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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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stehlen – noch einmal!«
    »Ihn Lord Stonehouse ordnungsgemäß zurückgeben.«
    Erneut zerschnitten Blitze den Himmel, und dieses Mal war der Donner näher. Wind kam auf und zerrte am Heidekraut. Ich drängte mein Pferd auf den Pfad, doch Matthew hielt seines zurück.
    »Tom. Sei kein Narr. Nicht du treibst das Pferd an, es ist der Anhänger!«
    Ich zögerte, doch nur für einen Moment. »Vielleicht hast du recht. Du bist klüger als ich, Matthew. Aber eines habe ich gelernt – man kann nicht ewig davonlaufen.«
    Er sah mich an, als hätte ich ihn mit einer Peitsche mitten ins Gesicht geschlagen. Es verletzte ihn stärker als alles andere, das ich gesagt oder getan hatte. Und das sollte es auch.

35. Kapitel
    Als ich die Heide verließ, um nach Upper Vale hinunterzureiten, hörte ich lautes Rufen und galoppierende Hufe hinter mir. Als Matthew mich einholte, deutete er auf einen Pfad, der durch das Wäldchen führte, in dem ich Patch während des Trauergottesdienstes angebunden hatte. Niemand kannte das Land besser als Matthew, nicht einmal Eaton. Seit Jahren lebte er von seinen Kräutern und seinem Scharfsinn und reiste auf wenig bekannten Wegen zwischen Lower Vale und Oxford umher. Er führte mich durch einen Wald, der zu einem Teil des Great Forest wurde, während der Regen unerbittlich auf uns herabprasselte. Wir kamen nur langsam voran, aber die Route war wesentlich kürzer, und als wir die ausladenden, undurchdringlichen Eichen erreichten, boten sie uns Schutz, sowohl vor dem Wolkenbruch als auch vor dem, was uns in Highpoint erwarten mochte.
    Wir erreichten den Waldrand und starrten hinunter auf das Haus. Der Regen hatte jetzt nachgelassen und war zu einem gleichmäßigen Nieseln geworden, durchbrochen von gelegentlichen kalten Tropfen, die aus den Bäumen fielen. Wenn der Mond sich zeigte, warf er lange schwarze Schatten auf das Herrenhaus. Es sei genau derselbe Mond wie in der Nacht, in der ich geboren wurde, sagte Matthew. Voll Verachtung erwiderte ich, er bilde sich Dinge ein, aber ich war selbst nicht besser. Ich sah, wie meine Mutter in die Kutsche verfrachtet wurde, die daraufhin wild schlingernd die dunkle Allee entlangraste.
    Wir durchquerten den Fluss, und Matthew führte mich durch ein Wäldchen, in dem wir unsere Pferde ließen und Laub unsere Schritte dämpften. In der Halle brannten Kerzen, und wir sahen eine Magd, die in einem der unteren Räume weitere entzündete. Es war niemand zu sehen oder zu hören, nur aus der Küche drang gelegentliches Geklapper. Mühsam bahnten wir uns unseren Weg um das Gebäude herum zum äußersten Winkel, wo ich vorhatte, an der Außenmauer hinaufzuklettern und durch ein Fenster einzusteigen. Doch zuerst versuchte ich es an einem Dienstboteneingang. Die Tür war offen.
    »Das gefällt mir nicht«, flüsterte Matthew.
    »Hör mal.« Ich deutete auf die Ställe.
    »Ich höre nichts.«
    »Genau. Keine Pferde.«
    »Sie haben sie außer Hörweite gelassen.«
    Ich zögerte, hatte jedoch das Gefühl, dem Anhänger so nahe zu sein, dass ich einfach ins Haus musste. Ich schlüpfte in den dunklen Gang. Es roch nach verdorbenem Gekochtem. Einen Moment später folgte Matthew mir. Licht fiel aus einer offenen Tür, und ich duckte mich, als Mrs Adams auftauchte und etwas Schweinefutter in einen Eimer im Gang warf. Ich beobachtete, wie sie wieder verschwand und hörte sie jemandem zurufen: »Das nennst du sauber? Schrubb es! Schrubb die Soldaten fort! Und danke dem guten Herrn, dass er uns von ihnen erlöst hat!«
    Wir erklommen die Hintertreppe, blieben im Schatten am Rand der Galerie stehen und blinzelten im Licht. Jede Kerze in jedem Kronleuchter brannte. Sobald wir die Galerie überquert hätten, würden wir in das Labyrinth aus dunklen Korridoren eintauchen, die zu Frances’ Schlafzimmer führten. Ich wollte gerade hinüberrennen, als der Schrei einer Frau ertönte. Er kam aus dem großen Empfangszimmer mit Doppeltüren auf der anderen Seite des Treppenabsatzes, gefolgt von Stimmengemurmel. Ich sprang zurück in den Schatten der Treppe.
    Eaton trat aus dem Raum. Ich konnte Kate sehen, aber sonst niemanden. Es war ein Wunder. Nie hätte ich gedacht, ihn je wieder auf den Beinen zu sehen, und rannte auf ihn zu. Er sah nicht froh aus, mich zu sehen, doch andererseits sah er niemals froh aus, irgendjemanden zu sehen. Ich umarmte ihn, und er wollte etwas sagen, doch das ging in dem plötzlichen Tumult unter, als Türen aufgerissen und Schwerter gezückt wurden.
    »Du

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