Persephones Erbe (German Edition)
Muskeln anstrengen, um Corinna und die Nixe vom Marmorsessel zu hieven. Sie richteten Castalia und mit ihr Armins Ex aus beider halb liegenden in eine fast senkrechte Position auf. Corinna strampelte und zeterte, bis ihr Sino einen Tritt verpasste.
»Halt gefälligst still!«
Castalias Statue balancierte von den Faunen gehalten nur auf den Zehen ihres rechten Fußes.
Menalio winkte Malchow mit dem Kinn zu sich.
»Zieh sie nach unten raus. Und dann gehst auch du mit ihr nach oben, verstanden?«
Malchow tat sein Möglichstes. Er packte Corinna an den Beinen und zerrte. Doch es ging eine ganze Weile nichts rückwärts und nichts vorwärts, Corinna half aber auch kein bisschen mit. Sie hätte sich vielleicht sogar selbst herauswinden können, wenn auch mit blauen Flecken. Ich jedenfalls hätte es versucht. Doch Armins Ex beschimpfte Malchow und die Faune nur.
»Nehmt doch einen Hammer und schlagt dem verdammten Weib die Arme ab!«, schrie sie schließlich. Ihr wilder Blick traf mich. »Und schmeißt endlich die hinaus!«
Menalios Hand pfiff durch die Luft. Eine Ohrfeige klatschte. Corinnas Kopf flog gegen Castalias Oberarm. Armins Ex blieb die Luft weg. Es dauerte tatsächlich eine gute Sekunde, bis sie aufkeuchte. Ihre linke Wange färbte sich langsam rot.
Die ganze Zeit rauschte das Wasser in der Duschgrotte. Die Totenstille dort irritierte mich. Vielleicht waren die Nixen bei Armin ebenfalls zu Stein geworden. Ich machte mir jetzt doch Sorgen. Sagte aber nichts. Ich wollte Malchow und die Faune bei der schwierigen Rettungsaktion nicht auch noch damit belasten.
»Drehen wir Castalia, dass sie oben liegt. Das müsste helfen.«
Er und seine Brüder kippten die Marmornixe behutsam zurück in eine liegende Position. Unter wütenden Protesten von Corinna, die aber niemand beachtete. Ich biss mir vor Spannung auf die Lippen, als die Faune vor ihr und der Nixe niederknieten und beide um hundertachtzig Grad wendeten. Kaum lag Armins Ex unten, packten sie Menalio und Nomio. Der graue Faun drehte Corinnas Hüften, immun gegen ihr Kreischen, Nomio ihre Schultern in Gegenrichtung. Es krachte laut. Für mich hörte es sich an, als würde Armins Ex das Kreuz zu brechen. Sie schrie wie am Spieß, doch am Ende stand sie auf ihren Füßen. Am ganzen Körper zerschrammt, mit Blutergüssen, aber nach dem Schwung mit dem sie um sich trat, mit heilen Knochen. Corinna schäumte vor Wut. Sie spuckte nach Menalio. Er packte sie wie eine Katze im Nacken und schüttelte sie. »Keinen Mucks mehr!«
Die Faune packten sie und Malchow und beförderten beide in den Lift. »Ihr packt sofort! Ihr wart heute zum letzten Mal in eurem Leben hier.«
Alle zusammen fuhren nach oben. Sechs Erwachsene in einem Lift, den ich schon mit nur dem Hausmeister und mir als Passagieren als zu eng empfunden hatte. Ich fragte mich wie das ging.
Kati? Hallo, Katinka!
Im ersten freudigen Schreck glaubte ich, Armin hätte mich gerufen. Doch es war doch nur das rauschende Wasser in der Duschgrotte. Stimmen flüsterten in meinem Kopf.
Du bist Kati. Komm zu uns!
Sie flüsterten noch etwas, doch ich konnte es nicht verstehen, denn ein lautes Klacken legte den Hauptraum des Wellnessbereichs fast in Finsternis. Alle Beleuchtungseffekte erloschen, in der Duschgrotte stoppte das rauschende Wasser abrupt. Ich setzte mich im Schein der Notbeleuchtung auf tauben Füßen in Bewegung.
Zuerst sah ich nur die Nixen.
Sie waren versteinert, blockierten als anmutige Dreiergruppe den gesamten Eingang. Zwei sitzend, die Köpfe aneinandergeschmiegt, die Dritte lag ihnen quer zu Füßen. Das Wasser staute sich hinter ihnen zu einem gut wadentiefen See. In dem ein nackter Körper bäuchlings schwamm.
Ich kletterte, rutschte über die Marmorgruppe, platschte zu Armin hin und drehte ihn um. Seine Augen war starr und blicklos, sein Mund klaffte. Die Goldmünze des Hausmeisters lag auf seiner Zunge.
Er war tot.
17.
Natürlich ging mit der Abschaltung der Festbeleuchtung jetzt auch der Lift nicht mehr. Doch ich war viel zu panisch, um nach einem Alarmknopf zu suchen. Mein Blick irrte zur Treppe. Drei Stockwerke und unzählige Stufen lagen vor mir. Ich rannte los.
Obwohl eine leise Stimme in mir sagte, dass es Unsinn war. Armin war tot. Und wenn ich mich noch so beeilte, es war zu spät. Ich hetzte trotzdem weiter, in steigender Angst. Es war nicht nur der tote Körper, der in der Duschgrotte schwamm. Etwas lauerte im Wellnessbereich auf mich und wenn ich nicht um mein Leben
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