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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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Und wie wollte sie das erreichen? Durch nichts weniger als dadurch, seine Ländereien zu übernehmen, so wie er beinahe den Besitz ihres Vater geschluckt hatte. Für Kate Beaumann war dies ein Zeichen übersteigerter Trauer um den Verlust, die sich, mit Geduld und Handarbeiten, ihrer Meinung nach wieder legen würde. Doch das tat sie nicht.
    »Ich werde mir einen von ihnen schnappen, Kate. Was meinst du, wer sollte es sein? Der Vater ist ein alter Bock, aber er ist der Lord und muss den Ehrenplatz einnehmen. Aber wenn er stirbt, was wird dann aus mir? Das Vermögen geht an Richard. Also muss es Richard sein, wie es ausschaut. Er sieht teuflisch gut aus, ist aber ein vollkommener Rüpel. Ich kann mir nicht vorstellen, mein Leben mit ihm zu verbringen! Mit Edward kann man zumindest angenehm plaudern, und er ist nicht auf den Kopf gefallen, doch er ist weich wie Wasser. Und er ist nur der zweite Sohn.«
    Kate hörte zu, während sie an einem Spruchtuch stickte, und für sie hörte es sich an wie eine dieser Geschichten aus einem Balladenbüchlein mit Schurken und Helden, die Margaret mit ihrer Kindheitsliebe und Vetter, John Lloyd, zu lesen pflegte. Sie liebte John sehr, und dieser schrieb ihr leidenschaftliche Briefe aus Irland, wo er gegen die Rebellen kämpfte. Kate konnte sich nicht vorstellen, dass sie diese Liebe für irgendeinen Stonehouse aufs Spiel setzen würde. Falls sie beunruhigt war, weil Margaret für die Beerdigung ihres Vaters die kostbarste Trauerkleidung in Damast und Brokat bestellte, dann nur, weil sie bereits hochverschuldet waren.
    Der Gottesdienst fand in der Kirche von Highpoint statt, was gemeinhin als großzügiges Zeichen der Versöhnung von Lord Stonehouse seinem alten Feind gegenüber erachtet wurde. Die Pfründe gehörte einst zum Besitz der Pearces, und in dem normannischen Kirchenbau gab es noch immer mehr Bildnisse und Wappen dieser Familie als von den Stonehouses. Es kam Kate kurz in den Sinn, dass Margarets Pläne womöglich kein kompletter Unsinn waren. Immerhin war die Familie Pearce älter und vornehmer als die Stonehouses.
    In Schwarz sah Margaret Pearce sogar noch schöner aus, geradezu erschreckend schön. Gleichwohl war ihre Trauer aufrichtig. Als der Pfarrer sagte: »Der Tod vereint uns alle«, hallte ihr »Amen« leidenschaftlich in den alten Steinmauern wider. Der Klang ihrer Stimme zog alle Blicke auf ihr von Trauer gezeichnetes Gesicht, mit der weißen, makellosen Haut und den großen, feuchten Augen, dumpf vom Schlafmangel, ganz in Schwarz eingerahmt, bis auf ihr feuerrotes Haar. Selbst Lord Stonehouse, der normalerweise so unbewegt war wie eine der Statuen seiner Vorfahren, wandte den Blick abrupt ab, und es hieß, er habe sogar angemerkt, dass ihn Margarets Trauer an seine eigene lange Trauer um seine Frau Frances erinnerte.
    Margaret Pearce wurde zu einem ständigen Gast auf Highpoint. Es vertreibe ihre düsteren Gedanken, sagte sie, wenn sie sich der mildtätigen Aufgabe widmete, sich um die verdienten Armen auf dem Land der Stonehouse’ zu kümmern, eine Aufgabe, die seit Frances’ Tod vernachlässigt worden war. Vielleicht erwartete sie, dass dadurch die Streitigkeiten mit den Stonehouses über das Land beigelegt würden. Möglicherweise wäre es ohne Eaton, der sämtliche Fortschritte in dieser Hinsicht blockierte, auch dazu gekommen. Dann kam der Moment, wo Kate ihn aus der Falle befreite, und später legte er die Quelle frei, um das letzte verbleibende Pearce-Land in Earl Staynton zu bewässern. Margaret war begeistert. »Er ist in dich verliebt«, sagte sie. »Das wird unseren Besitz retten. Du musst ihn ein wenig ermutigen!«
    Nun, natürlich redete sie so, ebenso wie sie in vertraulichen Momenten ausgelassen davon sprach, das Vermögen der Stonehouse’ zu übernehmen. Kate ermutigte Eaton nicht. Vielmehr fühlte sie sich von ihm abgestoßen. Doch Eatons Wohlwollen war ihre Rettungsleine. Deshalb besorgte Kate von Matthew Salbe für sein verletztes Bein. Darum fuhr sie trotz ihrer Abneigung fort, sich mit ihm zu treffen. Er gab ihr Ratschläge für das Earl-Staynton-Land, schickte sogar ein paar seiner Männer dorthin. Das Land blühte auf, bis es kaum noch wiederzuerkennen war. Zu ihrem Erstaunen entdeckte sie in diesem mürrischen, groben Mann Gefühle, die scheuten wie nervöse Pferde, sobald sie versuchte, sich ihnen zu nähern.
    Sie schwieg erneut. Ihr Atem ging wieder schwer, und eine ganze Weile schon hatte sie mich nicht mehr angesehen. Wie Eaton,

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