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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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Verliesen meines Herzens versiegelt gewesen war. Er hatte mich verlassen. Er hatte Susannah verlassen, hatte sie ihren Mördern überlassen. Verbrannt. Wusste er das überhaupt?
    »Natürlich weiß ich das!« Mit plötzlicher Gehässigkeit ging er mich an. »Was meinst du, warum ich mir den Anhänger vom Hals geschafft habe? Seit ich ihn an mich genommen habe, lastet ein Fluch auf mir, und auch für dich wäre es ein Fluch. Glaubst du, es sei auch nur ein Tag vergangen, an dem ich nicht an Susannah dachte? An dich?«
    Das traf mich, doch wie alles, was Matthew sagte, war es wahr und zugleich gelogen. Da war etwas, das er mir verschwieg. Er wüsste, wo ich in der Stadt gelebt hätte, konterte ich, weil er in Kontakt zu Kate geblieben war. Trotzdem hat er keinen Versuch unternommen, Kontakt zu mir aufzunehmen. Warum sollte ich mich freuen, ihn zu sehen? Mich für ihn interessieren?
    Er stand neben dem Bach, spielte mit dem Klumpen Käse herum und schob sich einen Krümel davon in den Mund. Als er keine Antwort gab und ich eine wütende Bewegung auf ihn zu machte, um zu erreichen, dass er mich zumindest anschaute, riss er den Käse mit einem Ruck von mir fort, als fürchtete er, ich könnte ihn ebenfalls ins Wasser werfen. Die Bewegung erfüllte mich mit Scham und erzürnte mich zugleich über das Maß des Ertragbaren hinaus.
    »Ich war kein guter Vater«, murmelte er.
    »Du bist nicht mein Vater«, rief ich so laut, dass die Pferde ihre tropfenden Mäuler aus dem Bach hoben und uns anstarrten.
    »Das auch«, sagte er. »Das auch.« Er kratzte sich an der kahlen Stelle. Die Verwirrungen eines ganzen Lebens schienen in dieser Geste zu liegen, während er über die karge Heidelandschaft mit ihren Büschen und Felsen starrte, in der es immer irgendwie Abend zu sein schien. An manchen Stellen schien die Heide fast eins zu sein mit dem düsteren Himmel, der schwer aussah von noch mehr Regen. An anderen Stellen flackerten helle Lichtflecken auf, und es war heller als am Mittag. Einen Moment lang dachte ich, Matthew würde durch die Vorderzähne pfeifen, doch es war der Wind, der von den Dornen zerfetzt wurde. Verstohlen schob Matthew sich ein weiteres Stück Käse in den Mund.
    Ich konnte ihn nicht anschauen oder still sitzen. Ich schritt zu meinem Pferd mit dem Gefühl, ihn nie wieder sehen zu wollen. Patch schüttelte sich und bespritzte mich mit Wasser, doch ich spürte es kaum. Ich blieb stehen, ging zurück und sah, wie Matthew ein Stückchen Käse aus einer Zahnlücke pulte, und wandte mich erneut meinem Pferd zu. Ich steckte die Hände in die Taschen, wie ich es stets tat, wenn ich nicht wusste, welchen Weg ich einschlagen sollte. Meine Finger schlossen sich um die Münze. Überwältigt von heftigen Schuldgefühlen, wirbelte ich herum und starrte auf seine gebeugte Gestalt. Die Wangen waren hohl, dann wölbte seine umherstreifende Zunge sie nach außen. Nach allem, was er getan hat, wie konnte ich da sagen, er sei kein guter Vater gewesen?
    »Es tut mir leid«, weinte ich. »Es tut mir leid.«
    Ich ging zu ihm und nahm ihn richtig in den Arm. Er sprang auf und ließ den Käse fallen, aus Angst, ich sei verrückt geworden und würde ihn gleichfalls in den Bach werfen. Doch dann sah er die Münze in meiner Hand. »Kate sagte mir, es sei gefährlich, Kontakt zu dir aufzunehmen. Du hast ein anderes Leben geführt. Du bist anders.« Er ergriff die Münze. »Ist sie das? Mein Judaslohn? Ist sie es wirklich?« Er drehte sie auf den Rand, sah die Lilie, wog die Münze in seiner Hand und machte Anstalten, sie mir zurückzugeben. Er erzählte mir, was ich mir schon zusammengereimt hatte. Nachdem er das, was er für ein totes Kind hielt, auf den Karren geworfen hatte, verfolgte ihn der teuflische Schrei eines bösen Geistes. Je schneller er fuhr, desto lauter und schriller wurde er, bis er es nicht länger aushielt. Er hielt an, in der Absicht, das Kind vom Karren zu werfen. Doch der furchterregende Schrei verstummte, sobald er um den Karren herumging.
    »Du siehst mich an. Und ich seh dich an. Und du siehst aus, als würdest du gleich wieder den Himmel zusammenschreien, also habe ich dich in meine Jacke gestopft, und Gott sei mein, du schläfst! Nachdem ich dich zu Susannah gebracht habe, zeige ich Mr Eaton ein totes Baby vom Karren, und …«
    Er schnippte die Münze in die Luft, fing sie auf, sah sie einigermaßen wehmütig an und schleuderte sie in den Bach. Ich musterte ihn genauso erstaunt, wie er mich angesehen hatte,

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