Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania (German Edition)
sterben!«
11.
13. Juli 2036
»Was denkt der Arkonide gerade?«, fragte Clifford Monterny seine Begleiterin.
Sie saßen in einer Loge über dem Gerichtssaal des Supreme Court, die von außen nicht einsehbar war. Niemand wusste, dass sie hier waren und die Verhandlung beobachteten. Monterny beugte sich vor, damit ihm kein Gesicht und keine Geste im Gerichtssaal entgingen.
»Tut mir leid«, antwortete Tatjana Michalowna, die Telepathin. Schweiß stand ihr auf der Stirn, und das belegte, dass sie ihre Psi-Gabe benutzte. »Ich bekomme seine Gedanken nicht erfasst. Es ist, als ob es da einen Nebel gäbe«
Clifford Monterny hatte nichts anderes erwartet. Der Telepathin war es erst einmal gelungen, in die Gedankenwelt Crest da Zoltrals einzudringen. Es war vor einigen Tagen gewesen, als der Arkonide sich in seiner Gewalt befunden hatte. Er hatte die Gelegenheit genutzt, Crest unter Druck zu setzen. Der zerbrechlich wirkende Arkonide hatte sich als äußerst willensstark erwiesen. Er hatte sich Monternys und Michalownas Psi-Gabe gleichermaßen erwehrt.
Doch einmal hatten sie seine Abwehr durchbrochen – und hatten erfahren, was die Arkoniden zur Erde geführt hatten. Welche Geheimnisse mochte Crest da Zoltral noch verbergen?
»Mach die Augen zu! Vergiss, was um dich herum ist.«
Monterny starrte hinab in den Saal, auf die Reihe mit den Richtern, die erhöht vor der hinteren Wand saßen und auf die Anwesenden hinunterschauten. Dank der Telepathin kannte er jedes einzelne Gesicht, jede einzelne Vita mit allen ihren Glanz- und Schwachpunkten. Jeder von ihnen hatte Dinge getan, die nach dem Rechtssystem der Vereinigten Staaten in höchstem Maße strafbar waren. Hätte Monterny gewollt, wäre jeder von ihnen für ein paar Jahre hinter Gitter gekommen.
Aber triviale Kleinigkeiten wie diese berührten ihn nicht. Nicht mehr.
Monterny schaute Crest an. Der Arkonide wirkte gefasst. Und kampfeslustig. Er machte keineswegs den Eindruck eines gebrochenen Mannes.
»Dringst du zu ihm durch?«, fragte Monterny die Telepathin.
»Nein«, antwortete sie, ohne die Augen zu öffnen. »Es ist ... es ist beinahe, als wäre er nicht allein. Als schütze ihn ein anderer Geist.«
Das war natürlich Unsinn. Aber er sprach es nicht aus. Tatjana Michalowna gab alles, was in ihrer Macht stand.
Sie und er waren die beiden einzigen Menschen, die das Geheimnis des Arkoniden kannten: Crest da Zoltral war zum Mond gekommen, weil er das ewige Leben suchte.
Doch er würde auf der Erde sterben.
Stanley Drummond, der amerikanische Präsident, hatte es so beschlossen. In einigen Monaten standen Wahlen an. Drummond musste Entschlossenheit beweisen und die Welt für die Wähler wieder in Ordnung rücken. Der Präsident glaubte, Crest da Zoltral besäße keinen Wert mehr. Das Schiff der Arkoniden auf dem Mond war vernichtet, die STARDUST ebenfalls, und der Landeplatz der STARDUST in der Gobi wurde von der chinesischen Armee belagert. Was geblieben war, war ein alter Mann, der den Lauf der Dinge durcheinanderbrachte und aus dem niemand mehr etwas herausholen konnte. Die Richter würden ihn aburteilen und hinrichten.
Mit etwas Glück würden Rhodan und Bull sogar versuchen, ihn zu befreien. Dann konnte man diese Verräter schnappen, und sie würden auch einen Prozess bekommen.
So stellte sich der amerikanische Präsident den weiteren Verlauf der Dinge vor. Sie würden anders kommen, wusste Clifford Monterny.
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Saal. Der Vorsitzende Richter stellte gerade die Anwesenheit aller Beteiligten fest. Die Staatsanwaltschaft war mit drei Personen vertreten, Jack Nesmith und zwei Sekretäre, die Verteidigung mit einer.
»Wer ist der Verteidiger?«, fragte Monterny. Er hatte dem Thema bislang keine Aufmerksamkeit geschenkt. Das Urteil für Crest stand ohnehin fest.
»William Tifflor«, sagte die Telepathin.
»Den Namen habe ich schon einmal gehört.«
»Er ist ein Staranwalt. Er ist auf aussichtslose Fälle spezialisiert.«
»Dann ist er hier richtig.«
Der Richter erteilte jetzt dem Verteidiger das Wort. William Tifflor stellte den Antrag, dem Angeklagten die Handschellen abzunehmen, aus humanitären Gründen und mit Rücksicht auf das Alter des Angeklagten und seinen Gesundheitszustand. Tifflor musste Mitte vierzig oder Anfang fünfzig sein. Ein schlanker Mann mit kurzen Haaren, die an den Schläfen angegraut waren. Er sprach leise, wie ein Mann, der es gewohnt ist, dass man ihm zuhört. Und einer, der
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