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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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wahren …“
    Hier nickte der Doktor. Ich hatte ihm in Briefen und Gesprächen von meinen Reisen und Erkenntnissen berichtet und er zeigte mir, dass er sich erinnerte. Jetzt war das Realität geworden, was ihn beim ersten Lesen hatte schmunzeln lassen.
    „Nun, ich habe einige der Gegenstände finden und in meinen Besitz bringen können und befinde mich auf dem besten Wege, das Geheimnis zu lüften. Es gibt Drachen! Ich weiß es, denn ich sah einen mit meinen eigenen Augen! Aber warum nur ich und eine Handvoll anderer? Wo sind die Drachen? Sie sind unübersehbar! Warum haben nur so wenige sie zu Gesicht bekommen? Ich muss es wissen! Und ich werde es wissen!“
    Ich kritzelte den Namen des Vampirjägers und seine Anschrift in Siebenbürgen auf einen Zettel und reichte ihn Stanken. Der nahm ihn und schob ihn in seine Jackentasche, ohne einen Blick darauf zu werfen. Dann erhob er sich.
    „Ich habe noch viel zu tun, Steinborn, sehr viel! Schaut vorbei, wenn Ihr das nächste Mal in der Stadt seid! Und danke für Eure Hilfe!“ Er klopfte auf die Tasche mit dem Zettel.
    „Ich verspreche Euch, Herr Doktor, wenn ich meine Sache abgeschlossen habe, komme ich und sehe, ob und wie ich Euch helfen kann, mehr mit Tat als mit Rat. Ich weiß wirklich nicht, wie lange die Angelegenheit mich in Anspruch nehmen wird, aber sobald ich kann, komme ich!“
    Stanken lächelte mich dankbar an. Dann drehte er sich um und ging. Ich sah ihn nie wieder. Als ich das nächste Mal in die Stadt kam, erfuhr ich, dass er selbst ein Opfer der Pest geworden war.
    Dann machte ich mich daran, die letzten Utensilien in meine Reisekoffer und Taschen zu verstauen. Ich wollte die Kutsche nicht warten lassen, wenn sie mich abholen kamen.

Der nächste Morgen war noch immer von einem grauen Wolkenvorhang verdunkelt, aber wenigstens regnete es nicht mehr. Elisabeths Atem hing in einer hellen Dampfwolke vor ihrem Gesicht, als sie auf die Straße hinaustrat. Es war kalt, bald würde der Herbst einsetzen und die Bäume ihre Blätter verlieren.
    Rebekka war schon früh auf den Markt gegangen und hatte Elisabeth eingeschärft, nicht in der Stadt herumzulaufen, wie sie es vor der Pestepidemie oft getan hatte. Elisabeth hatte sich um das Herdfeuer gekümmert und liegengebliebene Handarbeiten aufgearbeitet. Die Knöpfe an ihrer Weste, die Säume der dicken Wollumhänge, die sie bald wieder brauchen würden, alles sauber vernäht. Rebekka würde stolz auf sie sein!
    Um die Mittagszeit würde die große Schwester vom Markt zurücksein und Elisabeth schürte beizeiten das Herdfeuer. Es war aber kein Wasser mehr da und so beschloss Elisabeth zum Brunnen zu laufen. um den Eimer und die beiden Tonkrüge wieder zu füllen. Alle holten dort ihr Wasser und auf dem kurzen Weg würde schon nichts passieren. Da waren doch immer viel zu viele Menschen auf den Straßen, als dass jemand am hellen Tag ihr etwas antun würde.
    Sie nahm den Eimer und die Krüge auf, hüllte sich in ihren Umhang und verließ das Haus. Es waren knappe fünf Minuten Fußweg von ihrem Haus in der Hafenstraße hin zum Matthäusbrunnen, der so hieß, weil er auf dem Grund der alten St. Matthäuskirche stand, die aber schon vor langen Jahren abgebrannt war. An ihrer Stelle hatte man an anderer Stelle eine neue, schönere Kirche errichtet, St. Marien.
    Elisabeth fröstelte. Nicht nur wegen der Kälte der Luft, daran war sie gewöhnt. Sie hatte Angst. Die Straßen waren menschenleer. Kein Passant, kein Wagen – nichts!
    Elisabeth konnte nicht wissen, dass die Soldaten ihre Annahme, es handle sich um Vampirmorde bei den Vorfällen, in der ganzen Stadt herumerzählt hatten, und als der neue Gehilfe des obersten Pestarztes das dann noch unter Hand und ziemlich betrunken bestätigt hatte, war die Neuigkeit schneller durch die Stadt gerast als zuvor die Pest!
    Niemand wagte sich noch vor die Tür. Zu der Furcht, sich mit der Pest anzustecken, kam jetzt noch die Angst vor den Vampirbissen, die nicht nur das Leben kosteten, sondern auch die Seele, wie die Leute glaubten.
    Elisabeth ließ sich nichts anmerken. Sie stapfte festen Schrittes durch die Gassen, hin zum Matthäusbrunnen.
    Auch der Platz war menschenleer. Nur zwei Raben saßen auf der Winde des Brunnenschachtes und sahen ihr interessiert zu. Elisabeth ließ den Eimer an seinem Seil zum Wasser hinab und füllte die Krüge, dann ihren Eimer. Waren da nicht Schritte? Sie sah sich um, konnte aber in dem Dunst, gemischt mit Rauch aus den zahllosen Herdfeuern,

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