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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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seines Vaters herausfordernd stand, die Hände geballt. Margaret verheiratet? In diesem Moment erschien das Kate unmöglich. Noch bestürzter war sie über Richards Bemerkung, als er schützend den Arm seines Bruders drückte.
    »Verheiratet. Aha. Aber mit wem?«
    Sein Vater blitzte ihn an, dann erblickte er Kate. »Bibliothek!«, blaffte er.
    Sie eilte davon. Das war eine Frauensache. Die Männer schienen sich unwillkürlich in der einen Hälfte des Hauses versammelt zu haben und die Frauen in der anderen. Als sie in ihrer Panik die Orientierung verlor, brachte eine Magd sie zur Bibliothek. Ihre Chopinen hinterließen ein matschiges Muster in einer Wasserpfütze auf dem Flur, und sie erinnerte sich, wie seltsam sie das gefunden hatte, da Mrs Morland so eine penible Haushälterin war. Margaret Pearce lag ausgestreckt auf dem Boden, ein Kissen unter dem Kopf, Mrs Morland kniete an ihrer Seite. Sie starrte zu Kate empor und lächelte. Es war ein schwaches Lächeln, teils grüßend, teils erleichtert, denn sie litt heftige Schmerzen, doch es war ein Lächeln. Das wiederum erboste Mrs Morland, als habe Margaret Pearce von allen Menschen am wenigsten ein Recht darauf.
    »Das ist eine schmutzige Angelegenheit, Miss Beaumann«, sagte sie.
    »Schmutzig?«, sagte Kate, bestürzt über ihr Verhalten, da sie dachte, Margaret sei einfach nur krank geworden.
    »Schmutzig!«
    Brutal riss sie Margarets Kleid hoch, wobei sie einen der Unterröcke zerriss. Sie waren nass, und Kate begriff, wo das Wasser hergekommen war. Sie starrte auf den aufgeblähten Bauch, das angespannte, teilweise eingerissene Geschlecht, den dunklen, geröteten Umriss von etwas, das sich abmühte, durchzukommen. Es hatte eine kurze Pause gegeben, doch schon folgte der nächste Versuch, sich den Weg nach draußen zu bahnen, und die Lippen von Margarets Geschlecht schoben sich zurück. Entsetzt schaute Kate zu, denn sie wusste, was dieses Etwas war. Samuel Pearce war ein strenger Puritaner gewesen, der außer der Bibel nur wenige Bücher im Haus duldete. Eines dieser Werke war Stephen Batmans Das Verderben ermahnt Jedermann vor dem Jüngsten Gericht , eine Chronik aller wunderlichen und abscheulichen Geburten, von denen je berichtet worden war. Als Mrs Morland das Kleid wieder nach unten zog, erinnerte Kate sich daran, dass die Auflistung zweifelsohne bewies, dass unzüchtiger, ehebrecherischer Beischlaf zur Geburt von Monstern führte. Es gab Kinder, die mit zwei Köpfen geboren wurden, Gliedmaßen oder Finger fehlten, die Körper waren verdreht oder missgestaltet. Sie war überzeugt, dass solch eine Monstrosität auftauchen würde.
    »Richtet sie auf«, schnauzte Mrs Morland sie an, »solange sie zwischen zwei Wehen ist!« Sie warf Kate einen anklagenden Blick zu, als hätte sie es wissen müssen und sei mithin an diesem Frevel beteiligt.
    Wie sie Margaret hochbekommen hatten, vermochte Kate später nicht mehr zu sagen. Sie selbst war klein, und Mrs Morland war mager und groß, und Margaret schwankte zwischen ihnen hin und her. Die Magd, die sie in die Bibliothek geführt hatte, half ihnen die Treppe hinab, doch sobald Margaret zu sprechen begann, schickte Mrs Morland das Mädchen fort. Margaret taumelte zwischen ihnen in die Halle. Sie klang betrunken, doch sie roch nicht nach Wein.
    »Ich werde Lord Stonehouse heiraten! Was hältst du davon, Kate? Ich werde Lady Stonehouse sein! Du siehst – alles wird wahr!« Sie glitt beinahe auf dem gefliesten Boden aus. Kate ließ Margaret einen Moment lang los, doch Mrs Morland hielt sie weiterhin fest und zerrte sie mit brutalem Schwung über den rutschigen Boden, ehe Kate sie wieder zu fassen bekam. »Danke, Mrs Morland«, sagte Margaret. »Ist meine Kutsche bereit?«
    Dann übermannte der Schmerz sie erneut. Mrs Morland sah mit einem Lächeln voll grimmiger Befriedigung zu, während Henry, der Kutscher, ihr in den Wagen half. Margaret fiel über Kate, bohrte die Fingernägel in ihre Hände und biss auf einen der Lederriemen, konnte indes nicht verhindern, dass ihr ein Schrei entwich.
    »Wartet!« Mrs Morland hämmerte an die Kutschentür. »Ihr wisst, was Ihr zu tun habt?«
    »Tun?« Kate starrte sie verwirrt an.
    »Gott sei mit den geistig Armen!« Verdrossen rang Mrs Morland die Hände, legte sich dann eine Hand über Mund und Nase, als wollte sie jemanden ersticken.
    »Ich kann das nicht tun!«
    »Ihr werdet es schon schaffen. Der Karren wird es abholen.«
    Sobald sie die zu Highpoint gehörenden

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