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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Stimme eines Wahrsagers, der auf einer Kirmes seinen Kunden die Zukunft aus dem Kaffeesatz deutet, murmelte er: „Ich sehe es vor mir... Ooohjaaa... Das war ein knallgelber Ford... und ich sehe seine Kennzeichen...L...P...O... drei... eins... zwei...“
    Fünf Sekunden lang war Dicki betroffen, dann jedoch kam ihm ein schrecklicher Verdacht: „Mister Clifton, haben Sie vielleicht auch beobachtet?“ Die Entrüstung über eine solche Eventualität stand deutlich in seinen Augen.
    „Nein, du kannst beruhigt sein. Ich habe dir nicht ins Handwerk gepfuscht. Aber seit meinem Besuch in Hackston weiß ich, daß Mister Mason einen gelben Wagen mit der Nummer LPO 312 fährt. Bedenken ausgeräumt?“
    „Ja!“ gab Dicki Miller erleichtert zu, und während Perry den Wagen aus der Parklücke rollen ließ, erkundigte sich Dicki hoffnungsvoll: „Soll ich morgen wieder Posten beziehen?“
    „Wie lange hast du denn Schule?“
    „Morgen ist Freitag, da geht es bis um 13 Uhr. Ab halb drei könnte ich da sein.“
    „Wir reden morgen darüber.“
    „Kakoffee“ war Perry Cliftons ureigenste Erfindung und in Kürze zu Dickis Lieblingsgetränk avanciert. Kakoffee besteht aus Kaffee, Kakao, Eiswürfeln und Schlagsahne. Kaffee und Kakao werden getrennt zubereitet und nach Abkühlung in Verhältnis 1:1 zusammengeschüttet. In ein Glas (nach Möglichkeit ein großes) kommen zwei Eiswürfel besonderer Art. Sie bestehen nämlich nicht nur aus gefrorenem Wasser, sondern aus Wasser, in dem vorher Vanillezucker aufgelöst worden ist. Auf diese Eiswürfel schüttet man das Gemixte, und als Krönung obendrauf kommt dann der „Fudschijama“. Das ist ein riesiger Berg Schlagsahne. Fertig ist der Kakoffee!
    Während sich Dicki genüßlich dem Löffeln und Schlürfen hingab, erzählte ihm Perry Clifton von Tom Harders Autofahrt, dem unheimlichen Haus und den bunten Geigen. Er zeigte ihm Fotos von Hackston, dem Haus und — der kleinen Angy, die besonders gut getroffen war. Von Abraham Jefferson und den Gesprächen mit Scott Skiffer sagte er nichts; auch über seinen Verdacht, was den tatsächlichen Verwendungszweck der Geigen anbetraf, schwieg er.
    Dicki schien wie immer einen sechsten Sinn für das Nichtausgesprochene zu haben.
    „Und was wirklich mit den Geigen los ist, sagen Sie mir nicht“, stellte er etwas gekränkt fest.
    „Um ganz ehrlich zu sein, Mister Miller, das wissen wir selbst noch nicht. Fest steht bisher eigentlich nur der Verdacht, daß diese Leute, von denen ich dir erzählte, in eine ungesetzliche Angelegenheit verwickelt sind. Alles andere sind noch ungelöste Rätsel und Vermutungen.“
    Dicki gab sich zufrieden.
    Nachdem er sich einen neuen „Fudschijama“ aufgeladen hatte, fiel ihm ein, was er noch fragen wollte: „Haben Sie eigentlich diesen Mister Sam Newton schon angerufen?“
    Perry Clifton hatte es nicht getan.
    Doch fünf Minuten später las er im Telefonbuch nicht nur die Nummer dieses Newton, sondern auch das, was hinter der Telefonnummer stand: Diskrete Beobachtungen und Ermittlungen aller Art.
    Sam Newton war also ein freiberuflicher Kollege. Ein Grund mehr, keine Zeit zu verlieren. Perry Clifton griff zum Telefon!
    Sein Gespräch mit Sam Newton war eines von vier Ereignissen, die sich innerhalb der nächsten drei Stunden an verschiedenen Orten abspielten und die doch alle vier miteinander so eng verknüpft waren, daß sie — erkannt und zusammengesehen — „den Fall“ schon jetzt hätten aufklären können. Nach dem dritten Klingeln wurde der Hörer am anderen Ende abgehoben.

    19 Uhr 50, Ereignis Nr. 1: Ein Dialog

    „Hier Sam Newton!“
    „Hier spricht Perry Clifton in Norwood. Mister Newton, ich hörte, daß Sie mir einen Besuch machen wollten, mich jedoch nicht an trafen.“
    „Wer behauptet das?“
    „Ein Junge namens Dicki Miller.“
    „Und wo wohnt dieser Dicki Miller?“
    „Er ist der Sohn meiner Wohnungsnachbarn.“
    „Sein Alter?“
    „Dreizehn Jahre.“
    „Ich wüßte nicht, was ich von Ihnen wollte.“
    „Dann scheint es sich also um einen offensichtlichen Irrtum zu handeln. Es tut mir leid, wenn ich Sie gestört habe.“
    „Warten Sie! Ich kann glauben, daß Sie Clifton sind, es könnte aber auch sein, daß Sie es nicht sind.“
    „Und wie wollen Sie das feststellen?“
    „Indem ich Ihnen zwei Fragen stelle!“
    „Sie sind sehr vorsichtig.“
    „Das bringt der Beruf mit sich.“
    „Im Telefonbuch steht, daß Sie eine Detektivagentur

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