Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Peryy Rhodan - 2546 - 26 Minuten bis ITHAFOR

Titel: Peryy Rhodan - 2546 - 26 Minuten bis ITHAFOR Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
Vom Netzwerk:
dem Anzug trennen, da er aus seiner eigenen Körpersubstanz bestand. Außerdem würde er innerhalb kurzer Zeit ersticken, wenn die Atemluft aus Wasserstoff bestand. Die zehn Sekunden, die sein Pelz die bisherige Atmosphäre am Körper halten konnte, stellten einen theoretischen Wert dar.  
    Was spielt es für eine Rolle, ob es fünf oder zehn Sekunden dauert...  
    Der Okrivar im Depot stieß einen Schrei aus. RourSi zuckte zusammen. Er glaubte sich entdeckt. Vorsichtig spähte er zwischen den Regalböden hindurch. Das Wesen, dem er wie ein Ei dem anderen glich, hatte den Deckel der Kiste geöffnet. Eines der drei Augen starrte ins Innere, die beiden anderen schienen schräg nach oben in weite Ferne gerichtet.  
    »Leer!«, hörte er den Okrivar, um dessen Gesicht sich leicht flockige Ammoniakschwaden bildeten. »Vollkommen leer! Keine Schmucksteine! Nichts! Man hat mich betrogen!«  
    Schmucksteine also. Der Reaktion des Okrivars nach zu urteilen, besaßen sie für ihn oder sein Volk einen beachtlichen finanziellen oder ideellen Wert.  
    Die kurzen Säulenbeine des Wesens stampften den Boden. RourSi beobachtete, wie der Okrivar blitzschnell seinen Druckanzug schloss. Ungeduldig wartete er, bis die ursprüngliche Sauerstoffatmosphäre wiederhergestellt war. Als das Schirmfeld erlosch, rannte er hinaus in den Korridor.  
    So schnell es ging, kam RourSi aus seinem Versteck. Die kurzen Beine zu steuern, fiel ihm schwer. Die drei Augen und die Rundumsicht überstiegen seine Sinneskräfte und die Motorik. Er hielt sich mit allen vier Händen fest, klammerte die jeweils sechs Finger dort an, wo er einen Widerstand spürte. Mehrere Behälter fielen aus dem Regal und ihm vor die Füße. Er hielt inne. So, wie er es anstellte, funktionierte es nicht. Als es ihm schließlich gelang, sein Gleichgewicht wiederzufinden, stieg er über die Hindernisse hinweg und wandte sich der Korridoröffnung zu. Je schneller er diesen Teil Dystramas hinter sich brachte, desto besser.  
    Die Transportkiste war von Anfang an der Schwachpunkt in seinem Plan gewesen. Das letzte Stück der Strecke hatte der Roboter sie transportiert. Die Positronik kannte das Gewicht der Kiste. Wenn sie die Kiste nun überprüfte, würde sie den Unterschied feststellen. Die logische Schlussfolgerung: Der Inhalt musste sich noch in der Nähe befinden.  
    RourSi schauderte. Er stellte sich blind, konzentrierte sich auf die Motorik der Beine. Das Gehen erschien ihm in dem fremden Körper so schwierig, als sei er gerade erst geboren worden. Der Gedanke, die Okrivar und ihre Maschinen könnten jeden Moment ein treffen, belastete ihn zusätzlich. Er bekam kaum einen Fuß vor den anderen. Ständig war er sich unschlüssig, in welche Richtung er gehen musste.  
    Er stützte sich mit den Händen an der Wand ab und kniff zwei der drei Augen zu. So kam er wenigstens ein bisschen vorwärts.  
    Du schaffst das!, redete er sich ein. Gleichzeitig fühlte er sich wie ein Blinder, der über Körperbemalung sprach. Nach und nach wurde er sicherer und schneller, aber er nahm es nicht als Fortschritt wahr. Ein unsichtbarer Gummi schien ihn noch immer mit der Kiste zu verbinden. Je weiter er sich entfernte, desto stärker wurde der Zug nach hinten.  
    Irgendwie schaffte er es trotzdem, das Ende des Korridors zu erreichen und sich um die Ecke zu ziehen. Das imaginäre Seil riss. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, halb blind vor Anstrengung. In seinen Ohren rauschte das Blut, vermutlich untypisch für einen Okrivar. In seinem Innern tobte ein Wasserfall, dessen Gischtmassen in endlose Tiefen stürzten und ihn mit sich rissen.  
    RourSi sah im Moment gar nichts. Er tastete sich an der Wand entlang, ständig in der Angst, die falsche Richtung eingeschlagen zu haben.  
    Von irgendwoher drangen Stimmen, dasselbe undeutliche Blubbern, das er schon kannte. Es gehörte zu Okrivar in ihren Druckanzügen. RourSi ging schneller und stellte verblüfft fest, dass er bei höherem Tempo weniger Probleme mit dem Gleichgewicht hatte. Die kurzen Beine arbeiteten wie Uhrwerke unter seinem Körper. Ein leichtes Klatschen und Flattern begleitete ihn. Der Druckanzug schlotterte um seinen Leib. Er pustete mehr Sauerstoffgemisch ins Innere. Es reduzierte den Lärm, ließ ihn dafür aber ziemlich dick erscheinen. So sah kein gesunder Okrivar aus.  
    Die Stimmen kamen näher. Sie sprachen das Handelsidiom, die Verkehrssprache der Frequenz-Monarchie. Als er die beiden anderen Augen

Weitere Kostenlose Bücher