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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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oder?“
    „Ich nehme an, daß du, wie üblich, ein wenig übertrieben hast, Mister Miller junior!“ argwöhnte Perry Clifton.
    „Na ja“, gab Dicki zu, „nicht gerade jeden Tag. Aber einmal in der Woche bestimmt...“ Und ohne Übergang: „Wollen Sie mich nicht doch mit nach Hackston nehmen?“
    „Dicki, dieses Thema haben wir doch zu Ende diskutiert. Das einzige, was ich dir in diesem Zusammenhang versprechen kann, ist, daß ich dich über den ,Fall Hackston’, falls es einen ,Fall Hackston’ geben sollte, unterrichten werde. Zufrieden?“
    Dicki murmelte etwas Undeutliches. Es klang wie „Was bleibt mir weiter übrig“, und er nickte wie jemand, dem man zu Weihnachten eine Mastgans versprochen, aber nur einen ausgestopften Sperling geschenkt hat. Mit herunterhängenden Mundwinkeln schlüpfte er in seine Schuhe, stand auf, schlurfte zur Tür und erklärte: „Ich muß noch Schularbeiten machen!“ Schon halb draußen, wandte er sich noch einmal um: „Sie werden schon sehen, wie weit Sie ohne mich kommen!“ Perry wartete auf den Knall, mit dem Dicki die Tür zu schließen pflegte, doch diesmal geschah das Gegenteil: Fast geräuschlos zog er sie hinter sich zu. Ein weiteres Zeichen für seine abgrundtiefe Enttäuschung.
    Doch Dicki nahm trotz allem eine gewisse Genugtuung mit in die Nachbarwohnung. O ja! Er hatte es seinem großen Freund gegeben. Schließlich wußte der ja, daß er, Dicki, seine Schularbeiten grundsätzlich in allerletzter Minute erledigte. Mit anderen Worten: Er hatte den Besuch für beendet erklärt.

    Perry Clifton hatte sich vorsorglich eine Woche Urlaub genommen.
    Am Montagmorgen — es war der 1. April — startete er gegen 12 Uhr 30 in Richtung Leicester. Da er einmal, fast dreißig Minuten lang, hinter einem Sattelschlepper, der sich im 15-Meilen-Tempo bewegte, herkriechen mußte, ging es bereits auf halb drei Uhr zu, als er endlich vor sich die Silhouette von Leicester auftauchen sah. Perry Clifton kannte sich in der Hauptstadt der mittelenglischen Grafschaft Leicestershire, die so emsig bemüht war, den Nimbus einer Nur-Industriestadt abzustreifen, ziemlich gut aus. Früher, als er noch in der Werbeabteilung von Johnson & Johnson arbeitete, war er oft mit einem Team von Grafikern und Fotografen sowie Leuten aus der Einkaufsabteilung in Leicester gewesen. Sie hatten bei den zahlreichen Textilfirmen, die hier ansässig waren, Aufnahmen für Prospekte und Kataloge gemacht. Manchmal waren sie auch in den Schuhfabriken gewesen, und wenn es mit der Zeit klappte, hatte er gelegentlich auch die Ausstellungen besucht, die regelmäßig von der Universität Leicester veranstaltet wurden.
    Doch an diesem 1. April drängte die Zeit.
    Auf dem kürzesten Weg fuhr er in die Allerton-Street, wo er eine Garage kannte, in der er seinen Wagen unterstellen konnte. Von dort aus nahm er ein Taxi, das ihn gerade noch rechtzeitig zum Central-Place, dem sogenannten Omnibusbahnhof, brachte. Buchstäblich in letzter Sekunde erreichte er den Omnibus nach Checkersfield.
    Die zehnte Station auf dieser Route, so hatte man ihm gesagt, hieß Hackston.
    Der Omnibus brauchte genau eine Stunde.
    Die überwiegende Mehrheit der Fahrgäste war bereits ausgestiegen, als der Bus in Hackston hielt.
    Zusammen mit Perry Clifton verließen noch neun andere Passagiere den Wagen. Einige wurden von Kindern abgeholt. Kaum jemand nahm Notiz von dem Detektiv. Vielleicht hielt man ihn für einen Vertreter, obgleich die karierte Reisetasche, die beiden umgehängten Fotoapparate und sein salopper Aufzug dagegen sprachen.
    Schräg gegenüber der Haltestelle entdeckte er einen einstöckigen, behäbig wirkenden Klinkerbau mit einem großen, runden, emaillierten Schild, das an einer stilisierten Hand über dem Eingang hing. Bradleys Gasthof war in roten Buchstaben darauf eingebrannt.
    Perry schlenderte hinüber, vorbei an einer Ansammlung kreischender Kinder, deren ganze Aufmerksamkeit einem dicken, fetten Frosch galt, der ihnen mit plumpen Hopsern zu entkommen suchte.
    Über einen halbdunklen Hausflur gelangte er in die Gaststube. Sie war niedrig, vom Rauch geschwärzt und geräumig. Alle Tische waren aus schwerer Eiche und blankgescheuert. Vor den Fenstern hingen rotgrün gewürfelte Vorhänge, an den Wänden alte Back- und Bratformen aus Kupfer. Der Bierhahn an der Theke und die sonstigen Messingbeschläge glänzten, als seien sie soeben poliert worden.
    An der linken Wand, gleich neben der Tür, hingen zwei Spielautomaten. Obwohl

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