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Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 6: Die dunklen Zwillinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Er war ein Mann, der kein Risiko scheute, wenn es die Sache rechtfertigte. Ivanhoe hat immer die Chancen gesehen, nicht die Gefahren. Ich bin sicher, dass Ivan wie er ist.« Monternys Blick blieb an dem Komatösen hängen. Oft glaubte er in Iwan Ivanhoe wiederzuerkennen. Es war nicht verwunderlich. Die beiden waren eineiige Zwillinge.
    Doch was Monterny auch nach Jahren und unzähligen Stunden am Krankenbett des Komatösen noch verwunderte, war der Frieden, den er in den Zügen Iwans las. Iwan lag im Koma, würde vielleicht nie wieder daraus erwachen – aber im Gegenzug war ihm vieles erspart geblieben. Sein Bruder Ivanhoe war an seinen eigenen Ansprüchen gescheitert, war verbittert gestorben.
    »Wir halten eine Stimulation von Mr. Goratschins Gehirn über Elektroden für den aussichtsreichsten Weg«, sagte Dr. Manoli.
    Monterny fiel es schwer, seine Enttäuschung zu verhehlen. »Das wurde bereits von anderen Ärzten versucht. Mehrfach.«
    »Das ist uns bewusst.« Manoli nickte. » Alles Denkbare wurde an Mr. Goratschin bereits versucht. Aber der medizinische Fortschritt der letzten Jahre war atemberaubend. Die Medizin hat das Rad nicht neu erfunden, aber sie hat viele Wege gefunden, das Rad abzuwandeln, zu verfeinern.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt«, schaltete sich Dr. Haggard ein, »wir glauben, dass das Potenzial der sogenannten Deep Brain Electrical Stimulation noch längst nicht ausgeschöpft ist. In den letzten Jahren hat sich verdichtet, dass eine erhöhte Stromstärke in Verbindung mit bestimmten Mustern der Stimulationen verblüffende Ergebnisse zeitigen kann.«
    »Worauf warten Sie dann?«
    »Wir wollen, dass Sie sich über die Risiken klar sind. Es wird nötig sein, eine Elektrode im Thalamus von Mr. Goratschins Gehirn einzusetzen.«
    »Wieso? Er hat bereits mehrere solcher Operationen hinter sich. Benutzen Sie eine der bereits implantierten Elektroden!«
    »Das würden wir vorziehen«, antwortete Dr. Manoli. »Jeder Eingriff in das menschliche Gehirn ist mit hohen Risiken behaftet. Doch das eingepflanzte Equipment ist nicht mehr funktionstüchtig. Außerdem glauben wir, dass die exakte Positionierung zentral ist. Wir empfehlen dringend die Beauftragung eines spezialisierten Chirurgen.«
    Monterny schwieg. Er war gut beraten, der Empfehlung der beiden Ärzte zu folgen. Sie waren zwar seine Gefangenen, aber sie konnten nicht ahnen, dass der komatöse Iwan Goratschin in irgendeiner Weise mit ihrem eigenen Schicksal oder dem Crests verknüpft sein könnte. Für sie war Iwan Goratschin ein Mensch, der ihrer Hilfe bedurfte. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr Rat war aufrichtig und mit hoher Wahrscheinlichkeit fachlich korrekt.
    Nur: Monterny konnte ihm unmöglich folgen. Iwan Goratschin war offiziell längst tot. Der Mutant hielt den Komatösen am Leben, indem er heimlich Gelder abzweigte, die für den Betrieb von Fort Sunrise vorgesehen waren.
    Er schüttelte den Kopf. »Ein Spezialist wird nicht nötig sein. Ich vertraue Ihnen.«
    Die beiden Männer tauschten erneut einen Blick aus und nickten. Sie hatten mit seiner Reaktion gerechnet. »Wie Sie wollen«, sagte Dr. Manoli. »Aber noch einmal: Der Eingriff ist hoch riskant – und die Stimulation selbst ist wenig mehr als ein Experiment. Sie könnte Mr. Goratschin wecken. Oder ihn töten.«
    »Das ist mir klar. Aber müssen wir nicht alle irgendwann sterben?«
    Einige Augenblicke lang schwiegen die drei Männer, betrachteten den Komatösen, der in seinem Bett lag und nichts davon ahnte, dass gerade über sein Schicksal entschieden wurde.
    »Einverstanden, wir riskieren den Eingriff«, sagte Dr. Haggard schließlich.
    »Ich danke Ihnen – in Iwans Namen. Wann führen Sie die Operation durch?«
    »Sobald wie möglich«, sagte Haggard. »Und Sie sollten in der Zwischenzeit darüber nachdenken, welche Impulse Sie geben können, Monterny.«
    »Ich?«, entgegnete der Mutant überrascht. »Was kann ich ausrichten?«
    »Eine Menge. Möglicherweise das Entscheidende.« Haggard umfasste mit einer Geste den Raum. »Ihre Hingabe ist beeindruckend. Auch wenn es mir angesichts unserer Situation schwerfällt, es mir einzugestehen. Diese Maschinerie, dieser Raum mit der offenen Decke ... sie setzen Reize. Wir glauben, sie sind für Mr. Goratschin überlebenswichtig. Wir wissen nicht, wie viel er von seiner Umwelt wahrnimmt, aber wir sind uns sicher, dass jede vermeintliche Kleinigkeit hilft.«
    »Was kann ich tun?«
    »Nun, mir ist aufgefallen, dass Sie mit Mr.

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