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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Monkberg
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nicht nur der Kopf schmerzte, sondern auch das Herz, flüsterten überall, wirklich überall Stimmen.
    Kati?
    WER BIST DU?
    »Wir können dir helfen, Kati«, sagte Lupercu.
    Ich schüttelte den Kopf. »Bitte bestell mir ein Taxi.«
    »Rede vorher noch einmal mit Armin. Das war sicher nur ein Missverständnis.«
    »Das hat keinen Zweck, Lupercu. Gib ihm das Jackett.«
    Er sah mich lange an, doch schließlich nahm er es und ging. Ich stieg barfuss die letzten Stufen hinauf. In der Suite zog ich mir noch im Flur das Etuikleid über den Kopf. Alles tat mir weh. Der Schädel, das Herz und sämtliche Knochen. Die vielen Stimmen in meinem Kopf zerrten an meiner Substanz. Ich mochte wetten, dass das nur noch viel schlimmer wurde, wenn ich gezwungen war, heute Nacht allein in einem Bett zu schlafen.
    Während ich packte, wurde das Flüstern allmählich wieder leiser. Beschäftigung half ebenfalls gegen meine Psychose, wenn auch nicht so gut wie andere Mantras. Es tat mir unendlich leid, dass ich gehen musste. Aber das musste man sich erst einmal geben: Schlief Landgraf mit seiner Ex und ließ sich dafür breit schlagen, einen Zweimillionen-Auftrag mal eben so mit ihr zu teilen. Wahrhaftig, Hexe musste man sein! Corinna bekam offenbar alles, was sie wollte.
    Ich leider nicht.
    Verdrossen hakte ich den Push-up Bra auf, als es an der Zwischentür zu meinem Schlafzimmer klopfe.
    »Kati? Darf ich reinkommen?« Armins Stimme.
    »Nein!«
    »Kati, du hast mich missverstanden. Ich will nicht mit Corinna zusammenarbeiten und Malchow auch nicht. Bitte bleib bei mir!«
    Hoppla! Ich schlüpfte hastig in Shirt und Jeans. Draußen klopfte es noch einmal. »Bitte hör mich wenigstens an, Kati!«
    Ich öffnete. Armin blieb im Türrahmen stehen. Ziemlich dicht vor mir, doch in mein Schlafzimmer wagte er sich nicht. »Du weißt nicht, wie Corinna ist. Sie ist eine richtige Hexe. Egal, was du ihr gibst, es ist ihr nie genug.«
    »Soll heißen?«
    »Weder Malchow noch ich wollen sie im Boot haben. Sie belügt und betrügt jeden. Nachdem du aus der Sauna geflüchtet warst, haben wir geredet.« Armin lächelte. »Malchow hat eine hohe Meinung von dir. Dass du ihn hast abblitzen lassen, hat sie nur bestätigt. Auch meine. Kati, ich bin ein Idiot.«
    »Ja.«
    »Jedenfalls gibt mir Malchow den Auftrag. Corinna hat einen schweren Fehler gemacht. Er sagt, sie hat kaum, dass ich von ihr weg war, auch mit ihm geschlafen.«
    Das war gelogen. Malchow schlief mit keiner Frau. Ich wusste nicht, warum ich das wusste. Aber ich war mir darüber genauso sicher, wie dass er nach Hexer roch. Malchow war ein noch viel schlimmerer Psychopath als ich. Ich hörte nur die Toten unter dem Tenebre. Und sie mich. Sie lauschten jedem Herzschlag. Aber das hatte mit Armin nichts zu tun. Bat er nur um gutes Wetter, weil er mich für den Auftrag brauchte?
    »Mit anderen Worten, ich soll mitspielen, damit dir die zwei Millionen nicht durch die Lappen gehen?«
    Auf einmal zog mich Armin in seine Arme. Er küsste mich. Einfach so, ohne jede Vorrede, sanft und sehr, sehr zärtlich.
    »Kati, bitte bleib bei mir. Verlass mich nicht.« Er streichelte mich. Und dann geschah ein kleines Wunder. Das stete Wispern in meinem Kopf verschwand. Ich hörte sehr fern, dass unten im Gartenhof jemand unmelodisch eine Melodie sang. Die Schritte des Sängers knirschten auf Kies. Sonst nichts. Das war alles. Keine lauernden Toten unter mir. Die Stimmen waren verschwunden. Einfach Stille. Meine Erleichterung war so groß, dass ich mich gerade noch mich Mühe auf den Füßen halten konnte. Ich hätte Armins Umarmung gerne erwidert, doch ich konnte nicht mehr. Ich war einfach zu entspannt. Nur noch müde.

16.
    Leider wurde nichts daraus, im nächsten Augenblick mit Armin ins Bett zu fallen und zu schlafen, einfach nur noch zu schlafen. Es gab einen Pferdefuß. Aber mein Chef und das musste ich ihm lassen, schämte sich einzugestehen, was er mir (und sich) noch eingebrockt hatte. Auf den Punkt gebracht lief es darauf hinaus, dass wir zusammen bei der Sauna-Party erscheinen mussten, die im Wellnessbereich eben jetzt für alle Gäste des Tenebre statt fand.
    »Das war Malchows Bedingung.«
    Ich seufzte. »Ich bin verdammt müde!«
    »Kati, Malchow hat mir versichert, er will nur ein Glas Sekt mit dir und mir trinken und das war es dann. Mehr kann er nach allem auch kaum verlangen.«
    Leider konnte ich Malchow nicht gut einschätzen. Er war der erste Hexer, der mir begegnete. Zuerst hatte ich gedacht,

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