Perry und das unheimliche Haus von Hackston
betreiben.“
„Stimmt!“
„Hängt Ihr Beruf mit dem Interesse an meiner Person zusammen?“
„Wir wollten erst die Fragen klären, Mister Clifton!“
„Ich höre. Was wollen Sie wissen?“
„Sagen Sie mir bitte, wie der Abteilungsleiter der optischen Abteilung bei Johnson & Johnson heißt!“
„William Blaker, 53 Jahre alt, etwa zwei Meter groß, verheiratet, drei Töchter und einen Sohn, hat eine Vorliebe für Modelleisenbahnen. Genügt das?“
„Und wie ist der Vorname des Leiters Ihrer Kreditabteilung?“
„Auch damit kann ich dienen. Mister Stoplix heißt mit Vornamen Igor, ist ein ausgesprochen ungeselliger Mensch und knapp über sechzig. Witwer und Vater einer Tochter, die mit einem Pferdehändler verheiratet ist.“
„Danke, Mister Clifton. Entschuldigen Sie bitte diese etwas ungewöhnliche Prozedur, aber ich wollte sichergehen, daß Sie jener Clifton sind, der als Hausdetektiv bei Johnson & Johnson arbeitet.“
„Ich nehme an, Sie haben einen triftigen Grund für Ihre Vorsichtsmaßnahme.“
„Es wäre mir peinlich gewesen, einem fingierten Anruf zum Opfer zu fallen.“
„Und wer sollte sich für mich ausgeben?“
„Leute, die Sie scheinbar verärgert haben.“
„Ich bin mir keiner Schuld bewußt.“
„Trotzdem möchte ich Sie warnen!“
„Warnen? Vor was oder vor wem?“
„Vor einem Mann namens Jack Mason. Er betreibt eine Kunsthandlung...“
„...am Kingsplace.“
„Sie wissen?“
„Nur das, Mister Newton, mehr nicht. Wie kamen Sie zu ihm?“
„Er gab mir den Auftrag, einen Bericht über Sie zusammenzustellen.“
„Das ist interessant. Haben Sie?“
„Ja. Mit vielen unwichtigen und zum Teil erfundenen Details.“
„Ich bin ehrlich überrascht.“
„Es ist auch das erste Mal in meiner Praxis, daß ich ein sogenanntes ,Opfer’ informiere.“
„Vielen Dank. Und der Grund dafür?“
„Weil mich a) Jack Mason belogen hat und b) weil ich inzwischen weiß, daß Sie ein namhafter Berufskollege sind. Ich erinnere mich, daß Sie es waren, der das Rätsel der Insel Turny gelöst hat.“ (Diesen Fall löst Perry Clifton in dem Buch „Die Insel der blauen Kapuzen“.)
„Ich hatte Glück, Mister Newton!“
„Keine falsche Bescheidenheit.“
„Sie sagten, Jack Mason habe Sie belogen. Galt das in bezug auf meine Person?“
„Ja. Er behauptete, Näheres über Sie wissen zu müssen, weil Sie angeblich seine Schwester heiraten wollten.“
„Und das haben Sie nicht geglaubt!“
„Nein. Er wollte zum Beispiel wissen, wie Ihr Familienstand sei. Außerdem konnte ich feststellen, daß er keine Schwester hat.“
„Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet.“
„Und ich werde zum Gott der Detektive beten, daß er mir diese Indiskretion nachsieht.“
„Er wird es sicher tun.“
„Sind Sie hinter Mason her?“
„Eher umgedreht. Auch wenn ich noch nicht weiß, warum.“
„Ach...“
„Ja, vielleicht hat er eine grundsätzliche Abneigung gegen Kaufhausdetektive.“
„Sollten Sie irgendwann meiner Unterstützung bedürfen — meine Telefonnummer haben Sie j a. „
„Okay, Mister Newton — und nochmals besten Dank.“
20 Uhr, Ereignis Nr. 2: Abendessen für einen alten Mann
Der Raum war fensterlos.
Für Belüftung und entsprechende Temperatur sorgte eine Klimaanlage. Licht spendete eine in die Decke eingelassene Lampe, die, ebenso wie die wacklige Stehlampe, von einem Doppelschalter neben der Couch bedient werden konnte.
Es gab ferner einen Plüschsessel, zerschlissen und altersschwach, einen Tisch, einen Stuhl mit Rohrgeflecht, ein Gestell mit Zeitungen, Büchern und Radioapparat sowie einen zweitürigen Schrank.
Die Tür zwischen Schrank und Couch führte zu einem weiteren fensterlosen Raum, einer Kombination von Bad und Toilette.
Der einzige Bewohner dieser bescheidenen Räumlichkeiten war ein alter Mann zwischen sechzig und fünfundsiebzig Jahren. Mittelgroß, eher hager als kräftig, mit wirren weißen Haaren, wirkte er älter, als er in Wirklichkeit war. Er hatte sich seit Tagen nicht rasiert und glich einem Tippelbruder, dem sein Äußeres ebenso gleichgültig war wie die Meinung der Menschen, die ihm begegneten. Und doch schien der alte Mann ein Unternehmen ganz eigener Art vorzubereiten.
Aus dem Rohrgeflechtstuhl hatte er ein Bein herausgebrochen, um das er in diesem Augenblick ein dunkelblaues Frotteetuch wickelte. Am oberen und unteren Ende verknotete er es mit zwei Schnüren, die frappierende Ähnlichkeit mit Schnürsenkeln aufwiesen.
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