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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Tisch.
    „Man hat sie nach Australien verschifft, um dort ein Rathaus damit zu bauen. Witzig, was? Es handelt sich um das Rathaus von Perth. Und da wir gerade beim Bauen sind: Als einer, der schon über zwei Jahre in London lebt, werden Sie mir sicher sagen können, wie das älteste Bauwerk Londons heißt?“
    In François Mellier begannen sich Trotz und Widerspruch zu regen. Ein Gefühl, das ihn aggressiv werden ließ. Er wußte natürlich, daß Aggressivität das letzte war, was er sich in seiner Situation leisten konnte.
    „Nein, ich weiß es nicht, Chef. Und wenn ich ehrlich sein soll, es interessiert mich auch nicht. Ich bin nach England gekommen, um hier Geld zu verdienen.“
    Mason stand nur noch einen knappen Meter von Mellier entfernt. Mit unbewegter Miene klärte er diesen auf: „Es ist der Tower, mein Freund. Er feierte 1978 seinen neunhundertsten Geburtstag. Und nun kommen wir zu Ihrem Job!“ In Masons Augen kehrte jenes frostige Glitzern zurück.
    „Sie wissen wenig über London, noch weniger über England und scheinbar gar nichts über mich. Denn wäre dem nicht so, wüßten Sie, wie ich auf Betrug und Verrat in der eigenen Mannschaft reagiere.“ Während Mellier genau wußte, was Mason damit andeuten wollte, mußte sich der Riese Batallin Mühe geben, um hinter die seiner Meinung nach gespreizten Worte seines Chefs zu kommen.
    „Wo ist Cockland?“
    „Ich weiß es nicht, Mister Mason.“
    „Was Sie nicht sagen.“
    „Ich weiß es wirklich nicht!“ Und mit dem Mut der Verzweiflung rief der kleine Franzose. „Mon dieu, Monsieur, Sie sollten sich von mir alles erzählen lassen.“
    Mason verschränkte die Arme. „Ich höre!“ François atmete auf. Es war die Chance, wenigstens ein Hoffnungsschimmer. Auch Batallin schien erleichtert. Zum ersten Mal nahm er seine mächtigen Pranken von den Armen seines Landsmannes. (Obwohl er sich, wie schon gesagt, mehr als Engländer fühlte.)
    „Wir waren unterwegs nach...“
    „Weiter! Keine überflüssigen Reisebeschreibungen!“ unterbrach Mason.
    „Also, plötzlich hielt Cockland an und sagte: Ich habe keine Lust mehr, immer nur die Dreckarbeit zu machen, während...“Mellier zögerte sekundenlang , . während die Scheißer in den Maßanzügen die dicken Gewinne einstreichen. Ich war regelrecht erschrocken. Cockland war sonst ein vernünftiger Mann. Man konnte über alles mit ihm reden... Aber da muß was passiert sein, sonst hätte er sich nicht so verhalten. Was er vorhabe, fragte ich ihn, und er sagte, daß er diesmal der große Kassierer sei und ob ich mitmachen wolle. Ja...“ François Mellier holte Luft und sah Mason an.
    Da gab ihm Morris Batallin einen leichten Klaps. „Nun red schon!“
    „Ich sagte nein. Da schlug mir Cockland mit einem Schraubenschlüssel auf den Schädel, und ich war weg.“ Der Franzose beugte sich vor und begann in seinem Haarschopf zu wühlen. Endlich schien er gefunden, was er gesucht hatte. „Hier!“ rief er, „Der Grind ist noch zu sehen!“
    Mason verschwendete keinen Blick. „Geschenkt!“ sagte er kalt. „Wie geht das Märchen weiter?“
    „Als ich wieder zu mir kam, war Cockland verschwunden. Vorher hatte er aber noch den Wagen gegen einen Baum gefahren.“
    „Und Sie haben bei alldem fest geschlummert!“
    „Ich habe nichts gemerkt!“ beteuerte Mellier. „Als ich ausstieg, sah ich, daß Cockland sämtliche Geigen zertrümmert hatte.“
    „Und wer hat die Nummernschilder abmontiert?“
    „Ich! Schließlich waren es französische. Wozu unnötig Staub aufwirbeln, habe ich gedacht. Und dann habe ich mich aus dem Staub gemacht!“ Jack Masons Miene war undurchdringlich. „Bis hierher könnte, ich betone ,könnte’ , alles der Wahrheit entsprechen, wenn da nicht ein Haken wäre. Ein entscheidender Haken. Warum haben Sie sich nicht sofort mit uns in Verbindung gesetzt?“ Und voller Ironie: „Es gibt in England sogar schon Telefone!“
    François zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich wollte ja, aber dann dachte ich, es ist besser, wenn ich es Ihnen persönlich sage. Ich war ja auch schon in London, aber...“
    „Aber?“
    „Dann befürchtete ich, daß Sie mir nicht glauben würden.“
    „Richtig befürchtet. Nicht ein Wort.“
    „Aber Chef, überlegen Sie doch, wenn es so wäre, wenn ich mit Cockland halbe-halbe gemacht hätte, dann wäre ich doch nach Frankreich verduftet!“
    „Ja, Chef!“ feixte Morris und reckte seinen riesigen Brustkorb, daß die Knorpel knackten. „Dann hätten wir

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