Persephones Erbe (German Edition)
sich köstlich, als ich mich dem Andrang entzog. Sie prosteten mir zu.
Natürlich dachte niemand daran, mir gegen die Faune zu helfen. Das einzig Gute an ihrem Drängen war, dass keiner der Faune wirklich zum Ziel kam. Ich hatte das Gefühl, sie wollten es gar nicht. Aber sie zogen mir natürlich unter großem Gelächter den Bademantel aus. Warme Hände kneteten meinen Hintern, meine Brüste, meinen Bauch.
»Das ist hier der Brauch, Kati. Wehr dich ein bisschen, dann macht es noch mehr Spaß, dich zu nehmen.« Aber in Wirklichkeit taten sie mir nichts. Es war richtig, die Faune versuchten alle möglichst viel von mir zu berühren. Sie schmiegten sich an mich, warme Körper mit beängstigenden Muskeln. Sie rieben bärtige Wangen gegen meine glatte, es tat mir gut. Ich fühlte mehr als einmal einen steifen Schwanz zwischen meinen Beinen, an meinem Hintern. Doch sie spielten nur. Kein Faun küsste mich, nicht einmal Agreo versuchte, mir ernsthaft zwischen die Beine zu fassen. Es war wie eine Art Massenkuscheln, irritierend, weil sie alle deutlich wild nach mir waren und auch wild rochen. Nach Bergkräutern und Mann. Dennoch gelang es mir wider Erwarten ziemlich leicht, mich aus dem erregten Männerhaufen zu winden. Ich zog mir den Bademantel wieder an und flüchtete zu Malchow und dem englischen Paar an die Bar. Wenn ich saß, mussten Agreo und seine Brüder meinen Hintern in Ruhe lassen. Doch zum meinem Schrecken packte der Faun ein Bein des Barhockers, auf dem ich saß. Ich schrie und klammerte mich fest, aber er hob mich samt des Barhockers hoch und drehte mich, bis ich mit dem Gesicht zu ihm und seinen Brüdern saß.
»Das ist super. Viel bequemer.«
Der Tagportier drängte mir lachend die Schenkel auseinander, schmiegte sein Gesicht gegen meine Brüste. Menalio tippte ihm auf die Schulter. »Wir auch!«
Nach ihm kamen seine Brüder, einer nach dem Anderen, wie liebesbedürftige Kinder. Jeder von ihnen umarmte mich noch einmal einzeln, rieb sein Gesicht an meinem Gesicht, meinen Brüsten, meinem Bauch. Sino stöhnte mir ins Ohr. »Gott, ich brauche es!«
Beinahe hätte ich gesagt: Ich auch. Aber so sehr ich die Stille in meinem Kopf genoss, so sehr ihr Geruch nach Bergwiesen und Herden mich vor Corinnas Duftmarke nach Katzenpisse und faulenden Kartoffeln abschirmte, und vor Malchows Medizingeruch, ich mochte es nicht vor Zuschauern treiben. Und wenn Malchow und der Engländer noch so erwartungsvoll am Tresen der Bar mit sich spielten.
Schließlich sagte seine Frau: »Sino, take us!«
Sino und Nomio ließen sich das nicht zwei Mal sagen. Sie wechselten zu dem englischen Paar. Alle vier küssten und liebkosten sich an der Bar, bis Nomio Penis und Hoden schwollen. Sie waren über und über mit tiefblauen Tribalmustern tätowiert. Er präsentierte mir seine Genitalien stolz.
»Schmerzhaft, aber ihr Frauen liebt es. Irgendwann schiebe ich dir meinen kleinen Freund in den Mund.«
»Let me have him.« Der Engländer kniete vor Nomio nieder, doch der Faun wehrte ab. »Gehen wir nach nebenan.«
Er ging mit den englischen Paar und Sino in den zweiten Ruheraum.
»Trink etwas auf den Schreck, Kati.« Malchow reichte mir ein Glas Champagner.
Hinter mir rauschte eine Dusche. Ich sah mich im Hauptraum nach Armin und den Nixen um, entdeckte aber nur Castalia. Sie war auf dem Steinsessel vor der Duschgrotte intensiv mit Corinna beschäftigt. Beide leckten und küssten sich.
Malchow bemerkte meinen Blick. Er gab einen belustigten Laut von sich.
»Schon erstaunlich, wie weit sie für den Auftrag zu gehen bereit ist. Sie tut das nur, weil sie glaubt, dass sie mich dadurch anmacht. Aber dazu müsste sie schon etwas mehr Performance bieten.« Malchow ließ seinen Champagnerkelch gegen meinen klingen. »Corinna im Bett, das ist, ich sage es mal so: Ich hoffe, dass du richtig lieb zu Armin bist. Er hat das bitter nötig.«
Das sah für mich gerade nicht so aus. Gelächter und Planschen verrieten, dass er sich mit den drei Nixen in der Duschgrotte großartig amüsierte.
Tatsächlich tropften alle vier, als sie in einem einzigen Wasserschwall in den Hauptraum brachen.
»Himmel, sie haben die Dusche schon wieder aufgestaut«, sagte Malchow.
Die Nixen spielten in dem entstandenen See mit einer Goldmünze. Vermutlich mit der, die ich früher am Abend Castalia gegeben hatte, im Auftrag des Hausmeisters. Sie warfen sich den Denar von Hand zu Hand zu. Wer die Münze fallen ließ und auf dem nassen Bodenmosaik rutschten die
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