne lachte schallend und patschte dem Pavian auf den Kopf. »Hast du gehört, Bezabeh? Der weiße Mann hat kein Weib für dich.«
    »Er spricht Englisch?«, fragte Crest.
    »Nein«, sagte Gezahegne. »Vielleicht. Wer weiß. Ich spreche auch kein Englisch. Nur Radioenglisch.«
    »Radioenglisch?«
    »Ja«, sagte Gezahegne. »Da läuft im Radio ein Programm, und du lernst Englisch. Sprichst du auch Radioenglisch, oder hast du es mütterlich?«
    Crest lächelte. »Nun, da meine Mutter kein Englisch sprach, spreche ich vermutlich auch eine Art Radioenglisch.«
    Gezahegne nickte zufrieden. »Bezabehs Sippe hat keine Angst vor Menschen. Die haben ihn also gefischt, der sich nicht wehrt und husch husch«, berichtete der Äthiopier.
    »Aha«, kommentierte Crest.
    »Ich habe ihn dann gekauft. Wer weiß, wer weiß«, sagte er mit unheilschwangerer Stimme und nickte dem Pavian zu. Der schaute demonstrativ in eine andere Richtung. »Undankbarer Fisch«, sagte Gezahegne und fuhr dem Pavian liebevoll durchs struppige, ockerfarbene Fell. »Wenn ich ihm eine Dame Dschelada kaufe, machen wir eine große Familie daraus.«
    »Haben Sie selbst eine Familie, Herr Gezahegne?«
    »Ja«, sagte Gezahegne fröhlich. »Aber alle tot.«
    »Oh«, sagte Crest. Die Psyche der Planetarier war offenbar alle andere als schlicht. Crest amüsierte sich mit der Vorstellung, Thora oder besser noch Kemath mit dem Äthiopier in ein Gespräch zu verwickeln.
    »Ich vielleicht auch in baldiger Zukunft, wer weiß, wer weiß«, sagte Gezahegne. Er beugte sich vertraulich zu Crest vor. »Der Grund ist AIDS.«
    »Sie leiden an AIDS?«, fragte Crest. Er hatte von dieser Epidemie aus den Funksendungen erfahren, die er an Bord der AETRON gehört, gesehen und analysiert hatte. Die Menschheit kämpfte seit Jahrzehnten gegen AIDS, gegen seine Mutationen, gegen die in immer kürzeren Abständen auftretenden verheerenden Grippe-Pandemien. Der virologische Krieg der Menschen wurde von ebenso genialen wie blindwütigen Wissenschaftlern geführt. Crest mochte sich nicht ausmalen, zu welchen genetischen Kollateralschäden beim Menschen diese medikamentösen Schlachten geführt hatten. Und doch: Er selbst verdankte nun, wie es aussah, sein Leben einem dieser genialen Strategen – Haggard.
    »So ist das«, sagte Gezahegne. »Ich leide. Trickreiche Art von AIDS, die Masken trägt. Der Doktor staunt und staunt und staunt. Er muss seine Medizin ziemlich neu zaubern.«
    »Ich glaube nicht, dass er sie im Wortsinne zaubert«, sagte Crest.
    »Weiß ich doch«, sagte Gezahegne. »War ein Ulk.«
    Der Äthiopier schaute auf den Fluss, und Crest war dankbar dafür. Das Gespräch hatte ihn erschöpft, und er erschrak über diese Schwäche. Der Regen hatte noch immer nicht nachgelassen, sondern eine Art grünen Schleier über die Welt gezogen. Überhaupt war alles grün. Crest kannte keine der Pflanzen, die er sah. Er hatte nie von Schirmakazien gehört, die ihre flachen Kronen an den steinigen Abschnitten des Flussufers ausbreiteten. Er kannte keine Eukalypten und keine Jakarandabäume. Aber er sah zu, wie ihre Schattenbilder sich im regenverhangenen, langsam fließenden Fluss verdunkelten, wie der Wasserspiegel verblasste, wie das Wasser blauer wurde, bald lila, dann matt wie flüssiges Blei.
    Eine Bande von halbstarken Pelikanen balgte sich mit Kormoranen. Ibisse stocherten noch eine Weile im Schlamm, erhoben sich vom Ufer und strebten, in der Luft formiert, mit vorgestrecktem Hals ihren Nachtquartieren zu.
    Crest wunderte sich, wie nah die Menschen bei der

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