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Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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lumpige Pack am liebsten mit Waffengewalt vertrieben hätte.
    Gänsehaut machte sich auf John Marshalls Unterarmen breit.
    Der Offizier schüttelte tadelnd den Kopf. »Wie armselig ihr seid. Und ihr wollt eine bessere Welt schaffen?« Er hob eine Hand. Mit einem hellen Summen schloss der Geländewagen zu ihm auf. »Ich gebe euch einen guten Rat«, sagte er. »Ihr seid noch einmal davongekommen. Nehmt es als Fingerzeig. Geht nach Hause!« Der Offizier stieg auf den Beifahrerplatz des Geländewagens. Der Wagen machte kehrt und fuhr davon.
    Schweigend sahen die Mutanten ihm nach.
    Bis die Knie unter John nachgaben und er in den Sand stürzte.
    »John!« Sue war als Erste bei ihm. »Alles in Ordnung?« Sie beugte sich über ihn. »Er ist weg. Es ist alles gut!«
    Der Telepath stöhnte. »Nein, nichts ist gut.«
    »Wieso? Er hat uns nichts Böses gewollt!«
    »Das ... das war He Jian-Dong ...« Er brachte die Worte nur mit Mühe heraus. Seine Zunge wollte ihm ebenso wenig gehorchen wie die übrige Muskulatur. »Der Adjutant des Generals Bai Jun.«
    »Und? Was macht das schon?«
    »Ich ... ich habe seine Gedanken gelesen!«

9.
    Vergangenheit
     
    Clifford Monterny mutete der Ort wie das Paradies an.
    Ein großer Raum mit hohen Decken. Schmeichelnd warme Luft, die von draußen kam. Sie roch salzig, nach dem nahen Pazifik.
    Drei Korbsessel standen in der Mitte des Raums, dazwischen ein niedriges Tischchen. Monterny hatte sie von der Terrasse hereingeholt. Der Wind war angenehm, aber für seine Zwecke störend.
    Auf dem Tisch standen eine Karaffe mit gekühltem Wasser und zwei Gläser. Sah man auf, reichte der Blick durch die geöffneten Flügeltüren zur Terrasse über die Hügel von Hawaii bis zum Meer, das sich im Dunst verlor. Die Mauern strahlten in warmem Rosa.
    Eine Ferienanlage, schien es, aber der Schein trog. Tripler Army Medical Center war die größte Klinik der US-Army im Pazifischen Raum, ausgelegt für zweitausend Patienten – und damit das perfekte Versteck für Projekt Brain Drain.
    Keine Handvoll Menschen wussten um seine Ziele. Der US-Präsident, der Minister für Homeland Security, er, Clifford Monterny, und natürlich Ivanhoe. Genauer gesagt: Dr. Goratschin, wie er seinen alten Kameraden in der Öffentlichkeit zu nennen hatte.
    Es klopfte.
    »Herein!«, sagte Monterny.
    Die Tür ging auf. Eine schmale Frau mit brauner Haut trat zögernd in den Raum. »Guten Morgen, Clifford. Bin ich zu spät?«
    »Sie kommen genau rechtzeitig, Inéz. Bitte, nehmen Sie Platz!«
    Die Frau hockte sich auf die Kante des Sessels. Als wolle sie jeden Augenblick davonrennen, als traue sie diesem Paradies nicht.
    Inéz war eine Veteranin wie er selbst. Wie er hatte sie Jahre der Verzweiflung hinter sich, hatte sie nach ihrer Rückkehr in das Land, für das sie gekämpft hatte, nicht mehr Fuß fassen können.
    »Gut geschlafen?«, fragte er.
    »Ja, danke!«
    »Das freut mich.« Er hob die Karaffe an. »Darf ich?«
    Sie nickte, und er füllte ihr Glas.
    »Dann können wir loslegen?«
    »Ja.«
    Da war ein Zögern in ihrer Stimme. »Nur?«, fragte Monterny. In dem Jahr, seit er dem Projekt Brain Drain angehörte, hatte er gelernt, genau hinzuhören.
    »Wird ...«, sie sah zu dem leeren Korbsessel, »wird Dr. Goratschin bei der Sitzung dabei sein?«
    »Nein.« Er lächelte beruhigend. »Dr. Goratschin lässt sich entschuldigen. Er ist in einer Besprechung.«
    Es war gelogen. Tatsächlich hatten er und Ivanhoe gestritten, und Monterny hatte den alten Freund nur mit Mühe davon überzeugen können, nicht zu der Sitzung zu kommen. Dr. Goratschin war eine Respektsperson für die Patienten, aber auch gefürchtet. Er, Monterny, war dagegen einer von ihnen. Sein verstümmeltes Gesicht ließ daran keinen Zweifel aufkommen.
    Monterny nahm das Klemmbrett auf. »Inéz, heute wollen wir über den Tag Ihrer Verwundung sprechen.«
    Sie nickte tapfer.
    »Glauben Sie, Sie haben die Kraft dazu?«
    »Ja.«
    »Gut. Wieso beschreiben Sie mir nicht, wie der Tag begonnen hat ...?«
    Die Stunden vor ihrer Verwundung waren unerheblich, aber Monterny wusste, dass Inéz Anlauf brauchte – nur so hatten sie die Chance, dass sie den Durchbruch schaffen würde.
    Er lauschte geduldig ihrem ausführlichen, umständlichen Bericht.
    Wie die übrigen zwei Dutzend Patienten, die dem Projekt zugeordnet waren, war Inéz schwer verwundet worden – und Ivanhoe und Monterny hofften, dass diese Verwundung etwas in ihrem Inneren bewegt hatte. Türen geöffnet hatte, von

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