Personal Power
ist ein glattes, gebogenes Ding mit einer Spitze.” Ein dritter wollte sich seine eigene Meinung bilden. Er faßte an das Ohr des Elefanten und sagte: “Auch das ist nicht wahr. Ein Elefant ist einem Fächer sehr ähnlich.” Ein vierter bestritt auch das. Er behauptete, ein Elefant sei gerade und flach wie eine Liege. Er hatte den Rücken des Tieres berührt. Ein fünfter schließlich protestierte laut, denn da er den Rüssel des Tieres befühlte, schloß er daraus, daß ein Elefant einer Schlange nicht unähnlich sei.
Je nachdem, welches Körperteil des Elefanten berührt wurde, erhielten die Menschen völlig unterschiedliche Eindrücke. Nun etwas zum Überlegen: Wie viele Quadrate sehen Sie auf der nächsten Seite?
Na, wie viele Quadrate haben Sie entdeckt: 4, 16 oder 36? Haben Sie vielleicht nur die Quadrate gezählt, die aufgezeichnet wurden? Oder sind Sie gar so weit gegangen und haben alle Quadrate gezählt? Die Frage hieß: Wie viele Quadrate können Sie sehen? Dabei wurde nicht vorgeben, welche Quadrate gemeint sind, die des Papiers, die aufgezeichneten oder alle zusammen. Die Beantwortung ist allein abhängig von Ihrer Interpretation der Frage.
Menschen haben unterschiedliche Standpunkte und Sichtweisen. Jeder Mensch schaut von seinem Standpunkt, aus einer ganz persönlichen Sichtweise auf eine bestimmte Thematik und leitet daraus die entsprechenden Konsequenzen ab.
Die Gewißheit eines Standpunktes entspringt nur einer dürftigen Phantasie. Aber sie ist es, die den Menschen daran hindert, die Möglichkeit einer anderen Sichtweise wahrzunehmen. Die Limitation im Kopf eines jeden Menschen konzipiert einen festen Standpunkt. Der Mensch sieht sich im Mittelpunkt seines eigenen Lebens und steht sich damit fortwährend selbst im Weg. Die dogmatische Meinung, nur von einem Punkt aus gelange man zum Mittelpunkt, ist nicht nur objektiv falsch, sie ist auch menschenfeindlich und irreführend.
Um klarer und mehr zu sehen, genügt häufig ein Wechsel der Blickrichtung. Eigentlich eine recht einfache Angelegenheit, wenn dem nicht der Verstand bei der Erfüllung seiner Aufgaben oft im Wege stünde.
Was sind eigentlich die Aufgaben des Verstandes?
• Informationen aufnehmen
• neue Informationen mit vorhandenen vergleichen
• Unbekanntes herausfiltern
• akzeptierte Informationen speichern
• akzeptierte mit den vorhandenen Informationen verbinden >Informationen verarbeiten
• Überzeugungen ableiten
• Standpunkte beziehen
• Sichtweise verstärkt auf Bekanntes richten
• Beweise zur Bestätigung der Standpunkte suchen >Standpunkte verteidigen
Als Quintessenz leitet sich daraus ab, daß der Verstand drei Aufgaben hat: Speichern, Rechthaben und Überleben.
Der Verstand als Speicher
Wenn ein menschlicher Verstand und eine Information zusammenprallen und beide absolut nichts miteinander anfangen können, muß nicht unbedingt die Information Schuld sein. Aus der unendlichen Zahl von Informationen, die in jeder Sekunde in unser Bewußtsein und Unterbewußtsein gelangen, kann der Mensch nur eine Auswahltreffen. Meist hat eine Information nur dann eine Chance, intern verarbeitet zu werden, wenn sie etwas schon Bekanntes beinhaltet. Denn die Entscheidung, welche Informationen weitergeleitet werden, ist abhängig von einem Filter, der durch das bisherige Wissen, bisherige Erfahrungen und Erkenntnisse gebildet wird. Nur Informationen, die den dort vorhandenen Vorurteilen, Einstellungen, Meinungen und Überzeugungssystemen entsprechen, werden durchgelassen und da zugeordnet, wo sie passen. Und je nachdem, wie die bereits vorhandene Abspeicherung bewertet wird, stellt sich ein Gefühl ein - ein positives, ein negatives oder ein neutrales. Die gerade aufgenommene Information wird mit diesem Gefühl verbunden, führt zu einem entsprechenden Körperausdruck und veranlaßt uns zu einer Handlung, die schließlich zu einem Resultat führt. Der entscheidende Aspekt ist, daß sich das aus dem Informationsspeicher ausgewählte Gefühl - positiv, negativ oder neutral - im aktuellen Erleben widerspiegelt und in der Handlung ausdrückt.
Die Gewohnheit ist eine zweite Natur
.
Cicero
Vieles, was sich in dem Speicher des menschlichen Verstandes befindet, ist von anderen Menschen hineingegeben worden, ohne daß wir es überprüfen konnten: Als Kind übernahmen wir die Überzeugungen, Vorurteile und Verhaltensmuster der Erwachsenen. Eltern, Großeltern, Lehrer, sie alle sagten uns, was gut und richtig ist.
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